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Bürgerversammlung Gräfelfing: Fernwärme im Fokus ‒ auch Würmbrücke und Hitzeschutz Thema

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Bürgerversammlung Gräfelfing
Circa 70 Gräfelfinger kamen zu der Bürgerversammlung in die Mehrzweckhalle des Kurt-Huber-Gymnasiums. © Romy Ebert-Adeikis

Viel los auf der Bürgerversammlung in Gräfelfing: Neben Fernwärme sind für die gut 70 Zuhörer die Würmbrücke und Hitzeschutz Themen.

Gräfelfing ‒ Dass in Gräfelfing wenig los sei, kann man wirklich nicht behaupten: Eineinhalb Stunden brauchte Bürgermeister Peter Köstler (CSU), um die gut 70 Zuhörer bei der diesjährigen Bürgerversammlung durch die zahlreichen Bau- und Planungsprojekte seiner Gemeinde zu führen.

Über 15 einzelne Maßnahmen ‒ von der Umgestaltung der alten Doemens-Akademie, deren Architektenwettbewerb im März beendet sein soll, bis zum Rathaus-Anbau, für den die Bauarbeiten jüngst gestartet sind ‒ listete er. Und versprach: „Wir wollen Gräfelfing in seiner Tradition weiterentwickeln.“

Gut 70 Besucher auf der Bürgerversammlung in Gräfelfing ‒ Das Thema Fernwärme steht im Fokus

Glücklicherweise habe die Gemeinde sowohl die finanziellen als auch personellen Ressourcen, um all die Projekte gleichzeitig zu stemmen. Nach mehreren Jahren extrem hoher Gewerbesteuereinnahmen hat Gräfelfing eine Rücklage von 299 Millionen Euro aufgespart.

Die wird die Kommune aber auch brauchen: Für 2023 prognostiziert Kämmerin Tanja Dandl eine Gewerbesteuer von gut 71 Millionen Euro ‒ und damit fast 90 Millionen weniger als im Vorjahr. Grund seien „strukturelle Gegebenheiten eines großen Steuerzahlers und die generelle Entwicklung“, sagte Köstler.

Eines der teuersten Projekte der nächsten Jahre dürfte dabei der Aufbau eines Fernwärmenetzes werden. Allerdings muss der Beginn der Bohrung auf dem Gelände des Reitvereins verschoben werden ‒ geplant sei jetzt Mitte 2024. Die Verzögerung kommt den Gräfelfingern aber auch zugute: Die „Geothermie Gräfelfing“ hat seinen Frühbucher-Bonus für den Abschluss eines Vorvertrags bis Ende 2023 verlängert. Über 300 seien bisher abgeschlossen worden.

Bürgerversammlung: Geothermie treibt Gräfelfinger um

Die Lochhamerin Helga Sommer wollte wissen, warum es seit Kurzem ein zweites Vertragsformular gebe und was sie mit dem ersten tun soll. „Sie müssen das neue Formular noch einmal unterzeichnen“, erklärte Umweltamt-Chefin Lydia Brooks. Die Gemeinde werde die Bürger mit einem alten Vorvertrag aber direkt kontaktieren.

Außerdem fragte Sommer, ob sie jetzt auch schon Fördermittel vom Bund beantragen solle. „Bitte nicht“, warnte Brooks, weil die Mittel nur zur Verfügung gestellt würden, wenn innerhalb von zwei Jahren ein Anschluss entsteht. „Und ich bin mir nicht sicher, ob wir das schaffen.“

Die frühere Bürgermeisterin Uta Wüst empfahl ihrem Nachfolger, die Gräfelfinger rechtzeitig zu den Plänen der kommunalen Wärmeplanung zu informieren. „Viele wollen wissen, ob es sinnvoll ist, ihre alte Heizungen am Leben zu lassen oder gleich umzustellen.“ Köstler versprach, nächstes Jahr mehr sagen zu können, wenn die Geothermie-Bohrung begonnen habe.

Keine Begrünung aber neuer Brunnen auf dem Bürgerhaus-Vorplatz geplant

„Warum werden bei der Umgestaltung der Straßen in unserem Quartier nicht gleich Fernwärmeleitungen gelegt?“, fragte Jennifer Adolphs aus der Heitmeiersiedlung. Köstler erklärte, dass das Gebiet nicht zur ersten Ausbaustufe des Leitungsnetzes gehöre. „Das wird dort noch dauern.“ Genauso wie die Würmbrücke auf Höhe der Leharstraße, zu der sich Adolphs ebenfalls erkundigte. „Die Planungen sind unverändert. Aber wir warten weiterhin auf die Genehmigung des Wasserwirtschaftsamts“, sagte Köstler.

Vorerst zurückgestellt ist auch eine Entwicklung des Grundstücks Bahnhofstraße 105, über das sich Hendrik Dienemann ärgerte. „Dort verfällt ein gemeindeeigenes Gebäude!“ Bürgermeister Köstler bat um Verständnis, dass das Grundstück erst 2024 wieder in den Fokus genommen werde, weil derzeit gegenüber ohnehin schon eine Großbaustelle ist.

Dazu fragte Alexandra Bender, ob auf dem Bürgerhaus-Vorplatz für mehr Hitzeschutz und Aufenthaltsqualität eine Begrünung geplant sei. „Einen Platz-Baum können wir dort nicht pflanzen, wegen vieler verlegter Leitungen“, erläuterte der Rathaus-Chef. Allerdings soll ein neuer Brunnen mit Sitzstufen zum Verweilen einladen.

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