„Gegen die Gemeinde läuft ein Prozess in Sachen Schmerzensgeld“, berichtete Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Die FDP beantragte, die Verkehrshindernisse sofort wieder abzubauen. „Abmontieren! Das Experiment ist fehlgeschlagen. Jedenfalls kann man damit keine ,Kampfräder‘ ausbremsen.
Stattdessen sind diese Speed-Bumps für jeden ,normalen‘ Fahrradfahrer lästig bis gefährlich, ebenso für Mütter und Väter mit Kinderwagen“, betonte Alexander Betz (FDP).
Holger Ptacek (SPD) stimmte dem Antrag zu: „Schwellen waren nie die sinnvolle Maßnahme, sondern Provisorium, und es war klar, dass sie den Zweck nicht erfüllen.“
Von Seiten der Anwohner wird der Erhalt der Schwellen hingegen als sinnvoller erachtet, als ein sofortiger Abbau. Der anwesende Pullacher hierzu: „Wir sind uns doch alle einig, dass etwas gegen die hohe Geschwindigkeit unternommen werden muss. Ich erinnere an den Unfall, bei dem eine ältere Damen von einem zu schnellen Radfahrer fast totgefahren wurde. Sie leidet immer noch unter ihren Kopfverletzungen.“
Der 83-jährige Günther Wagner bestätigte diese Meinung: „Unser Anliegen ist die Vermeidung von Gefährdung. Es sollte nicht beschlossen werden, die Schwellen wieder rauszureißen, bevor es eine geeignete Alternative gibt. Bitte beschließen Sie nichts, bevor ein Gesamtkonzept vorliegt, das allen Anwohnern nützt,“ appellierte er an die Gemeinderäte. Bedeutet: vorübergehend gar keine Maßnahmen.
Die Mehrheit der Politiker war sich letztendlich einig, zumindest keine voreiligen Entscheidungen zu treffen. Die Abstimmung wurde auf die Sitzung im November vertagt.
Bei einer Vorbesichtigung für die Mitgliedschaft bei der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern wurden die Schwellen grundsätzlich als „geeignetes Mittel zur Verlangsamung“ bezeichnet. Da jedoch eine Gefährdung für den Radverkehr nicht auszuschließen war, wurde die Überprüfung von alternativen Optionen empfohlen.
A. Sieke
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