An der Einsatzstelle erfuhr Kirchheims Kommandant Franz Fischer, dass es zu einer explosionsartigen Brandausbreitung in einem Lager mit brennbaren Flüssigkeiten kam und dass sich zum Unglückszeitpunkt rund 15 bis 20 Personen in diesem Gebäude aufgehalten haben. Somit hatte die Menschenrettung oberste Priorität für die Atemschutztrupps.
Eine so weitläufige Einsatzstelle mit einem vollständig verrauchten Gebäude und einer hohen Anzahl vermisster Personen fordert schnelle und richtige Entscheidungen und stellt die Einsatzleitung vor große Herausforderungen hinsichtlich Koordinierung, Kommunikation und Krisenmanagement aller anrückenden Hilfsorganisationen. Darum wurden frühzeitig Einsatzabschnitte gebildet, um die Feuerwehren aus Kirchheim, Heimstetten, Aschheim Landsham, Pliening und Poing gezielt einzusetzen. Die Einsatzkoordination übernahm die Führungsunterstützungsgruppe der Kreisbrandinspektionen München, um die reibungslose Zusammenarbeit der Feuerwehren zweier Landkreise, dem Rettungsdienst sowie der Polizei zu koordinieren.
„Alles verlief sehr koordiniert. Die ersten Personen wurden bereits nach wenigen Minuten gefunden und an den Rettungsdienst übergeben“, so Übungsleiter Gärtner. „Insgesamt waren über 15 Atemschutztrupps im Gebäude im Einsatz, während im Außenbereich die Löschwasserbehälter des Geländes und das Trinkwassernetz für die Brandbekämpfung von außen genutzt wurde.“
Der Großbrand im August 2022 in Feldkirchen oder das brennende eScooter-Lager im Februar 2022 in Kirchheim zeigen, dass große Industrie- und Lagerhallen die Freiwillige Feuerwehren der Umgebung immer wieder vor Herausforderungen stellen. „Darum ist es gut, auch an Objekten dieser Größe mit einer durchaus realistischen Zahl an Einsatzkräften zu üben“, so Kreisbrandmeister und Kirchheims stellvertretender Kommandant Christoph Aumiller.
Für die Kirchheimer Einsatzkräfte ergab sich bei der Großübung auch die Gelegenheit, sich mit ihrer neue Einsatzkleidung vertraut zu machen. Ab sofort rückt die Kirchheimer Feuerwehr in einer schwarzblau-goldenen Kombination aus Brandschutzhose, Brandschutzjacke und Einsatzjacke der Firma Rosenbauer aus, die nach über 25 Jahren die alte Einheitsschutzkleidung „Bayern 2000“ vollständig ablöst. 80 Einsatzkräfte konnten für rund 120.000 Euro mit einer zeit- und zweckgemäßen Schutzausrüstung ausgestattet werden, die sowohl bei Bränden mit Hitze als auch Unfällen in frostigen, dunklen Wintermonaten optimal schützt. „Eine hohe finanzielle, aber für die Sicherheit unserer ehrenamtlichen Einsatzkräfte sehr wichtige Investition und eine große Wertschätzung für unseren freiwilligen Einsatz zum Schutz der Gemeinde“, bilanziert Kommandant Franz Fischer.