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Eine halboffene Lösung

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Von: Iris Janda

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Der Entwurf zeigt eine Möglichkeit, wie die Anbindung für Fußgänger und Radfahrer zwischen Witney- und Ludwig-Specht-Straße in Unterhaching aussehen könnte.
Der Entwurf zeigt eine Möglichkeit, wie die Anbindung für Fußgänger und Radfahrer zwischen Witney- und Ludwig-Specht-Straße in Unterhaching aussehen könnte. © Gemeinde Unterhaching

Seit 2015 ruhte das Verfahren um die Gestaltung der Grünen Mitte in der Siedlung auf der Stumpfwiese. Nun wird der Prozess wieder in Gang gesetzt. Die Bürger sollen intensiv mit einbezogen werden.

Wie soll die Grüne Mitte aussehen? Diese Frage rund um den noch nicht überplanten Bereich im Zentrum der Siedlung auf der Stumpfwiese ist seit 2014 ungeklärt. 2015 zeigte sich nach einer ersten Beteiligung der Bürger und einer darauf folgenden Unterschriftenaktion einer Vielzahl von Anwohnern, dass besonders bei der Frage der Verkehrsführung keine Einigkeit herrscht.

Seitdem ruhte wegen weiterer baulicher Entwicklungen das Verfahren. Nun sei es an der Zeit, das Projekt wieder aufzunehmen, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Und auch Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) betonte in der jüngsten Gemeinderatssitzung: „Wichtig ist, dass wir jetzt in Fahrt kommen. Die Bürger wollen sehen, dass sich etwas rührt!“

Und die Bürger sollen nicht nur Bewegung sehen, sondern auch intensiv in den Prozess eingebunden werden. Daher hat sich die Verwaltung dazu entschieden, das Projekt im Rahmen eines Bauleitverfahrens voranzutreiben. Die Bürger sollen ihre Meinungen und Vorschläge der Gemeinde mitteilen. „Die Anregungen der Bürger werden wir verarbeiten in dem Entwurf, den wir Ihnen dann vorstellen“, so Bauamtsleiter Stefan Lauszat. Ursprünglich war zur Information der Bürger ein kleiner Weihnachtsmarkt vor Ort vorgesehen, doch diese Pläne sind pandemiebedingt hinfällig. Die Verwaltung möchte nun den Informationsdialog mithilfe des Stadtplanungsbüros SSR in hybrider Form auf der Grünen Mitte veranstalten. Wetterfeste Bauzäune liefern von Mitte Dezember bis Ende Januar Informationen über das weitere Vorgehen und die Gründe für den Gemeinderatsbeschluss. Wer vertiefende Informationen möchte, kann sich über QR-Codes im Internet informieren. Außerdem soll es in diesem Zeitraum zwei Bürgersprechstunden vor Ort geben, die durch das Büro SSR moderiert werden. Außerdem soll es sowohl eine Online-Umfrage als auch analoge Formen der Beteiligung, etwa über Einwurf-Karten, geben.

Das Projekt befindet sich derzeit noch ganz am Anfang des Bebauungsplan-Prozesses. In zwei Workshops im Juli und September hat sich der Gemeinderat bereits mit Fragestellungen zum Verfahren beschäftigt. Dabei stellte sich heraus, dass als wichtiges verkehrssteuerndes Element die Walter-Paetzmann-Straße dauerhaft eine Einbahnstraße bleiben soll. Allein wegen der dort ansässigen Kindergarten sei dies nötig.

Neben der Einbahnstraßenregelung musste sich das Gremium auch bei der Verkehrsführung für ein Grundkonzept entscheiden. Der Bauausschuss sprach sich dazu bereits für ein halboffenes Konzept mit einem Geh- und Radweg zwischen Witney- und Ludwig-Specht-Straße aus.

Dass keine Variante mit Kfz-Anbindung vorgestellt wird, störte die CSU-Räte Franz Felzmann und Korbinian Rausch. Die Vorgehensweise und die Bürgerbeteiligung begrüßen sie dafür sehr. „Wir könnten den Bürgern noch eine zusätzliche Variante vorlegen, die eine Kfz-Durchfahrt ermöglicht“, meinte Felzmann. „Ich bin gespannt auf die Rückmeldungen unserer Bürger“, erklärte Rathauschef Panzer. Wenn viele eine Anbindung für Pkw wollen, werde auch diese Möglichkeit dem Gremium im weiteren Verfahrensverlauf präsentiert.

Die Grünen-Rätin Claudia Köhler bedankte sich, dass ihrem Wunsch nach intensiver Bürgerbeteiligung nun Rechnung getragen werde. Auch, dass der Verfahrensverlauf niederschwellig erklärt werden soll, begrüßte sie sehr.

Wichtig sei außerdem, so der Bürgermeister, dass mit dem Büro SSR ein neutraler Dritter die Informationsveranstaltungen übernimmt. „Kern des Ganzen ist, eben Gemeinderat und Verwaltung dabei nicht einzuschalten“, erklärte Panzer auf einen Vorschlag Emil Salz­eders (NEO), sich das Geld für das Fachbüro zu sparen, indem einige Gemeinderäte die Information der Bürger übernehmen.

Christine Helming (FWU) kritisierte den hohen Aufwand, der „für ein so kleines Plätzchen“ betrieben werde. Der Rathaus­chef gab ihr damit grundsätzlich Recht. „Ja wir betreiben sehr viel Aufwand, aber das sind wir unseren Bürgern schuldig.“ Die Stumpfwiese sei das letzte große Baugebiet in Unterhaching. „Wie schwer wir uns mit dem Beschluss tun, daran sieht man, dass das kleine Stück Land doch sehr viel Emotionen auslöst“, so Panzer.

Letztendlich waren alle Räte mit dem vorgestellten Konzept zur Bürgerinformation einverstanden. Bis auf sechs Gegenstimmen aus der CSU-Fraktion wurde außerdem die Verwaltung damit beauftragt, einen Entwurf mit halboffener Verkehrsführung und Einbahnstraßenregelung für die Walter-Paetzmann-Straße zu erarbeiten.

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