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Grundstücksentwicklung an der Prof.-Messerschmitt-Straße Neubiberg

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Eine Parkfläche neben einem Bürogebäude in Neubiberg.
Über dem Parkdeck im östlichen Teil des Grundstücks soll ein neues Bürogebäude entstehen, in dem mehr Raum für die Firma Encavis geschaffen wird. © ija

Die Gemeinde Neubiberg will mit einem einstimmig gefassten Grundsatzbeschluss zur Grundstücks­entwicklung an der Professor-Messerschmitt-Straße 3 zwei örtliche Unternehmen unterstützen.

„Kapital ist ein scheues Reh“ – mit diesem weithin bekannten Zitat warb Reiner Höcherl (FW) in der November-Sitzung des Neubiberger Gemeinderates für einen Grundsatzbeschluss zur Entwicklung des Grundstücks an der Prof.-Messerschmitt-Straße 3 nahe des S-Bahnhofs. Vorausgegangen war eine nichtöffentliche Sitzung, in der unter anderem Vorstandssprecher Karsten Mieth das dort ansässige Unternehmen Encavis vorstellte.

Das börsennotierte Unternehmen ist in Europa einer der führenden unabhängigen Strom­erzeuger aus erneuerbaren Energien. Die Firma wächst stark und möchte ihre Räumlichkeiten am Standort Neubiberg erweitern. Der Grundstückseigentümer plant dafür einer Entwicklung der Fläche, auf der neben dem bestehenden Bürogebäude im westlichen Teil Wohnbebauung und im östlichen Teil ein Parkdeck vorhanden sind.

Letzteres soll in einem ersten Bauabschnitt mit einem dreigeschossigen Bürokomplex überbaut werden, in dem Encavis künftig Platz finden soll. Für das Vorhaben bestehen skizzenhafte Pläne, die unter anderem eine Flachdach-Lösung vorsehen.

Perspektivisch soll außerdem in einem zweiten Bauschnitt das bestehende, zirka 35 Jahre alte Bürogebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Dem Eigentümer würde für das Vorhaben ein Mehr an Baurecht genehmigt werden.

Da es für den zweiten Bauabschnitt aber noch keine konkreten Pläne gibt, schlug die Verwaltung vor, das Baurecht innerhalb eines Angebotsbebauungsplans mit städtebaulichem Vertrag und nicht – wie sonst üblich – mit einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan einzuräumen.

Da konkrete Pläne noch nicht vorhanden sind, könne der Weg über den vorhabenbezogenen B-Plan gar nicht genommen werden, verdeutlichte Bauamtsleiter Christian Einzmann in seinem Sachvortrag. Durch den städtebaulichen Vertrag sollen die planerischen und inhaltlichen Mitwirkungsmöglichkeiten der Gemeinde möglichst gleichwertig abgefangen werden.

Grünen-Rätin Lucia Kott hatte Bedenken, ob dem Unternehmen dadurch deutlich mehr Recht als durch eine vorhabenbezogene Planung eingeräumt werde. „Grundsätzlich ist das für den Eigentümer die bessere Variante. Das ist aber nicht automatisch nachteilig für die Gemeinde“, beruhigte der gemeindliche Jurist Gerhard Spieß. Ein Mehr an Baurecht sowie eine Nachverdichtung seien an dieser Stelle, in S-Bahn- und Zentrumsnähe, sinnvoll. „Ich glaube nicht, dass man allzu große Bedenken haben muss“, so der Jurist.

Mobilitätskonzept wird erarbeitet

Bürgermeister Thomas Pardeller (CSU) stimmte dem zu. „Wir reden hier lediglich von 15 bis 20 Prozent zusätzliches Baurecht“, meinte er. „Mit dem Grundsatzbeschluss stimmen wir nur für die Idee, das zusammen zu entwickeln.“

Bis es zur konkreten Umsetzung kommt, müssten einige Themen noch mit dem Eigentümer diskutiert werden. Eines davon ist ein Mobilitätskonzept, das nötig wird, weil es nach der Erweiterung zu wenige Stellplätze geben wird. Dieser Punkt war Jürgen Leinweber (Grüne) besonders wichtig. „In der Straße herrscht heute schon zu bestimmten Zeiten ein absolutes Chaos“, erklärte er.

Karsten Mieth von Encavis konnte insofern beruhigen, als dass seine Firma schon heute größtenteils auf Autos verzichtet. Es gebe nur drei Firmenwagen, die Mitarbeiter bekommen den Öffentlichen Nahverkehr bezahlt, viele der Angestellten leben in Neubiberg und würden mit dem Rad anreisen. „Ich hätte eher den Anspruch, dass wir einen Fahrradparkplatz bekommen.“

„Wir sollten uns nicht in kleinen Fragen verlieren. Solche Partner haben wir nur alle fünf bis sieben Jahre hier“, meinte Reiner Höcherl. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen und nach der Beurteilung der Fachleute sei der Beschluss vertretbar. Die CSU-Räte Léon Bogner und Bernhard Rott schlossen sich dem an. „Auch die Vermieterin ist ein in Neubiberg ansässiges Unternehmen. Wir haben damit die Chance, zwei unserer Unternehmen zu fördern“, so Bogner. Und Rott erklärte: „Seien wir froh, dass wir Investoren haben!“

Das sahen am Ende auch die zögerlichen Stimmen im Gremium so. Ohne Gegenstimme wurde dem Grundsatzbeschluss zugestimmt.

Iris Janda

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