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Kritik an Absperrungen am Gymnasium in Höhenkirchen-Siegertsbrunn

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Von: Iris Janda

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Eingangsbereich des Gymnasiums in Höhenkirchen-Siegertsbrunn
Der Vorhof des Gymnasiums Höhenkirchen-Siegertsbrunn wird seit den Herbstferien abends und am Wochenende mit Roll­toren abgesperrt. © HLV

Seit den Herbstferien sollen Rolltore, die abends und am Wochenende heruntergelassen werden, den Vorhof des Gymnasiums Höhenkirchen-Siegertsbrunn gegen Unrat und pöbelnde Jugendliche absichern. Gemeinderat Karsten Voges übt jedoch Kritik an diesem Vorgehen.

Von „gefängnismäßigen Einzäunungen“ und der Zerstörung der „Schönheit des Ensembles“ spricht Grünen-Gemeinderat Karsten Voges in einem offenen Brief an Claudia Gantke, Schulleiterin des Gymnasiums Höhenkirchen Siegertsbrunn. „Mit Entsetzen“ hätte er kürzlich die neu angebrachten Gitter am Eingang des Gymnasiums gesehen. In dem Schreiben, das auch an Bürgermeisterin und Landrat sowie den Zweckverband, die SMV und den Elternbeirat ging, fordert Voges den sofortigen Abbau der Rolltore. Ferner möchte er eine Aufklärung darüber, warum der Schritt nach seinem Kenntnisstand ohne Rücksprache mit Elternbeirat, Schülervertretungen, dem Zweckverband oder dem Gemeinderat erfolgt sei.

Im Gegenteil hätte der Gemeinderat in der Vergangenheit mehrfach darauf gepocht, den Schulhof mehr zu öffnen. Die nun zusätzliche „Abschottung“ des Gymnasiums entbehre seines Erachtens „jeder gemeinschaftsorientierten Vernunft“ und widerspreche den eigenen Leitlinien des Gymnasiums, eine offene Schule zu sein. Er bezieht sich außerdem auf eine kürzlich erfolgte Untersuchung der Gemeinde zum Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche. Diese hat gezeigt, dass es vor allem für ältere Kinder an Freizeitflächen in der Gemeinde mangelt. Die Stufen und der Hof des Gymnasiums seien laut Voges für die Jugend ein wichtiger Begegnungsort zum Treffen und Austausch, der ihnen durch die Rolltore genommen werde.

Schulleiterin Gantke wehrt sich in einem Antwortschreiben deutlich gegen die Vorwürfe des Gemeinderates. Schon seit Jahren sei sowohl dem Elternbeirat und Schülervertretungen sowie dem Zweckverband bekannt, dass der Vorhof ab dem Nachmittag und vor allem abends von Jugendlichen als Skater- und Bolzplatz sowie zum Feiern genutzt werde. Die Rolltore, die den Hof und die dort liegenden Schuleingänge absperren, seien nun – in Absprache mit dem Zweckverband – die „ultima ratio“.

Folge der abendlichen Zusammenkünfte im Vorhof seien Zigarettenkippen, Bierflaschen, Glasscherben und weitere Hinterlassenschaften. Außerdem sei es vorgekommen, dass Schüler und Lehrkräfte, die bis spätabends Unterricht haben, von skatenden oder feiernden Jugendlichen angepöbelt oder bedrängt wurden.

Alternative Maßnahmen gegen diese Missstände wie Bewegungsmelder und stärkere Lampen seien bislang ohne Erfolg gewesen. Die Polizei habe mit Blick auf das Sicherheitskonzept der Schule dringend dazu geraten, das Gelände besser abzusichern. Der Zweckverband habe die Rolltore daraufhin in seiner September-Sitzung genehmigt.

Der Hof werde nur abends und am Wochenende abgesperrt. Das Gymnasium bleibe dennoch weiter eine offene Schule, „vor allem im übertragenen Sinne“. Vereine, die Vhs und anderweitig pädagogisch betreute Gruppen seien weiterhin willkommen, betont die Schulleiterin Gantke.

Voges verstehe zwar den Wunsch nach Schutz, erklärt er in Reaktion auf Gantkes Erläuterungen. Jedoch halte er die Maßnahmen für unverhältnismäßig und lege Wert darauf, dass auch der Gemeinderat zu einer demokratischen Diskussion und Entscheidung dazu eingebunden werde. In der Abwägung spreche für Voges nichts für die Vergitterung. „Aber da kann man durch andere Gewichtung auch zu einer anderen Einschätzung kommen“, so Karsten Voges.

Im Gemeinderat hätten allerdings keine Diskussionen zu einer solchen Abwägung stattgefunden, im Zweckverband sei der Punkt lediglich als Dringlichkeitsanordnung bekannt gegeben worden. Daher schlug Voges vor, in einem gemeinsamen Gespräch die Maßnahmen abzuwägen und eine gemeinsame Lösung zu finden. Ein solcher Austausch habe inzwischen auf Einladung des Zweckverbands stattgefunden, erklärt Voges auf Nachfrage. Im Ergebnis bleibe es bei der Absperrung des Vorhofs.

Iris Janda

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