Gemeinderat Pullach will pensionierte Ärzte für Impfaktion – Verwaltung sieht Überlegung kritisch

Die Impfkampagne geht weiterhin nur schleppend voran. Dabei mangelt es nicht nur an Impfstoff, sondern mancherorts vor allem an Personal. Was der Pullacher Gemeinderat dagegen unternehmen will:
PULLACH Dramatischer Personalmangel beim Boostern – nicht nur in München, auch im Landkreis geht das Impfen nicht voran. Jetzt wollen die Fraktionen FDP, Wir in Pullach und CSU des Pullacher Gemeinderats die Impfkampagne ankurbeln. Sie fordern: Die Verwaltung solle versuchen, pensionierte Ärzte aus dem Ruhestand zu rekrutieren, um den Personalmangel auszugleichen und Hausärzte zu entlasten.
Der Antrag wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung heftig diskutiert, am Ende aber mehrheitlich beschlossen. Das Impfangebot solle auf „mindestens einmal pro Woche für acht Stunden“ ausgeweitet werden, fand Michael Reich, stellvertretender Sprecher der FDP. Caroline Voit, Fraktionssprecherin von Pullach Plus, schlug vor, einen Bürgeraufruf zu starten.
Personalmangel beim Impfen in Pullach: Parteien und Initiativen wagen Vorstoß - Bürgermeisterin reagiert verhalten und kritisiert Landesregierung
Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) hingegen sieht den Antrag wegen des eingeschränkten Handlungsspielraums skeptisch. „Wir können nur die zentralen Räume im Bürgerhaus und die Organisation vor Ort bieten“, betont Tausendfreund. Sie wolle keine doppelten Strukturen aufbauen, weil die Zuständigkeit beim Landratsamt liege.
Scharfe Kritik richtet Tausendfreund an die Bundesregierung und die bayerische Landesregierung. „Sie haben die Lage falsch eingeschätzt“, sagt sie auf Hallo-Nachfrage.
Andrea Rohde, Abteilungsleiterin für öffentliche Sicherheit und Ordnung in Pullach, versprach, den Vorschlag der Gemeinderäte zu prüfen. Einstellen könne die Gemeinde die Ärzte aber nicht, da das Landratsamt die Impfungen im Landkreis koordiniere, ergänzt sie.
Personalnot kann nicht durch Anstellung von Ärzten behoben werden - Hilfe von THW, Bundeswehr und Malteser Hilfsdienst schon angefordert
Das Amt schließt Verträge mit den Dienstleistern wie den Maltesern. Diese senden ihre Teams wiederum an die Kommunen. Rohde versuche bereits, Impfteams zu organisieren, aber „wir erhalten keine Rückmeldung vom Landratsamt, weil es zu wenig Personal gibt, das impfen darf. An Räumlichkeiten und Impfdosen hapert es nicht.“
Das Landratsamt gehe den Personalmangel bereits an, bestätigt Sprecherin Christina Walzner. Vom Technischen Hilfswerk seien 20 Mitarbeiter im Einsatz. Hilfe von der Bundeswehr hätte die Behörde schon angefordert. Auch pensionierte Ärzte impfen aktuell im Landkreis. Der Malteser Hilfsdienst beschäftigt circa 15 pensionierte Ärzte inklusive Pfleger.
Hier geht’s zur Impfung
Impfbus: von 9 bis 17.30 Uhr
• Baierbrunn, Freitag, 10. Dezember, Standort noch nicht bekannt,
• Grünwald, Samstag, 11. Dezember, Dr. Max-Straße 1-3,
• Pullach, Sonntag, 12. Dezember, Hans-Keis-Straße 59
Impfzentrum: