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Containerdepot muss Unterföhring verlassen und findet keinen Standort – Folgen für Großraum München?

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Von: Benedikt Strobach

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Etwa 2600 Container können auf dem Gelände des Depots in Unterföhring gleichzeitig lagern. Thorsten Meyerfeldt sucht für sein Unternehmen und dessen Bestand neue Flächen.
Etwa 2600 Container können auf dem Gelände des Depots in Unterföhring gleichzeitig lagern. Thorsten Meyerfeldt sucht für sein Unternehmen und dessen Bestand neue Flächen. © Benedikt Strobach

Das Containerlager in Unterföhring muss für das neue Wohnquartier „Neues Mitterfeld“ weichen. Welche Konsequenzen der Wegfall des Depots hätte:

Unterföhring ‒ Leise ist es nicht am Wilhelm-Kemmelmeyer-Bogen. Tag für Tag werden hier große Schiffscontainer gelagert, verlegt und zum Weitertransport vorbereitet. Seit fast 50 Jahren sitzt das Containerdepot München auf dem Kiesa-Gelände in Unterföhring. Doch Ende Oktober 2024 ist Schluss. „Der Pachtvertrag läuft aus“, erklärt Geschäftsführer Thorsten Meyerfeldt. Auf den Flächen entsteht das Quartier „Neues Mitterfeld“ mit 1000 Wohnungen. Damit geht ein Problem einher: „Wir suchen seit Jahren erfolglos einen neuen Standort.“ Die Firma steht nun vor dem Aus.

„Wenn wir bis zum dritten Quartal 2023 keine Heimat gefunden haben, müssen wir den Betrieb einstellen“, erklärt Meyerfeldt. Das würde auch die 18 Mitarbeiter zwingen, sich anderswo einen Job zu suchen. „Einige sind seit 30 Jahren hier. Für sie ist das Depot ein zweites Zuhause“, sagt er.

Containerlager Unterföhring vor dem Aus: Kosten würden bei Umzug steigen

Auch für den Großraum München hätte eine Schließung Folgen. „Wir lagern und exportieren im Jahr knapp 65 000 leere Container. Diese müssten in andere Depots transportiert werden – die bereits an ihrer Kapazitätsgrenze sind“, erklärt Meyerfeldt. Der Containerverkehr auf Straßen und Schienen würde zunehmen.

Das hätte Auswirkungen auf Kosten und Umwelt. „Die verladende Wirtschaft dürfte etwa 500 Euro mehr pro weiterem Container zahlen. Der zusätzliche jährliche CO2-Ausstoß durch den Weitertransport, etwa nach Regensburg oder Nürnberg, läge bei 6,7 Millionen Kilogramm. Um das zu kompensieren, bräuchte man über 540 000 Buchen“, rechnet der Geschäftsführer vor.

Containerlager Unterföhring vor dem Aus: Seit Jahren kein Erfolg bei Suche

Die Standortsuche läuft seit Jahren erfolglos. „Wir haben Ministerien, Kommunen und Bundestagsabgeordnete angeschrieben. Niemand kann uns helfen“, berichtet Meyerfeldt. Ein Problem seien die Anforderungen an das Depot. „Wir bräuchten etwa 40 000 Quadratmeter Fläche, die in der Nähe der Autobahnen A8, A9, A94 oder A99 sowie des Umschlagbahnhofs Riem liegen, und eine moderate Pacht.“, sagt der Geschäftsführer. Dies würde die Suche erschweren, erklärt ein Sprecher des Bayerischen Wirtschaftsministeriums auf Hallo-Anfrage. Hinzukomme die „tendenziell eher ablehnende Haltung der Kommunen gegenüber Logistikansiedlungen.“

Ein Beispiel nennt Meyerfeldt: Ideal wäre ein Grundstück nördlich des Umschlagbahnhofs an der Staatsstraße 2082 zwischen Aschheim und Feldkirchen. „Beide Kommunen haben uns aber vor Jahren abgesagt“, sagt der Geschäftsführer. Aufgeben will er zwar nicht. „Es ist aber schwer. Auch, weil uns niemand bei sich haben will.“

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