So ging es um die Bauweise der Schule, die nun final beschlossen werden sollte. Architekt Hardt stellt die bisher favorisierte Mischbauweise aus Beton und Holz vor und verglich sie bei Kosten und CO2-Bilanz mit der konventionellen Bauweise. Im Keller und Erdgeschoss mit Sondernutzungen wie der Mensa, Sporthallen oder dem Lehrerzimmer wird auf eine Konstruktion aus Beton gesetzt. Ab dem ersten Obergeschoss des stellenweise viergeschossigen Baus wird Holz verwendet. „In den Klassenzimmern kann der Holzbau seine Stärke ausspielen“, betonte Architekt Hardt.
Durch den Mischbau können laut Fachmann 822,5 Tonnen CO2 gegenüber einem konventionellen Bau eingespart werden. „Das ist der jährliche CO2-Ausstoß von zirka 100 Bürgern“, erklärt Hardt. Dafür kostet die Mischbauweise etwa 436.000 Euro mehr als die reine Betonbauweise. Diese Zahlen überzeugten das Gremium, das sich einstimmig dafür aussprach.
Bei den Freiflächen ist eine extensive Begrünung vorgesehen. Unter anderem soll es eine grünes Klassenzimmer, eine Art Amphitheater sowie einen Basketballplatz und Plätze zum Unterstellen bei Regen geben. Es sei besonders darauf geachtet worden, so viele Bestandsbäume wie möglich zu erhalten, betonte Anzengruber. Deshalb sei auch ein begrüntes Häuschen mit Fahrradabstellenplätzen und Lagerräumen innerhalb der Freifläche im Süden des Areals eingeplant worden, wie der Planer auf Nachfrage von Rosemarie Weber (SPD) erklärte. „Ihre Bemühungen in allen Ehren, aber ich find‘s wirklich schade um den Platz als Freifläche für die Jugendlichen“, meinte die Gemeinderätin. Mit dem Kompromiss, dass die Lage des Hauses erneut geprüft werde, konnte sich bis auf zwei Gegenstimmen das Gremium mit der Freiflächenplanung anfreunden.
Eine außergewöhnliche Gestaltung ist für das Dach der Sporthalle vorgesehen. Dort bestand die Wahl zwischen einem reinen Sportplatz auf der Dachfläche, einem multifunktionalen Allwetterplatz mit einer Kombination aus Sportangebot und Grünfläche sowie einer reinen Begrünung des Dachs. Das Gremium stimmte für die von der Schulleitung favorisierte multifunktionale Nutzung. Diese Variante kostet mit rund 490.000 Euro mehr als doppelt so viel wie die reine Dachbegrünung.
Das Gremium sprach sich auch für den Ersatzneubau für die Kinderbetreuungen an der Pappelstraße 2 und 4 im südöstlichen Bereich des Grundstücks aus. Dort soll Raum für 100 Hortplätze, 50 Kindergarten- sowie 36 Krippenplätze entstehen. Dafür wird mit Kosten von 7,7 Millionen Euro kalkuliert, wobei etwa 3,35 Millionen Euro gefördert werden sollen.
Für Gesprächsstoff sorgten die neu zu errichtenden Erschließungsstraßen nördlich und östlich des Grundstücks. Stefanie Düsberg (Grüne) äußerte Sorgen, weil die Erschließungsstraße im Osten mit einem Kreisverkehr an der geplanten Kita vorbeiführen soll. Die Tiefgarageneinfahrt sei bewusst sehr lang geplant und der Kreisel sehr gut einsehbar, beruhigte Architekt Hardt. „Das führt zu einer extrem übersichtlichen Verkehrssituation.“
Der Anschluss an den Park- und Wendebereich soll mit einem Wendehammer gestaltet werden, der nur für Pkw, aber nicht für Schwerlastverkehr geeignet ist. Dieser müsse rückwärts ausfahren. Michael Neumayer (CSU) gab zu Bedenken, dass Müllfahrzeuge nicht rückwärts fahren dürften. Es handle sich bisher nur um einen Entwurf, der in der Feinarbeit noch abgestimmt werde, erklärte Bauamtsleiter Stefan Beer. Mit fünf Gegenstimmen gab das Gremium auch für die Straßenführung sein Ok. Vertagt wurde dagegen die Entscheidung zur Errichtung der Lademöglichkeiten für E-Autos. Hier soll noch geklärt werden, wie viele Plätze genau ober- und unterirdisch errichtet werden.
Mit diesen Entscheidungen das Gemeinderates können die Architekten nun weiter planen. Nach aktuellen Stand soll der Bau der Mittelschule im Frühjahr 2023 beginnen. Kritisch sei die Frage, ob bis dahin die benachbarte Grundschule fertig gebaut ist, meinte Projektsteuerer Frank Saibold. Denn deren aktueller Standort soll dann aufbereitet und als vorübergehende Herberge für die Mittelschüler dienen. Der Krieg in der Ukraine sorge zusätzlich in der ganzen Branche für verheerende Lieferengpässe.
Iris Janda
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