Derzeit hat der Verein etwa 200 Mitglieder und ist damit der größte Behinderten- und Rehabilitationssportverein im Landkreis München. An dem großen Zulauf im Verein hatte Hagen großen Anteil. Unter anderem hat er mehrere Sportgruppen für mehrfach behinderte Kinder aufgebaut und internationale Sitzballturniere organisiert. Auch fand vereinsübergreifend über viele Jahre ein großes Kegelturnier statt, bei dem in manchen Jahren bis zu 90 Mannschaften teilgenommen haben.
„Meine Behinderung konnte ich erst durch meine Tätigkeit im Verein annehmen“, erzählt der heute 78-Jährige rückblickend. Bevor er mit 33 Jahren den Autounfall hatte, habe er kaum Sport gemacht. Als er jemanden sah, dem ebenfalls ein Bein fehlte und der übergewichtig war, sei ihm klar gewesen, dass er das für sich nicht wolle. Durch seine ehrenamtliche Tätigkeit im Verein, für die er noch heute etwa eine Stunde am Tag an Zeit investiert, konnte Hagen nicht nur sich selbst, sondern auch vielen anderen Menschen mit Behinderung helfen. „Es hat sich gezeigt: Wenn man selbst Freude an etwas hat, überträgt sich das automatisch auf andere Leute“, berichtet der Rentner.
Heinz Hagen fördert neben dem Ehrenamt im Verein auch beim Landesverband, dem Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern, den Behindertensport. Seit 14 Jahren ist er Bezirksvorsitzender des Bezirks Oberbayern und seit sechs Jahren Landesschriftführer im Präsidium. Für sein herausragendes Engagement auf Vereinsebene wie im Landesverband wurde der Neubiberger jetzt mit der Ehrenmedaille für besondere Verdienste um den Sport ausgezeichnet.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann lobte bei der Verleihung in Regensburg den unermüdlichen Einsatz der Ehrenamtlichen für das Sportland Bayern. „Heinz Hagen wird dank seiner besonnenen Art und seiner Hilfsbereitschaft hochgeschätzt und gilt als leuchtendes Beispiel des Ehrenamts im Sport“, heißt es in der Laudatio.
Bei der Verleihung konnte Hagen aus gesundheitlichen Gründen nicht vor Ort sein. Er hofft dafür, bei der Deutschen Meisterschaft in Para Leichtathletik Mitte Juni dabei sein zu können. Dort findet gleichzeitig die Feier zum 70-jährigen Jubiläum des Landesverbands statt, bei der er ebenfalls ausgezeichnet werden soll. Über die Medaille vom Innenminister habe er sich gefreut, doch noch mehr werde ihn die Anerkennung durch den Landesverband ehren.
So viel Freude dem 78-Jährigen seine ehrenamtliche Tätigkeit macht, möchte er doch demnächst kürzer treten und als Vorsitzender im Verein aufhören – „schweren Herzens, aber es muss sein“. Derzeit seien sie nur zu zweit im Vorstand, eigentlich fehle schon jetzt der Kassier. Das Problem sei, dass viele alte Leute die Vorstände in den Behindertensport-Vereinen übernehmen und diese nach und nach altersbedingt aufhören müssen.
Mithilfe des Landesverbands konnte nun eine Lösung gefunden werden, damit das Angebot für die Vereinsmitglieder weiterhin bestehen bleibt. Künftig wird alles über eine gemeinnützige GmbH des Landesverbandes abgewickelt. „Für die Mitglieder bleibt alles gleich, es ändert sich nur der Briefkopf“, versichert Hagen. Er selbst werde weiterhin den Vorsitz inne haben, bis ein Vertreter vom Landesverband die Aufgabe übernimmt. „Das ist ja klar!“, betont Hagen. Seine Ämter im Präsidium und als Bezirksvorsitzender wolle Hagen noch weiter ausführen – „vielleicht bis 80. Das ist doch eine schöne Grenze!“
Iris Janda
Weitere Nachrichten aus der Region finden Sie in unserer Übersicht.
Besuchen Sie HALLO auch auf Facebook.