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Nacktfotos mit Panzern und Wildschweinunfälle: Mopedrally durch Europa

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Patrick P.s Mopedgang im Ziel.
Vom der langsamsten zur schnellsten Gruppe wurden Patrick P. und seine Freunde. © privat

Ottobrunner, Oberhachinger, Ayinger und Hergoldinger touren mit ihren Zweirädern erneut von Österreich bis Kroatien.

Landkreis – Als der Ayinger Patrick P. und seine drei Rallye-Freunde bei ihrer Reise in einer Unterkunft auf eine Gruppe Engländer trafen, welche die große rund 1300 Kilometer lange Tour durch den Balkan mit Mofas bewältigen wollten, da konnte der 31-Jährige nur grinsen. Denn genau die selbe Idee hatte das Quartett vor zwei Jahren auch gehabt. Und die Mopedfans aus Ottobrunn, Oberhaching, Aying und Hergolding, unterwegs als „Rusty Racers“, wussten: Die langwierigen Strecken und die Geschwindigkeit von gerade einmal 30 km/h, sodass man kaum Zeit hatte die Städte auszukundschaften und genießerische Pausen einzulegen, das wollten sich die Vier nicht mehr antun.

Während Patrick P. wieder mit seiner Simson S51, Baujahr 1985, antritt, stellte er klar, dass diesmal alle Gefährten mindestens 50 fahren können müssen, also nur Mopedoldtimer, mindestens 20 Jahre alt. Also hatten sie für dieses Jahr allesamt auf Mopeds umgerüstet. Der Langsamste der Gruppe wurde zum Schnellsten, mit Spitzenwerten von 70 km/h.

Rund 100 Zweiradbegeisterte

Patrick P.s Mopedgang gemeinsam mit einer Berliner Reisegruppe
Nie allein auf 1300 Kilometern: In Stari Grad Bosiljevo machte Patrick P.s Mopedgang gemeinsam mit einer Berliner Reisegruppe einen kleinen Zwischenstopp. © privat

Beim Moped Rodeo, der Moped Langstrecken Rallye durch den Balkan, geht es nicht um Geschwindigkeit; sondern vielmehr das Gemeinschaftsgefühl. Zusammen einen Checkpoint nach dem anderen passieren, sich mit den anderen Rallye-Teilnehmern auszutauschen, Sehenswürdigkeiten und andere schöne Plätze auskundschaften und dabei auch die ein oder andere Freundschaft schließen. Trotzdem war den Vieren diesmal das schnellere Gefährt lieber. So hatten sie im Gegensatz zu den Vorjahren auch noch Zeit, sich die ein oder andere Erfrischungspause am Strand zu genehmigen, bevor es an die nächste Etappe ging.

Los ging die Fahrt wieder in Kärnten, Österreich. Zusammen mit rund 100 weiteren Moped- und Mofabegeisterten tuckerten die vier Gesellen zur ersten Hürde: Dem Pass in Richtung Lasko. Den hatte der Ottobrunner noch genau in Erinnerung: „Aber diesmal ging es deutlich leichter mit den Mopeds“, so sein zufriedenes Fazit.

Zusammenstoß mit Wildschwein

Was für eine traumhaft schöne Aussicht zum verdienten Wildbräu-Feierabendbier auf der kroatischen Insel Pag.
Was für eine traumhaft schöne Aussicht zum verdienten Wildbräu-Feierabendbier auf der kroatischen Insel Pag. © privat

An dem ersten Checkpoint freundeten sie sich mit einem Berliner Team an und fuhren die nächste Etappe gemeinsam. Einem der Berliner brach bei der Fahrt dann der Rahmen. „Also ab zum Schweißer, irgendwo im kroatischen Hinterland“, erinnert sich Patrick P. und lacht. Während andere Teams bereits aufgeben mussten wegen beschädigten Fahrzeugen – ein Teilnehmer fuhr etwa in ein Wildschwein – blieb Patrick Ps. Truppe von größeren Schäden weitestgehend verschont.

Hier einmal ein abgefallener Auspuff, da mal eine verstellte Zündung, da mal eine Schürfwunde. Alles Kleinigkeiten, die in einer Viertelstunde mit ein paar Handgriffen repariert werden konnten. Darauf in Rastoke erst einmal eine Erfrischung in den legendären Wasserfällen. Dazu ein paar kühle Flasche Bier, das sie von der Grafinger Brauerei Wildbräu gesponsert bekamen.

Nacktfotos auf Panzern

Nächster Halt war dann im Süden von Kroatien, in Krien: „So weit haben wir es in den Jahren davor mit den Mofas nicht geschafft“, frohlockt der Ottobrunner. Ein kleiner Abstecher nach Bosnien blieb den Vieren jedoch verwehrt, da Olli L.s Pass abgelaufen war.

Auf ihrer Reise nahmen die Mopedfahrer sich endlich die Zeit für Ausflüge, die ihnen in den vorigen Jahren durch das niedrige Tempo verwehrt waren. Besonders zog es die Gruppe dabei an mehrere „Lost Places“, wie etwa ein ehemaliges Fünf-Sterne-Hotel, in dem zur Eröffnung in Champagner gebadet wurde nun aber verlassen wie eine Ruine herumsteht oder einen verlassenen Militärstützpunkt, auf dem noch vergessene Panzer herumstanden. Dort erfüllten sie dann auch eine der Tagesaufgaben, die ihnen von dem Veranstalter an den jeweiligen Checkpoints gegeben wurden: Aktfotos, nur bedeckt mit Mopedzubehör – auf den Panzern. Wenn das mal keine Pluspunkte bei der Kreativität der Ausführung gibt.

Kleidung des Nachbars angezogen

Und die Aufgaben brachten die Gruppe auch noch in die eine oder andere witzige Situation: Einmal sollten sie bei einem Einheimischen Fragen, ob sie die Wäsche auf der Leine kurz anziehen könnten. Der meinte kein Problem. Wie sich beim Ankleiden dann jedoch herausstellte, gehörten die Klamotten jedoch dem Nachbarn. „Der war dann nicht so erfreut“, fasst der 31-Jährige zusammen und muss beim Gedanken an den wütenden Mann lachen.

Über Kryk und den Slowenischen Nationalpark ging es dann wieder zurück zum Ausgangspunkt nach Österreich. Und die Fahrzeugwahl hatte sich in gleich mehrerlei Hinsicht rentiert: Durch das kreative Lösen der Aufgaben, für die sie sich diesmal genügend Zeit nehmen konnten, machten die „Rusty Racers“ den zweiten Platz. „Wir haben super viele nette Leute kennengelernt und in einer Woche so viel Erfahrungen gesammelt. Und das Wetter hat zum Glück auch mitgespielt“, freut sich Patrick P. In Kontakt stehen sie etwa mit den Engländern immer noch, ein gegenseitiger Besuch der beiden Gruppen sei bereits geplant. Dann aber wahrscheinlich lieber gleich mit dem Moped.

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