Für die Bürgermedaille gilt: Nur 25 Planegger dürfen sie parallel besitzen. Aktuell gibt es 19 Träger. Jemanden für die Bürgermedaille vorschlagen kann jeder Planegger schriftlich beim Bürgermeister.
Dass er auf einmal nicht mehr arbeiten sollte ‒ damit konnte sich Werner Schröter nicht abfinden. Unmittelbar nach seiner Pensionierung, nach über 30 Jahren Tätigkeit beim Bezirk Oberbayern, ging der Planegger zur damals neu eröffneten Würmtal-Insel und bot seine Dienste an.
Inzwischen ist Schröter dort seit 20 Jahren ehrenamtlich aktiv. „Ich bin zuständig für die Unterstützung bei Antragstellungen – vom Bürgergeld über die Grundsicherung bis hin zur ‚Hilfe zur Pflege‘.“ 781 Beratungsgespräche hat er bisher geführt. „Ursprünglich wollten wir einen festen Beratungstag etablieren. Aber es hat sich gezeigt, dass man flexibel bleiben muss.“
Für die anderen Mitarbeiter der Würmtal-Insel arbeitet der 79-Jährige auch neue Gesetze in verkürzter Form aus. „Man wächst da mit der Zeit rein, aber mein früherer Beruf hat mir schon sehr geholfen“, sagt Schröter, der aus Biberach stammt und der Liebe wegen nach Planegg kam.
Mit seinem Ehrenamt aufhören will er noch lange nicht. „Ich möchte die 25 Jahre gerne vollmachen“, sagt Schröter. Dass er schon jetzt geehrt wird, sieht er gelassen: „Ich mache doch eigentlich nur meinen Job.“
Er freue sich bereits „narrisch“, dass er die Planegger Bürgermedaille erhält, sagt Josef Stöckl. „Ich habe damit nicht gerechnet.“ Er sehe sie aber nicht nur als Würdigung für sich persönlich. „Dass ich die Medaille bekomme, zeigt auch, welchen großen Stellenwert die Brauchtumspflege in Planegg hat.“
Denn der 47-Jährige wird für seine Verdienste beim Trachtenverein D’Almarösler ausgezeichnet. Seit 2017 ist er der Vorsitzende der Organisation mit aktuell 135 Mitgliedern. „Im Verein dabei war ich eigentlich schon als kleiner Bua“, sagt der Martinsrieder. 27 Jahre war Stöckl Vorplattler der Almarösler, vor seiner Wahl zum Vorsitzenden bekleidete er zwölf Jahre lang das Amt des Vizechefs. „Dabei habe ich mitgeholfen, unsere Jugendgruppen aufzubauen“, erinnert sich Stöckl.
Dabei ist der Trachtenverein nicht der einzige, in dem der 47-Jährige aktiv ist. Auch bei den Schützen ist er dabei. Und: Sowohl in Planegg als auch mit den Martinsrieder Maibaumfreunden sorgt er seit Jahren fürs Aufstellen neuer Stangerl. „In beiden Ortsteilen waren es insgesamt zehn, sechs in Planegg und vier in Martinsried.“
Sechs Planegger Rathauschefs hat Peter Heizer als Zweiter oder Dritter Bürgermeister den Rücken freigehalten. „Jeder hat ein bisschen andere Prioritäten gesetzt, aber die Zusammenarbeit war immer gut“, zieht der 79-Jährige Bilanz. Insgesamt 42 Jahre ‒ von 1978 bis 2020 ‒ war der Planegger im Gemeinderat aktiv.
Sein Rezept für eine vertrauensvolle Arbeit: „Man muss loyal sein, wenn man als Vertreter des Bürgermeisters unterwegs ist. Natürlich kann man innerhalb des Gemeinderats aber auch mal anderer Meinung sein. Das sollte man aber vorher klar sagen.“ Er sei nie der größte Redner gewesen, betont Heizer. „Aber das Gespräch untereinander war mir immer sehr wichtig.“
Das politische Interesse hat der 79-Jährige von seinem Vater geerbt: dem ersten Nachkriegsbürgermeister Planeggs. „Der war parteilos und von den Amerikanern eingesetzt worden.“ 1978 kam der Jurist selbst in den Gemeinderat, zunächst als Mitglied der „Parteifreien Wählerschaft – Bürger Block Planegg“. Daraus entwickelten sich die Freien Wähler Planegg, später die „Freien Wähler Dynamische“.
Gleichzeitig war der Planegger seit seinem 18. Lebensjahr bei der Feuerwehr aktiv, davon 17 Jahre als Vizekommandant. Sowohl in der Gemeinde als auch im Landkreis hat er die Jugendarbeit bei der Feuerwehr mit aufgebaut. Auch als Gemeinderat hätten ihm immer die Vereine und die Jugend am Herzen gelegen. Zudem sei er als Jurist immer in die Planung der U-Bahn „eng eingebunden gewesen“.
Der Schlussstrich zur Kommunalwahl 2020 sei dennoch „völlig richtig“ gewesen. „Wenn man älter wird, setzt man andere Prioritäten“, sagt der 79-Jährige. Für seine jahrzehntelange Arbeit nun zum Ehrenbürger ernannt zu werden, mache ihn stolz. „Aber für das alles habe ich auch Unterstützung gebraucht ‒ vor allem von der Familie.“
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