Das Assistenzsystem erkennt durch Sensoren am Fahrrad eine drohende Kollision und leitet so eine Notfallbremsung ein, noch bevor der Mensch hätte reagieren können. Der Schüler hat dazu verschiedene Versuchsreihen durchgeführt, etwa, wenn eine Autotür unerwartet geöffnet wird.
Der Wettbewerb war dabei für Vincent nicht Antrieb für das Projekt. Der Neuntklässler des Gymnasiums Höhenkirchen-Siegertsbrunn beschäftigt sich in seiner Freizeit viel mit Technik und fährt noch dazu gerne Fahrrad. Nach seinem Einfall begann er vor ungefähr einem Jahr, das System eigenständig zu entwickeln. Dazu musste er Sensoren verbauen und verkabeln sowie das System programmieren. Etwa 100 Stunden habe er allein in die Entwicklung gesteckt. „Jugend forscht kam dann noch oben drauf“, erklärt der 15-Jährige. Das bedeutete zusätzliche Testungen durchführen, eine Präsentation vorbereiten und eine schriftliche Arbeit, in etwa in Form und Größe einer Hausarbeit in der Oberstufe, vorbereiten.
Vincent hat vieles bei seinem System bedacht, etwa dass durch eine Hinterradbremsung ein Sturz über den Lenker verhindert wird oder, dass es durch eine Stotterbremsung ähnlich des ABS im Auto nicht zum Schleudern auf glattem Untergrund kommen kann. Bayernweit wurden beim Landesentscheid, der in digitaler Form stattfand, neben der Idee des Höhenkirchners noch neun weitere Projekte in den unterschiedlichen Fachgebieten ausgezeichnet. Sie alle treten vom 26. bis 29. Mai beim Bundesfinale von „Jugend forscht“ in Lübeck an.
Bis dahin kommt noch einige Arbeit auf Vincent zu. „Ich habe viele Anregungen bekommen, was ich noch an dem Projekt verbessern kann“, erzählt der Neuntklässler. Beispielsweise muss er sehen, wie das Fahrrad noch selbstständig erkennt, wie stark es bremsen muss, je nach Geschwindigkeit und Entfernung bis zur Kollision. Außerdem müsse er noch deutlich mehr Testreihen durchführen. „Das muss ich noch deutlich optimieren. Es handelt sich um ein Sicherheitssystem, das muss zu 100 Prozent funktionieren“, betont Vincent.
Anders als beim Landeswettbewerb findet der Bundesentscheid als Vor-Ort-Termin statt. Jeder Teilnehmer erhält dort einen eigenen Stand und führt sein Projekt der Öffentlichkeit vor. Dazu finden Jurygespräche statt. Vincent hofft, auch dort mit seiner Idee überzeugen zu können. Möglich sei auch irgendwann die Serienreife, wenn das Projekt noch weiter entwickelt werde. Womöglich bietet „Jugend forscht“ die richtige Plattform, um dafür Unterstützer und Förderer zu finden.
Iris Janda
Der diesjährige Wettbewerb „Jugend forscht“ für die Altersstufe 15 bis 21 Jahre steht unter dem Motto „Zufällig genial?“. Hierzu konnten Einzel- oder Gruppenbeiträge in einem der sieben Fachgebiete „Arbeitswelt“, „Biologie“, „Chemie“, „Geo- und Raumwissenschaften“, „Mathematik/ Informatik“ und „Physik“ und „Technik“ eingereicht werden. Beim Online-Landeswettbewerb präsentierten 81 Jungforscher insgesamt 56 Projekte. Die Landessieger werden ihre Projekte vom 26. bis 29. Mai beim Bundeswettbewerb präsentieren. Dort werden zehn Bundessieger ausgezeichnet und zahlreiche Sonderpreise vergeben.
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