Ottobrunn – An seinem 85. Geburtstag erhielt Dietrich Wax aus Ottobrunn von Bürgermeister Thomas Loderer eine besondere Nachricht: Loderer teilte Dietrich Wax mit, dass der Gemeinderat Ottobrunn am 29. März einstimmig beschlossen habe, ihn mit der Bürgermedaille der Gemeinde Ottobrunn auszuzeichnen.
Die Bürgermedaille ist die zweithöchste Auszeichnung, die die Gemeinde Ottobrunn vergibt. Gemäß der Satzung über Ehrungen und Auszeichnungen durch die Gemeinde kann sie an Personen verliehen werden, „die zur Gemeinde Ottobrunn in enger Beziehung stehen und allgemeines Ansehen genießen und die durch hervorragende Leistungen auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem, sportlichem oder sozialem Gebiet oder auf dem Gebiet des Natur- und Umweltschutzes besondere Verdienste um das Ansehen oder um das allgemeine Wohl der Gemeinde erworben haben“. Träger der Bürgermedaillen sind derzeit sechs Personen. Insgesamt ist die Zahl der Träger auf 15 lebende Personen beschränkt.
Wax begann seine Gemeinderatstätigkeit im November 1977; anfangs nur für wenige Monate. Nachdem er mit Unterbrechungen insgesamt 17 Monate dem Ottobrunner Gemeinderat angehört hatte, rückte er im Januar 1985 dauerhaft in dieses Gremium nach. Ende April 2020 schied der gebürtige Schwabinger nach insgesamt fast 37 Jahren aus dem Ottobrunner Gemeinderat aus.
Von Anfang an engagierte sich Wax, der am 1. Januar 1970 in die SPD eintrat, schwerpunktmäßig für die Bereiche Wirtschaft, Finanzen, Bauen, Ortsplanung und Umwelt. Dank seines Einsatzes sei so mancher Baum vor der Fällung bewahrt und so manche Bausünde verhindert worden, erinnern sich politische Weggefährten. Seine besondere Aufmerksamkeit galt der wirtschaftlichen Stabilität der beiden gemeindlichen Eigenbetriebe Wasserversorgungsbetrieb und Wolf-Ferrari-Haus sowie der Sportpark Ottobrunn GmbH, hier wiederum besonders dem Phönix-Bad.
Seit Januar 1985 war Wax ununterbrochen Umweltreferent und arbeitete im Planungs- und Umweltausschuss mit; von Mai 1985 bis April 1996 gehörte er dem Kulturausschuss, von Mai 1996 bis April 2002 dem Haupt-, Finanz- und Werkausschuss und von Mai 2002 bis April 2020 dem Bauausschuss des Gemeinderats Ottobrunn an.
Von Februar 1998 bis April 2020 war Wax auch Mitglied des Aufsichtsrats der gemeindeeigenen Sportpark Ottobrunn GmbH, zu der auch das Phönix-Bad gehört. Als unternehmerisch denkender Mensch – Wax leitete viele Jahre die väterliche Druckerei – gehörte er zu den treibenden Kräften des Wiederaufbaus des im November 1996 durch ein Feuer zerstörten Ottobrunner Hallenbads.
18 Jahre (von Mai 2002 bis April 2020) gehörte Wax auch der Verbandsversammlung des Zweckverbandes München-Südost an, seit März 2007 als Vertreter des Bürgermeisters Thomas Loderer. Dort nahm er die zeitintensive Aufgabe eines Mitglieds des Rechnungsprüfungsausschusses wahr.
Zu den hervorstechendsten Eigenschaften von Wax zählen sein umfangreiches und profundes Wissen, sein Verhandlungsgeschick und seine verschmitzte Art. „Seine Wortbeiträge in den verschiedenen Gremien waren stets von Sachkenntnis und oft von entwaffnendem Humor geprägt“, berichtet Loderer. In unvergleichlicher Weise sei es Wax immer wieder gelungen, mit seinem typisch schelmischen Lächeln und durch das Einstreuen von kleinen Anekdoten angespannte Situationen zu beenden, Bewegung in festgefahrene Diskussionen zu bringen und Lösungswege aufzuzeigen, die fraktionsübergreifend Zustimmung fanden, so Loderer.
Für sein jahrzehntelanges Engagement für die Kommunale Selbstverwaltung erhielt Wax im November 2018 die Kommunale Verdienstmedaille des Freistaates Bayern in Bronze. Als Vorsitzender des Förderkreises des Otto-König-von-Griechenland-Museums trägt Wax seit 2007 maßgeblich zum hohen Renommee des gleichnamigen musealen Kleinods der vor 68 Jahren gegründeten Gemeinde bei. „Dietrich Wax ist ein wandelndes Geschichtsbuch“, sagt Bürgermeister Loderer über ihn. Anerkennend hebt er auch dessen Großzügigkeit hervor. Dank der finanziellen Unterstützung durch Wax sei es beispielsweise möglich gewesen, den im vergangenen Jahr ausgelobten Dr. Herbert Speckner-Preis der Gemeinde Ottobrunn angemessen zu dotieren, so Loderer.
Ein zweites Zuhause hat Wax seit vielen Jahren in Südtirol, wo er einen Hof besitzt. Neben der Arbeit findet der Katzenliebhaber dort auch Erholung und zudem — dank einschlägiger Erfahrungen mit italienischen Behörden — zur Freude seiner Zuhörer ausreichend Gelegenheit, seinen Vorrat an Anekdoten regelmäßig aufzufüllen.