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Standort für Taufkirchner Seniorenheim weiter offen

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Unbebautes Feld gegenüber des Wolfschneiderhofs in Taufkirchen.
Auf dieser Fläche am Winninger Weg in Taufkirchen soll nach aktuellen Plänen das neue Seniorenheim entstehen. Doch nun steht der Standort wieder auf der Kippe. © ija

Der Winninger Weg als Standort für das neue Seniorenheim in Taufkirchen galt nach langem Ringen schon als beschlossene Sache. Doch weil die Eigentümer mit dem neuesten Konzept nicht mitspielen wollen, steht das Projekt nahe des Wolfschneiderhofs wieder auf der Kippe. 

Der Neubau des Seniorenzentrums Taufkirchen und vor allem die Frage nach dem Standort beschäftigen Verwaltung und Gemeinderäte schon seit bald drei Jahren. Zuletzt sah es im Februar so aus, als könne eine finale Einigung für ein städtebauliches Konzept für den Standort am Winninger Weg nahe des Wolfschneiderhofs erzielt werden.

Doch in der jüngsten Gemeinderatssitzung verpasste Bauamtsleiter Stefan Beer diesen Erwartungen einen Dämpfer. Dort berichtete er von den Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern. „Aktuell sieht alles mehr als problematisch aus“, meinte Beer zu den Gesprächen. Denn die Besitzer wollen nach dem im Februar überarbeiteten Konzept nicht mehr mitmachen.

Der Gemeinderat hatte da nach langwierigen Diskussionen beschlossen, den Umfang deutlich zu reduzieren auf neun Gebäude und eine Baugrenze von der Finkenstraße südwärts über das Grundstück zu ziehen. Außerdem wurde beschlossen, die Bebauung in größerem Abstand zum Hachinger Bach umzusetzen.

Um die Eigentümer davon zu überzeugen, dem Konzept dennoch zuzustimmen, schlug die Verwaltung vor, östlich der geplanten Erschließungsstraße vier Ein- bis Zweifamilienhäuser zu errichten. „Dort, wo wir kein eigenes Grundstück haben, gibt es immer diese Problematik. Wir müssen da den Eigentümern irgendwie entgegenkommen“, verdeutlichte Bürgermeister Ullrich Sander (parteilos).

Peter Hofbauer (Freie Wähler) konnte sich unter diesen Voraussetzungen mit den zusätzlichen vier Gebäuden anfreunden. Er schlug außerdem vor zu prüfen, inwieweit die Gemeinde bei der SoBoN-Regelung in diesem Fall entgegenkommen könnte, um das Projekt dem Eigentümer attraktiver zu machen. Alfred Widmann (SPD) war auch bereit, dem Kompromiss zuzustimmen, auch wenn er „ein bisschen ne Faust in der Tasche“ habe. Aber schließlich sei die Bebauung weiterhin nicht zu dicht und relativ flach.

„Mir gefällt das nicht mit den paar Häusern da“, meinte dagegen Beatrice Brückmann (ILT) und ergänzte: „Da bin ich fast dabei zu sagen, wir müssen ein anderes Grundstück prüfen.“ In diesen Gedanken stimmte David Grothe (Grüne) ein, der sich von den Eigentümern erpresst fühlte. Stattdessen brachte er den Oberweg wieder ins Spiel – den Standort, der bereits 2019 abgelehnt wurde.

Ein Vorstoß, der Rathauschef Sander sichtlich verärgerte. Es sei 2019 Wahlkampfwille gewesen, dass das Seniorenheim nicht an den Oberweg komme. „Dem haben wir uns gebeugt“, meinte Sander. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass beim Grundstück am Winninger Weg den Eigentümern ein ansprechendes Baurecht eingeräumt werden müsse. Auch für den Gemeinderat sei es ein zermürbender Prozess gewesen, entgegnete Grothe.

Zweiter Bürgermeister Michael Lilienthal (Freie Wähler) erklärte, dass immer als Vorteil des Standorts Winninger Wegs hervorgehoben wurde, dass auf dem eigenen Grundstück gebaut werde und er nah am bisherigen Standort sei. Er sei naiv gewesen und habe nicht voraus gesehen, dass solche Kompromisse gemacht werden müssten.

Dennoch appellierte er an das Gremium: „Jetzt muss irgendwann mal Schluss sein!“ Die Verwaltung solle den Vorschlag dem Eigentümer unterbreiten. Wenn es aber bis zur Mai-Sitzung keine notariell beurkundete Einigung gebe, sei der Standort gestorben. Dann solle über den Oberweg verhandelt werden.

„Dem Oberweg als Alternative kann ich so nicht zustimmen. Da schieben wir die Senioren ab“, erklärte Herbert Heigl (SPD). Beatrice Brückmann schlug wiederum die Kegelfelder vor. „Dort ist auf jeden Fall ein besserer Platz für das Seniorenzentrum als am Oberweg.“ Wichtig sei nun zunächst, eine zeitliche Frist zu setzen, unterband Peter Hofbauer die weitere Diskussion. „Wir werden nie einen Standort finden, den wir alle gut finden.“

Am Ende stimmte der Gemeinderat einstimmig dafür, den Eigentümer den Vorschlag mit den vier zusätzlichen Wohnhäusern zu unterbreiten. Wenn es bis Mai keine Einigung geben sollte, ist der Standort am Winninger Weg gestorben. Mit fünf Gegenstimmen sprach sich das Gremium dafür aus, in diesem Fall in Verhandlungen für einen Bau am Oberweg zu treten.

Iris Janda

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