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Zoff um Flyer zur Westufer-Bebauung der Würm in Stockdorf ‒ Regionalmanagement distanziert sich

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Visualisierung Würmufer Stockdorf
So stellen sich die Planer von MLA+ und Grieger Harzer Dvorak die Stockdorfer Würm in Zukunft vor. Doch viele Bürger wollen nur eine Uferseite bebauen. © MLA+ mit GRIEGER HARZER DVORAK, Atelier Tata

Nach einem Infomarkt, bei dem die Stockdorfer den ersten Entwurf für eine Neugestaltung am Würm-Ufer begutachten konnten, gibt es Zoff um einen Flyer.

Update: 27. Oktober

Flyer-Zoff bei Neugestaltung des Würmufers in Stockdorf - Regionalmanagement dementiert

Stockdorf ‒ Neuer Ärger um die Neugestaltung des Stockdorfer Würmufers: Nach einem Infomarkt zu den bisherigen Plänen wird Gegnern des Vorhabens nun Manipulation vorgeworfen.

Konkret geht es um ein Flugblatt, das Kritiker vor der Veranstaltung verteilt hatten. Darin listete die Gruppe um Hannelore Krumbholz, die eine Zerstörung der Würm-Auen befürchtet, zahlreiche Unterstützer für ihre Haltung auf – darunter das Regionalmanagement München Südwest (RMMSW). Das distanzierte sich nun von der Nennung im Flyer: Diese sei „ohne Rücksprache und Zustimmung“ erfolgt. 

Gegenüber Hallo spricht Krumbholz von einem „Irrtum“. Man habe sich auf eine Aussage des RMMSW im Münchner Merkur bezogen, in dem es um das Projekt „Regionaler Landschaftspark Würm“ ging.

Darin erklärte der Verband, dass man „vom Zugänglichmachen neuer Bereiche im Sinne des Natur- und Biotopschutzes eher Abstand“ nehme. Diese Aussage habe man „zu wörtlich“ genommen, erklärt Krumbholz.

Einen direkten Kontakt zwischen dem RMMSW und der Gruppe um Krumbholz habe es nie gegeben. Der Verband hält sich weitere Schritte noch offen.

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Stockdorf: Widerstand gegen Westufer-Bebauung der Würm

Erstmeldung: 18. Oktober

Stockdorf - Was passiert an der Würm? Das interessiert viele Stockdorfer brennend. Über 200 kamen zur öffentlichen Präsentation des ersten städtebaulichen Entwurfs, mit dem sich die Berliner Büros „MLA+“ und „Grieger Harzer Dvorak“ gegen neun andere Architektenteams durchgesetzt haben.

Streitpunkt ist vor allem das Westufer

Größtes Ärgernis der Bürger: die Bebauung des derzeit eingezäunten und bewaldeten Westufers. „Wenn dort nicht gebaut würde, wäre die Akzeptanz viel größer. Der Rest hört sich nämlich wunderbar an“, meinte Bettina Fußbroich. „Das zerstört Stockdorfs Charakter als Gartenstadt“, wetterte Bernd Krönert und erinnerte an die 1000 Unterschriften, die Anwohner schon im Sommer gegen das Vorhaben gesammelt hatten.

Über 200 Stockdorfer kamen zum Infomarkt zur Neugestaltung des Würmufers.
Gut besucht: Über 200 Stockdorfer kamen zum Infomarkt zur Neugestaltung des Würmufers. © rea

„Diese werden im Bebauungsplanverfahren als Bürgerbeteiligung berücksichtigt“, versprach ihm Gautings Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU). Gleichzeitig betonte sie: „Wir stehen noch vor konkreten Planungen. Es geht jetzt erst um die Grundlagen.“

Kössinger versicherte, dass der Westteil nicht gebaut werden müsse. „Aber dann könnten ein geringerer Anteil an SoBoN-Wohnungen mit vergünstigter Miete oder keine Kita entstehen.“

Bauausschuss-Debatte spätestens im Frühjahr 2024

Den Entwurf abzuändern, sodass das Westufer frei bleibt, sei möglich, bestätigt Planer Maximilian Müller gegenüber Hallo. „Aber es ist natürlich gerade reizvoll, dass die Stockdorfer von diesem Grünraum profitieren könnten. Zumal die Entwicklung aus unserer Sicht verträglich ist.“

Beim Infomarkt diskutierten die Bürger die Entwürfe zum Stockdorfer Würmufer mit den Fachplanern
Beim Infomarkt diskutierten die Bürger die Entwürfe mit den Fachplanern - hier mit Christian Schwander vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum (li.). © rea

Abwägen müssen das am Ende Gautings Gemeinderäte. „Im Bauausschuss wird der Entwurf spätestens im Frühjahr 2024 vorgestellt“, sagt Rathaus-Chefin Kössinger, die sich sicher ist, dass dann auch die Entscheidung über das Westufer fällt.

Erste Gemeinderats-Fraktionen positionieren sich

Bereits jetzt positionieren sich erste Fraktionen im Gemeinderat. Die Grünen lehnen eine Bebauung des Westteils ab. „Der Gewinn der Gemeinde durch die SoBoN ist letztlich zeitlich begrenzt, während die Umwandlung des Geländes in Bauland unumkehrbar ist“, sagt Sprecherin Annette Derksen.

Die Fraktion „Menschen für Gauting/Piraten“ möchte derzeit hingegen noch kein Urteil abgeben. Es sei deutlich geworden, „dass die Planung im Westen noch nicht tief genug geht, um eine abschließende Entscheidung treffen zu können“, so Sprecher Stefan Berchtold. Auch die FDP will sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht äußern.

Der erste städtebauliche Entwurf sieht eine Bebauung auf beiden Seiten der Würm vor: Im Osten mit Wohnungen, Gewerbe und Kita, im Westen mit Spielplatz und Wohnungen.
Der erste städtebauliche Entwurf sieht eine Bebauung auf beiden Seiten der Würm vor: Im Osten mit Wohnungen, Gewerbe und Kita, im Westen mit Spielplatz und Wohnungen. © MLA+ mit Grieger Harzer Dvorak, Daniel Filipe Correia Rodrigues

Die CSU mahnt zur gründlichen Abwägung aller Vor- und Nachteile: „Wichtig ist uns dabei , dass es keine Vorfestlegungen und unnötige Polarisierung gibt , denn das wäre für dieses wichtige und zentrale Stockdorfer Projekt nicht zielführend“, teilt Fraktionssprecherin Eva-Maria Klinger mit. Stattdessen wolle man mit den Anwohnern im Gespräch bleiben.

Ein gutes Beispiel dafür sei der Informarkt in der Stockdorfer Grundschulturnhalle gewesen, lobten alle Fraktionen. Gut die Hälfte des Gemeinderats sei selbst vor Ort gewesen, so Bürgermeisterin Kössinger.

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