Ultimatum bei gemeinsamem Bau-Projekt ‒ Krailling fordert Bekenntnis von Planegg

Noch arbeitet die Firma Emeran Braun im Grenzgebiet zwischen Planegg und Krailling. Wenn sie umziehen sollte, will Krailling das Areal bebauen – am liebsten im Einklang mit Planegg.
Krailling / Planegg ‒ Es dürfte im Würmtal eines der letzten zentralen Areale sein, auf dem sich Wohnungen und Infrastruktur verwirklichen lassen: das Gebiet südöstlich der S-Bahn-Station Planegg.
Drei Wettbewerbe hat es zwischen 2010 und 2018 gegeben, um den Bereich – der in Teilen auch auf Kraillinger Flur liegt – städtebaulich zu entwickeln. Mit dem überraschenden Verkauf des Heide-Volm-Grundstücks (Hallo berichtete) waren all diese Pläne hinfällig.
Bebauung des Areals südöstlich der S-Bahn-Station ‒ Krailling setzt Planegg Pistole auf die Brust
Seit einigen Wochen arbeitet ein neues Büro an Ideen, das Areal zu bebauen – allerdings nur für den Planegger Teil. „Wir müssen jetzt herausfinden, was wir dort haben wollen. Das wird bis Ende März dauern. Dann können wir den nächsten Schritt gehen und sehen, wie sich das verzahnen lässt“, erklärt Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU).

Eine Reihenfolge, mit der man in Krailling nicht glücklich ist: „Wenn jeder für sich anfängt, geht das in der Regel schief“, sagt Rathaus-Chef Rudolph Haux (FDP). Er verstehe nicht, warum – anders als in den Vorjahren, in denen Planegg und Krailling einige Planungen gemeinsam ausgeschrieben hatten – nur wenig Austausch stattfindet.
Und setzt der Nachbargemeinde die Pistole auf die Brust: „Wir werden unsere eigene Bauleitplanung beginnen, wenn sich Planegg bis Mitte 2024 nicht zu einer gemeinsamen Entwicklung bekennt.“ Einen entsprechenden Beschluss habe der Kraillinger Gemeinderat bereits in nicht öffentlicher Sitzung gefasst.

Frage der Zufahrt ist eine komplexe Situation
Dass Haux auf ein gemeinsames Vorgehen drängt, liege auch an der komplexen Situation vor Ort. Da ist zum einen die Frage der Zufahrt.
So wird etwa bisher die auf Kraillinger Flur liegende Gleisbaufirma Emeran Braun über einen Privatweg von der Planegger Bahnhofstraße aus erschlossen. Dass in Zukunft – nach einem Umzug des Unternehmens, das sowohl die Gemeinde als auch Eigentümer anstreben – dieser auch als Zufahrt für ein neues, Kraillinger Wohngebiet dient, ist umstritten.
„Eine komplette Erschließung über unsere Kommune werden wir nicht zulassen. Danach wird sich Krailling richten müssen“, betont Planeggs Bürgermeister Nafziger. „Sonst ersäuft sie im Verkehr.“
Sein Amtskollege Haux argumentiert, dass im Gegenzug keine Firmen-Lastwagen mehr unterwegs sein werden. Und das ein Teil „natürlich“ auch über Kraillinger Flur angebunden werden soll.
Was er nicht verstehe: Warum vor dem Hintergrund der Erschließungsfrage Planegg ein neues Verkehrsgutachten für das Bahnhofsareal in Auftrag gegeben hat, ohne die Nachbarn einzubinden. „Das hätte man gemeinsam angehen können.“
Nafziger verspricht allerdings: „Natürlich nehmen wir auch das Umfeld in den Blick.“
Landkreisgrenze ist ein weiteres Problem
Ein weiteres Problem: Im Zickzack durch das Areal verläuft nicht nur die Gemeinde-, sondern auch die Landkreisgrenze. „Vor fünf Jahren gab es einen Beschluss beider Gemeinderäte, dass wir eine Anpassung beantragen“, sagt Haux. Da waren jeweils noch die Vorgänger der beiden Bürgermeister im Amt.
Nafziger und Haux hätten nach ihrer Wahl vereinbart, diesen Beschluss von den neuen Gemeinderäten noch einmal bestätigen zu lassen. „Krailling hat das getan. Planegg hat es diskutiert, aber nicht verabschiedet“, sagt Haux. Auch dazu wünscht er sich bis Mitte 2024 einen Beschluss aus Planegg.
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