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Weg zur Klimaneutralität

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Gibt es bald ein Windrad im Perlacher Forst? Einen entsprechenden Antrag hat nun die Unterhachinger SPD im Gemeinderat eingereicht.
Gibt es bald ein Windrad im Perlacher Forst? Einen entsprechenden Antrag hat nun die Unterhachinger SPD im Gemeinderat eingereicht. © Oliver Berg/dpa

Ein Windrad im Perlacher Forst – das beantragt nun die Unterhachinger SPD-Fraktion. Dadurch soll die Gemeinde ihrem Ziel der Klimaneutralität 2030 näherkommen.

Nicht nur aufgrund des Klimawandels, sondern auch wegen des Kriegs in der Ukraine wird die Energiewende von fossilen zu erneuerbaren Energieträgern immer drängender. Neben Photovoltaik ist auch bei der Windenergie im Landkreis München seit einiger Zeit Bewegung im Spiel. So laufen schon seit 2019 für den Hofoldinger und den Höhenkirchner Forst die Planungen zur Errichtung mehrerer Windkraftanlagen. Auch in Taufkirchen wird über den Bau einer entsprechenden Anlage nachgedacht. Dort soll bis zum Jahresende eine Wirtschaftlichkeitsprüfung erfolgen.

Die Nachbarn aus Unterhaching könnten nun nachziehen. Die SPD-Fraktion stellte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates den Antrag, dass die Gemeinde die Errichtung eines Windrades auf dem Gemeindegebiet im Perlacher Forst anstreben soll.

Im ersten Schritt sollen dazu die planungsrechtlichen Voraussetzungen über den Regionalen Planungsverband geschaffen werden. Danach gehe es darum, zur Umsetzung die Bürgerschaft miteinzubeziehen, etwa über eine Einrichtung wie die Bürgerenergie Unterhaching.

Zur Begründung nennen die Sozialdemokraten die rasant steigenden Energiekosten sowie die dringlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien. Zudem würden durch die Bundesregierung derzeit die rechtlichen Grundlagen für den Ausbau der Windkraft geschaffen. Wegen der angestrebten Klimaneutralität der Gemeinde bis 2030 sei es erforderlich, dass sich diese beim Ziel der Bundesregierung von zwei Prozent Fläche für Windkraft aktiv einbringe.

Wie der Gemeinderat zu diesem Vorstoß steht, wird sich erst zeigen, wenn der Antrag im Gremium behandelt wird. Die bisherigen Anstrengungen der Gemeinde zum Thema Klimaschutz sind zumindest für Teile des Gemeinderates nicht ausreichend. Deutlich wurde das beim Sachstandsbericht zur Klimaneutralität 2030, der zu Beginn der Sitzung vorgetragen wurde.

Darin sind Maßnahmen aus verschiedenen Bereichen aufgeführt, die aus dem Klimaschutzkonzept 2012 bereits umgesetzt, derzeit laufend oder noch ausstehend sind. Vor allem der Blick auf die darin gelisteten Treibhausgasemissionen der Gemeinde zeigt, dass bei der CO2-Reduktion noch deutlich mehr aufs Tempo gedrückt werden muss. So lag die jährliche Treibhausgas-Reduktion zwischen 2010 und 2016 bei rund einen Prozent pro Jahr, derzeit liege sie bei knapp drei Prozent jährlich. Um die Klimaneutralität in den kommenden acht Jahren zu erreichen, müsste die jährliche Reduktion durchschnittlich zehn Mal so hoch sein.

Die Anstrengungen zur Reduktion der CO2-Emissionen müssten massiv erhöht werden, forderte Grünen-Rat Armin Konetschny nach dem Sachvortrag. Mit dem Fahrplan der Gemeinde sei er nicht einverstanden, stattdessen sollten dringend effektive Sofortmaßnahmen ergriffen werden wie etwa seine Initiative zur Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen und Bestandsgebäuden.

CSU-Fraktionsvorsitzender Korbinian Rausch schloss sich seinem Vorredner an. Allerdings betonte er, dass neben den Sofortmaßnahmen wie einer Photovoltaikoffensive parallel nach dem von der Gemeinde vorgeschlagenen Fahrplan verfahren werden sollte. Dieser sieht unter anderem Maßnahmen wie die Steigerung der Attraktivität des ÖPNV, progressive Förderberatung und die Nachverdichtung des Fernwärmenetzes bei der Geothermie vor.

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