1. tz
  2. München
  3. Region
  4. Hallo München

Optimistisch in kommende schwere Zeiten

Erstellt:

Von: Thomas Fischer

Kommentare

Die Erweiterung des Jagdfeldschule zählt Bürgermeister Andreas Bukowski auf der Bürgerversammlung zu den Erfolgen in diesem Jahr.Foto: fit
Die Erweiterung des Jagdfeldschule zählt Bürgermeister Andreas Bukowski auf der Bürgerversammlung zu den Erfolgen in diesem Jahr. © fit

Der Bürgermeister auf dem Bildschirm im eigenen Wohnzimmer wie einst Wim Thoelke oder Thomas Gottschalk: Für rund 1600 Haarer, die die virtuelle Bürgerversammlung live verfolgten, Realität.

In seinem Bericht an die Haarer Bürger ging Bürgermeister Andreas Bukowski auf die jüngsten Entwicklungen der Gemeinde ein, Und die sind nicht immer erfreulich, wie das Gemeindeoberhaupt gleich zu Beginn bei seinen Ausführungen zur Haarer Haushaltslage feststellen musste. Schließlich hat mit MSD der größte Gewerbesteuerzahler die Gemeinde im November verlassen. Ein Viertel, möglicherweise sogar bis zur Hälfte der Einnahmen würden dadurch wegfallen, so der Bürgermeister. Kurzfristig könne dies durch den Griff in die Rücklagen kompensiert werden, so Bukowski weiter. Langfristig aber müsse die Gemeinde neue Einnahmequellen erschließen. Dafür gelte es auch, das Image der Gemeinde zu verbessern, um so neue Investoren und Firmen vom Standort zu überzeugen. Ein Projekt, das die Verwaltung bereits in die Wege geleitet habe.

Wichtig, denn auf Haar kommen viele Veränderungen zu. Bis zum Jahr 2025 wird die Gemeinde nach aktuellen Schätzungen von derzeit 22.800 Einwohnern auf 25.000 anwachsen. „Wir müssen entsprechend planen, müssen den Ort auf diese Entwicklung vorbereiten“, so der Bürgermeister.

Dabei müsse die Gemeinde ihren eigenen Weg gehen. Dazu gehört auch genossenschaftliches Wohnen. Die Auftaktveranstaltung sei erfolgreich gewesen, erläuterte Bukowski. Es hätten sich einige Interessierte gefunden, die das Genossenschaftsprojekt in Haar voranbringen wollen.

Eine weitere wichtige Aufgabe seien Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Dies gelte für alle Bereiche, auch für künftige Bauvorhaben. Bukowski verwies in diesem Zusammenhang auf das Rathaus Venlo in den Niederlanden. Es ist ein besonderes Gebäude, da es nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft, „Cradle to Cradle“ (C2C), entworfen und gebaut wurde. Abfall gibt es nicht. Alle Produkte sind ein Nährboden für etwas Neues und werden so entworfen, dass die Rohstoffe nach dem Gebrauch erneut verwendet werden können. Dieses Prinzip möchte die Gemeinde auch umsetzen – beim Neubau des in die Jahre gekommenen Jugendtreffs „Dino“. Dafür werden mit Studierenden der TU München zusammengearbeitet. Aber auch die Jugendlichen als eigentliche Nutzer sollten bei der Planung beteiligt werden.

Wichtig sei auch die Nutzung erneuerbarer Energien. In diesem Bereich will die Gemeinde Haar künftig verstärkt mit der Bürger-Energie-Unterhaching eG zusammenarbeiten.

Ein Problem bereitet der Verwaltung die Schaffung neuer Gewerbeflächen. Ob Finckwiese oder MSD-Wiese vieles sei möglich, so der Bürgermeister, aber bei den konkreten Planungen gebe es an allen möglichen Standorten Hindernisse. Diese müssten erst aus dem Weg geräumt werden, ehe eine konkrete Umsetzung möglich sei. Alt-Büroflächen aber seien eher schwer zu vermitteln, da sie die Anforderungen in den vergangenen Jahren deutlich gewandelt hätten.

Dann kam Haars Gemeindeoberhaupt auf die „Gute-Launen-Themen“ in der Gemeinde zu sprechen. Dazu zähle das Kleine Theater Haar, das sich unter seinem Intendanten Matthias Riedel-Rüppel zu einem echten kulturellen Schmuckstück entwickelt habe.

Auch die Erweiterung der Jagdfeldschule sei ein voller Erfolg geworden, so Bukowski, der für diese Aussage im gleichzeitig laufenden Chat sofort vielfache Zustimmung erhielt. Von den jetzigen Bedingungen hätten frühere Schüler nur träumen können. Während dieses Projekt bereits fertig ist, stehe ein anderes noch an: Die Erweiterung des Ernst-Mach-Gymnasiums, dass dann 1200 Schülern Platz bieten soll. Das absolute Maximum, wie auch die Schulleitung erklärt habe, da die Schulfamilie ja auch „ge­managet“ werden müsse.

Am Anfang steht auch das Projekt Ortsentwicklung. Man beginne gerade damit, im Bereich Bahnhof und Leibstraße Daten zu sammeln und daraus dann zusammen mit den Beteiligten eine sinnvolle Entwicklung auf den Weg bringen zu können.

In anderen Bereichen ist die Gemeinde bereits weiter. So sind die Friedhofwärter-Häuschen mittlerweile komplett saniert und „auch ein Friedhofswärter wird dort wieder einziehen“, versprach Bukowski. Vorreiter ist Haar im Landkreis München in einem anderen Bereich. Sie ist die einzige Gemeinde, die eine Ausgabestelle für Ausweise anbietet. Gearbeitet wird auch am Internet-Auftritt. 2022 soll die neue Homepage der Gemeinde an den Start gehen. Sie soll moderner sein und vor allem leistungsfähiger als die derzeitige.

Und noch eine gute Nachricht hatte Bukowski für die Haarer. Der Breitbandausbau in der Gemeinde soll zusammen mit der Telekom weiter ausgebaut werden. Eine Neuigkeit, die der Bürgermeister eigentlich auf der Bürgerversammlung bekannt geben wollte, die die Betroffenen aber schon kannten: Die Telekom hatte mögliche Nutzer bereits im Vorfeld angeschrieben.

Zu den positiven Aspekten in der Gemeinde zählt Bukowski auch die Belebung des Fair-Trade-Gedankens. Sowohl Gemeinde wie auch Ernst-Mach-Gymnasium hätten kürzlich erst die entsprechenden Auszeichnungen erhalten.

Und so schätzt Bürgermeister Andreas Bukowski die Internet-Veranstaltung ein: „Mir persönlich hat die virtuelle Bürgerversammlung sehr gut gefallen. Tolle Vorbereitung und professionelle Umsetzung haben einen reibungslosen Ablauf sowie eine spannende Interaktion mit den Teilnehmern ermöglicht. Natürlich ist eine Präsenzveranstaltung noch schöner und nicht zu ersetzen. Aber Vorteile hat eine Onlineversammlung auch: barrierefreier Zugang von zu Hause aus, Beantwortung von Fragen und Anregungen in Echtzeit durch unser Verwaltungsteam und viele neue Interessierte an Neuigkeiten rund um unsere Gemeinde. Diese Vorteile wollen wir auch in Zukunft nutzen und zukünftige Bürgerversammlungen hybrid gestalten, also zusätzlich zur Veranstaltung vor Ort auch im Internet übertragen. Ganz im Sinne unseres Haar Ansatzes Nummer #4: Stillsitzen ist nicht so unser Ding.“

Auch interessant

Kommentare