Peter Köstler: „Die Gemeinde hat mit der Eigentümerfamilie mühsam ein Konzept abgestimmt, auch unter Einbeziehung der Nachbarn. Im Januar werden wir im Gemeinderat die Einwände zu diesem Bebauungsplan abwägen. Wir hoffen, dass die Eigentümer dann schnell entscheiden, wie es weitergeht. Es wird auf jeden Fall eine Forderung der Gemeinde sein, den Bau, wenn er kommen soll, zeitnah umzusetzen. In dem Fall rechne ich noch in diesem Jahr mit einem Bauantrag. Für die Realisierung sollte man dem Eigentümer dann mindestens zwei Jahre Zeit geben.
Tobias Jaroschek: „Der Verkehrslärm an der A96 nimmt immer mehr zu. Wann bekommt Gräfelfing endlich eine komplette Einhausung der Autobahn?“
Peter Köstler: „In absehbarer Zeit wahrscheinlich leider nicht. Eine Übertunnelung wäre ein gigantisches Bauwerk, bei dem auch der Bund als Autobahnbetreiber mitspielen muss. Wir müssen also anders ansetzen, den Lärmschutz am bestehenden Tunnel verbessern. Übrigens: Die Lärmschutzwand an der Maria-Eich-Straße wäre längst gebaut, wenn es allein meine Entscheidung wäre. Wir haben sie ja auf eigene Kosten schon geplant. Aber dann hieß es vom Autobahnbetreiber, dass am Tunnel vor 2024 nichts passiert.“
Tanja Kolb: „Wenn gemeindliche Grundstücke verkauft werden, haben Familien meist keine Chance gegen Investoren. Was tut die Gemeinde für Familien, die hier leben und – am liebsten in einem eigenen Haus – auch bleiben wollen?“
Peter Köstler: „Wir verfügen kaum über Flächen, die wir für Neubauten ausweisen können. Nachverdichtung gibt es zwar, aber wegen des Gartenstadtcharakters ist das Baurecht restriktiv. Ein eigenes Haus mit Garten ist wirklich schwierig. Was Wohnungen angeht, versuchen wir, unsere Möglichkeiten auszuschöpfen. Wir sind dabei, das Areal der ehemaligen Doemens-Brauakademie zu entwickeln. Am Grundstück Bahnhofstraße 105 wird sich 2023 zwar sichtbar nichts tun. Es wird aber einen städtebaulichen Architektenwettbewerb geben.“
Monika Meier-Pojda: „Obwohl es kleine Straßen sind, gibt es an der Reichart-, Tassilo- und Wendelsteinstraße viel Durchfahrtsverkehr nach Planegg. Wie will die Gemeinde die Verkehrslage dort in den Griff bekommen?“
Peter Köstler: „Im Rahmen des Gräfelfinger Verkehrskonzepts wurde auch dieses Thema angerissen. Bei der Entwicklung des Wohnprojekts an der Stefanusstraße werden wir es aber nochmal genauer analysieren. Von Einbahnstraßen ist uns von Verkehrsplanern aber bereits abgeraten worden. Diese sorgen nur in eine Richtung für Verbesserung. Immerhin wird jetzt der Radverkehr in dem Quartier kanalisiert, wenn die Stefanusstraße zur Fahrradstraße werden soll.“
Ein weiterer Wunsch vieler Gräfelfinger: „Warum sind Kita-Plätze hier nicht kostenfrei wie in München?“, fragt sich Tobias Jaroschek. Für Bürgermeister Peter Köstler der falsche Ansatz: „Die Betreuung hat eine hohe Qualität. Dass sie nicht kostenlos ist, sehe ich auch als Anerkennung für ihren Wert.“ Zudem würden bedürftige Familien unterstützt. Dennoch werden die Kita-Kosten 2023 im Gemeinderat debattiert, kündigt Köstler an. „Da geht es vor allem um das Finanzierungssystem allgemein. Gerade die kirchlichen Träger stoßen an ihre Grenzen. Ich möchte die Vielfalt der Träger aber erhalten.“
Dreifach- und Schwimmhalle am Schulcampus: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Baufortschritt“, sagt Peter Köstler. Dieses Jahr sollen alle noch ausstehenden Ausschreibungen erfolgen. „Dann wissen wir auch, wo es mit den Kosten endgültig hingeht.“ Die Fertigstellung ist für Ende 2024 geplant.
Sanierung Bürgerhaus: Ab Ende März ist das Haus für Kultur- und Gemeinderatsveranstaltungen gesperrt. Im Mai beginnen Abbrucharbeiten im Inneren. „Der Turm wird im Sommer abgerissen.“ Während der Durchgang zur Scharnitzer Straße offen bleibe, werde es am Bahnhofplatz eng. „Ein Christkindlmarkt wie 2022 wird in den nächsten zwei Jahren nicht möglich sein.“ Alternativen werde der Gemeinderat beraten.
Erweiterung des Kurt-Huber-Gymnasiums: Die Umbauarbeiten am ehemaligen Nordtrakt der Volksschule sollen im Frühsommer beginnen und etwa zwei Jahre dauern.
Sanierung Rudolf-und-Maria-Gunst-Haus: Bis 2028 wird das Quartier mit Alten- und Pflegeheim in Lochham Schritt für Schritt umgebaut. „Ende 2023 könnte es erste Bautätigkeiten geben“, glaubt der Rathauschef. Dann entstehe zunächst neben der bestehenden Einrichtung ein neues Pflegeheim. Auch der Pschorrhof nebenan soll zeitnah erneuert werden. „Dieses private Vorhaben zieht sich aber.“
Geothermie: Die Vorbereitung und Akquise möglicher Kunden durch die mit einem Partner gegründete Geothermie-Gesellschaft „geht gut voran“, so Köstler. Ende 2023 sollen am Bohrplatz beim Reitverein erste Vorarbeiten beginnen.
Wasserkraftwerk: Auch der Umbau des alten Wasserkraftwerks an der Krämermühle soll Ende des Jahres starten. „Das Konzept steht, aber es fehlen noch Genehmigungen.“
Würmbrücke: Sie kommt erst, wenn auch die Verkehrsführung entlang der Heitmeiersiedlung geändert werden darf, etwa für eine sichere Querung. „Dafür müssen wir beim Straßenbauamt heuer noch viel Überzeugungsarbeit leisten.“
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