Daneben verzögert auch das Landesamt für Denkmalpflege die Pläne. Dort hatte die frühere Gräfelfinger Bürgermeisterin Uta Wüst angefragt, ob die Baracke schützenswert sein könnte. „Die waren überraschend aufgeschlossen“, sagt Wüst gegenüber Hallo. „Dabei geht es vor allem um den historischen Wert.“ 1908 errichtete der Physiker Max Dieckmann dort die „Drahtlos-telegraphische und Luftelektrische Versuchsstation Gräfelfing“, in der er Pionierarbeit zur Entwicklung des Flugfunks und Fernsehens leistete. Zur Station gehörende Bunker seien laut Wüst schon 2022 entfernt worden.
Ob auch die Baracken zeitnah verschwinden, hängt nun von der Denkmalprüfung ab. „Ende April wurde ein Termin mit dem Landesamt für Denkmalpflege vereinbart. Das Ergebnis dieses Termins gilt es abzuwarten“, sagt Bima-Sprecher Grützner. Klar ist: „Grundsätzlich sollte ein Gebäude, das ein Denkmal sein könnte, behandelt werden als sei es eines“, betont Jana Kreutzer vom Denkmalamt. Würde die Baracke jetzt abgerissen, wäre die Bima zur Wiederherstellung verpflichtet. Auch eine Geldbuße von bis zu fünf Millionen Euro wäre möglich. Wie lang die Denkmalprüfung dauert, könne nicht abgeschätzt werden.
In direkter Nachbarschaft zur Kunstbaracke beginnt Gräfelfings Villenkolonie. Für diese hatte die Gemeinde 2017 ein Kommunales Denkmalkonzept angestoßen. Es sollte prüfen, ob die „Gartenstadt“-Villen unter Ensembleschutz gestellt werden können. Jetzt hat der Bauausschuss anhand der Untersuchung einstimmig beschlossen, dass es keinen solchen Schutz geben wird.
Der Grund: Durch Neubauten und die Umgestaltung von Vorgärten und Straßen sei „ein zusammenhängender und einheitlicher Charakter eines historischen Ortsbildes“ nur noch eingeschränkt sichtbar. Die Prüfer gaben der Kommune aber Empfehlungen an die Hand, welche Faktoren sie bei Bauvorhaben im Blick behalten soll. Diese werden in der Bauleitplanung nun berücksichtigt. Gleichzeitig soll die Bevölkerung für Denkmalschutz sensibilisiert werden – etwa durch eine Ausstellung.
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