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Ehrgeiziger Bürgermeister Haux visiert große Ziele an ‒ dazu fehlt aber oft das Geld

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Von: Romy Ebert-Adeikis

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Bürgermeister Rudolph Haux (FDP) freut sich über das Worträtsel. „Sowas mache ich total gern“, verriet er und entdeckte prompt „Ortsmitte“ und „Windkraft“ – und zusätzlich „EOS“.
Bürgermeister Rudolph Haux (FDP) freut sich über das Worträtsel. „Sowas mache ich total gern“, verriet er und entdeckte prompt „Ortsmitte“ und „Windkraft“ – und zusätzlich „EOS“. © Romy Ebert-Adeikis

Kraillings Bürgermeister Haux hat Großes vor, jedoch nicht die Mittel dafür. Dennoch sollen einige Projekte 2023 in Krailling angepackt werden. Ein Überblick:

Krailling ‒ „Das können wir uns nicht leisten.“ Kaum einen Satz hört man beim Jahresvorschau-Gespräch mit Kraillings Bürgermeister Rudolph Haux öfter. „Unsere Lage ist auch eine Folge davon, wie es dem Landkreis geht“, sagt der FDPler. Denn der greife über die Kreisumlage inzwischen mehr als die Hälfte der gemeindlichen Einnahmen ab, die allein an der Gewerbesteuer hängen. „Wenn das so bleibt, kann es in Zukunft dazu führen, dass wir unsere Pflichtaufgaben nicht stemmen können“, warnt der Rathauschef. Um überhaupt einen Haushalt genehmigt zu bekommen, könnte 2023 auch der Verkauf gemeindlicher Gebäude eine Rolle spielen, kündigt Haux an.

Elf Begriffe mit Bezug zu Krailling hatte Hallo horizontal, vertikal und diagonal im Rätsel versteckt.
Elf Begriffe mit Bezug zu Krailling hatte Hallo horizontal, vertikal und diagonal im Rätsel versteckt. © Romy Ebert-Adeikis

Trotz aller Widrigkeiten: Freude mache ihm sein Amt weiterhin. Genauso wie das Wort-Suchspiel von Hallo, bei dem Haux nicht nur sogar mehr Gemeinde-Begriffe gefunden und erläutert hat als gefragt waren.

2023 in Krailling: Ortsmitte, Markt und Grundschule

• Ortsmitte und Markt: Fertiggestellt wurde die neue Kraillinger Ortsmitte eigentlich schon 2022. „Das heißt aber nicht, dass sich noch etwas verändern kann“, sagt Haux. Er bekomme immer wieder Vorschläge von Bürgern – etwa für eine bequemere Bank am Paulhan-Platz. Dort soll ab dem Frühjahr auch der Wochenmarkt stehen. Möglicherweise muss dafür aber nochmal gearbeitet werden. „Der Gemeinderat wollte dort einen Schotterrasen. Aber das ist für den Markt schwierig, wir könnten den Platz etwa bei Schnee nicht räumen.“ Deswegen werde der Gemeinderat zeitnah nochmal darüber diskutieren. „Eine Pflasterung wäre nur eine Sache von Tagen. Aber es muss natürlich gewollt sein.“

Der Kraillinger Wochenmarkt soll bald an den Paulhan-Platz ziehen.
Der Kraillinger Wochenmarkt soll bald an den Paulhan-Platz ziehen. © Romy Ebert-Adeikis

• Windkraft: „Ein zentraler Punkt, auch wenn ich fürchte, dass die Windräder nicht mehr in meiner Amtszeit stehen werden“, sagt Haux. 2023 wolle man prüfen, in welcher Form bei der Windkraft Bürgerbeteiligung möglich ist – etwa mit einer Genossenschaft. „Die Finanzierung sollte aber kein Problem sein, ich bekomme ständig Anfragen.“ Eine Lösung sei dafür in Sicht, dass die Windräder in die Radarhöhe für militärische Luftfahrt reichen dürfen. Weil der Kreuzlinger Forst auch Anflugszone für den Flughafen Oberpfaffenhofen ist, brauche Krailling zudem aus dem Bundesluftfahramt noch grünes Licht.

• Grundschule: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass es noch eine Weile dauern wird, biss wir die Schule richtig sanieren können“, bedauert Kraillings Bürgermeister mit Blick auf die Gemeindefinanzen. In diesem Jahr soll aber zumindest das Lehrerzimmer umgebaut werden. Fertiggestellt werde zudem eine neue Telefonanlage.

Die Grundschule soll wohl nicht mehr dieses Jahr saniert werden können.
Die Grundschule soll wohl nicht mehr dieses Jahr komplett saniert werden können. © Romy Ebert-Adeikis

2023 in Krailling: Caritas Wohnheim, Tempolimit und KIM

• Stadtentwicklung: Im Dezember ist in Krailling die öffentliche Bürgerbeteiligung zum „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept“ (ISEK) gestartet. Im Januar war Pentenried dran. Jetzt werden die Wünsche der Bürger mit denen des Gemeinderats abgeglichen und es wird über Umsetzungsmöglichkeiten gesprochen. Mindestens eine weitere Bürgerbeteiligung sei geplant. „Unser Ziel ist es, im Sommer ISEK abzuschließen“, sagt Haux.

• Caritas: Im September 2022 war die „Schober-Stiftung“ aus dem Bau eines Betreuten Wohnens am Caritas-Altenheim Maria Eich ausgestiegen. „Seitdem haben wir etliche Gespräche mit anderen Investoren geführt“, erklärt Kraillings Rathauschef. Anfang 2023 sollen sich diese mit der Caritas abstimmen. Auch der Bebauungsplan für das Areal müsse noch verabschiedet werden. „Es fehlt nur noch ein städtebaulicher Vertrag.“

Mögliche Investoren stimmen sich mit Caritas über die Pläne zum Wohnheim ab.
Mögliche Investoren stimmen sich mit Caritas über die Pläne zum Wohnheim ab. © Visualisierung: Caritas

• KIM: Ab diesem Jahr wird es ein Gastronomieangebot in der Kraillinger Innovationsmeile (KIM) geben. „Das steht in den Startlöchern“, sagt Haux. Der Bebauungsplan wurde ebenfalls bereits entsprechend geändert. Zudem könnte 2023 schon das ehemalige Sportplatzgelände an Gewerbetreibende verkauft werden. „Aktuell erstellt die Gemeinde dafür ein Wertgutachten und wir führen mit Firmen Gespräche“ Ein Baustart ab 2024 sei laut Haux „denkbar“.

An der Kraillinger Innovationsmeile (KIM) wird es ein Gastronomieangebot geben. Das alte Sportplatzgelände könnte auch verkauft werden.
An der Kraillinger Innovationsmeile (KIM) wird es ein Gastronomieangebot geben. Das alte Sportplatzgelände könnte auch verkauft werden. © Romy Ebert-Adeikis

2023 in Krailling: Kultur, Tempolimit und ÖPNV

• Tempolimit: „Ich bin zuversichtlich, dass es mit Tempo 30 an der Gautinger Straße bald hinhaut“, sagt Haux. Das Landratsamt habe das Anliegen bereits an die Regierung von Oberbayern weitergegeben. „Normalerweise wird dort innerhalb weniger Wochen entschieden.“ Gleichzeitig will Krailling die Verkehrsüberwachung verdoppeln, kündigt der Bürgermeister an. Das gelte für den fließenden, aber vor allem für den ruhenden Verkehr.“

An der Gautinger Straße soll bald das Tempolimit 30 gelten.
An der Gautinger Straße soll bald das Tempolimit 30 gelten. © Romy Ebert-Adeikis

•Kultur: 2022 wurde ein neuer Maibaum am Paulhan-Platz aufgestellt. „Wir überlegen auch heuer mit den Vereinen eine Maifeier zu machen, aber nicht so groß wie letztes Jahr“, sagt Haux. Auch das Straßenklavier soll es wieder geben – an verschiedenen Stellen im Ort

Das Straßenklavier soll wieder zurückkehren.
Das Straßenklavier soll wieder zurückkehren. © Gemeinde Krailling

• ÖPNV: Wegen massiven Fahrermangels ist der ÖPNV seit Monaten ein Sorgenkind. Gleichzeitig fahren nicht wenige Busse recht leer. „Das können wir uns so eigentlich nicht mehr leisten“, sagt Haux. Zum Fahrplanwechsel im Dezember seien darum einige Linien in Krailling ausgedünnt worden. „Der Expressbus X920 wird aber gut angenommen.“ Darum sei ein durchgängiger 20-Minuten-Takt in Zukunft möglich. Grundsätzlich bevorzuge Haux aber ein Rufbus-System – wie es der MVV gerade im südöstlichen Landkreis München testet. Ein solches Prpojekt will Kraillings Bürgermeister auch ins Würmtal holen. „Ich stehe mit dem MVV im Gespräch.“

Die Buslinie X920 findet großen Anklang, sehr zur Freude des Bürgermeisters.
Die Buslinie X920 findet großen Anklang, sehr zur Freude des Bürgermeisters. © Romy Ebert-Adeikis

• Tanklager: Ein Ökoenergiepark, Eisspeicher oder Windräder – für das Kraillinger Tanklager gibt es viele Ideen. „Es ist jetzt die Zeit gekommen, dass die Pläne konkreter werden müssen“, betont Haux. Der Tanklager-Betreiber habe darum eine Liste mit Fragen bekommen, die er nun beantworten soll. „Gebaut wird 2023 aber noch nichts, aber wir werden viel über die Planungen reden“, so der Rathauschef.

• Kinderbetreuung: In Sachen Kindergärtenplätze stehe Krailling laut Haux gerade „ganz gut“ da – auch wenn Erzieher fehlen, um mehr Gruppen zu eröffnen. „Der größte Druck ist bei den Krippen“, sagt der Bürgermeister. Mithilfe eines Partners soll darum eine größere Anlage gebaut werden. „Allein können wir das nicht finanzieren.“ Einen Standort habe er ebenfalls „schon im Kopf“. Aber: „In der Regel braucht so eine Einrichtung einen Vorlauf von mindestens zwei Jahren“, betont Haux. Schneller umsetzbar wäre eine Großtagespflege. Für eine solche würden ebenfalls bereits Gespräche geführt.

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