„Das Interesse der Stockdorfer war extrem hoch“, sagt Eigentümer-Sprecher Andreas Hitzler. Über 250 Bürger seien gekommen. Deren Haltung zum Projekt: gemischt. „Direkte Nachbarn stehen insbesondere den geplanten Wegen skeptisch gegenüber. Die ‚anderen‘ Stockdorfer wünschen sich eine Öffnung“, fasst Hitzler die Debatten zusammen.
„Üblicherweise werden die Bürger erst einbezogen, wenn es einen Siegerentwurf gibt“, erklärte Marita Münch von der Gemeindeverwaltung. „Aber wir wissen um dieses wunderschöne Stückchen Natur, darum gehen wir damit besonders sorgsam um.“
Das sähen aber nicht alle Bürger so. „Wir wissen, dass sich schon jetzt in Gauting Widerstand bildet“, bedauert Hitzler. Die Stockdorfer wüssten aber, was ihr Ortsteil brauche, darum wolle man sie von Anfang an mitnehmen. „Ich bitte darum, dass deren Meinung auch akzeptiert wird. Gauting hat mit dem Projekt nichts zu tun“, betonte Zweiter Bürgermeister Jürgen Sklarek (Miteinander Füreinander).
Auf dem Areal zwischen Baierplatz und Schulersteg sollen Wohnungen und öffentliche Naturflächen entstehen. Am Ostufer sind Gebäude mit bis zu fünf Geschossen, eine Gastronomie und eine Kita angedacht. Am Westufer rechnen die Eigentümer mit dreigeschossigen Wohnhäusern und unberührten Naturzonen.
Eine Jury aus sieben Architekturexperten, vier Gemeinde- und zwei Eigentümer-Vertretern wird Ende Juli für jedes Ufer einen Siegerentwurf küren. Das Preisgelder im Wert von einer halben Million stiftet Santini.
Hallo hat beim Infotag Stimmen von Befürwortern und Kritikern des Projekts gesammelt.
Markus Kurfürst: „Als Anwohner finde ich sehr positiv, dass die Würm für alle geöffnet werden soll – zum Beispiel mit einer Badestelle. Mit Cafés und Gastronomie könnte sogar eine echte Ortsmitte entstehen.“
Brigitta Smidt: „Es wäre toll, wenn man an der Würm entlanggehen kann. Aber Hochhäuser möchte ich dort nicht, die Natur soll erhalten bleiben. Außerdem glaube ich nicht, dass sich Familien dort überhaupt eine Wohnung leisten könnten.“
Hans Hettche: „Seit ich 1985 zurück nach Stockdorf gezogen bin, beobachte ich, was sich am Ufer tut. Ich würde mich freuen, wenn man es endlich besser nutzen kann, weil die Lage sehr attraktiv ist.“
Stefanie Rösch: „Ich habe Bedenken, dass hier ein Investor Gewinnmaximierung betreibt und die Ortsbevölkerung davon nichts hat. Da würde ich mir mehr Transparenz wünschen. Außerdem gilt das Westufer sicherlich nicht umsonst als Überschwemmungsfläche.“
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