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Architektenwettbewerb für Stockdorfer Würmufer soll Ende März starten – unter größtmöglicher Beteiligung der Bürger

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Von: Romy Ebert-Adeikis

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Wohnraum im Einklang mit der Natur: Das plant die Eigentümergemeinschaft Santini am Stockdorfer Würm-Ufer.
Wohnraum im Einklang mit der Natur: Das plant die Eigentümergemeinschaft Santini am Stockdorfer Würm-Ufer. © Visualisierung: Gemeinde Gauting

Stockdorf will sein Würm-Ufer bebauen und der Öffentlichkeit öffnen. Das sorgt bei den Bürgern vorerst für gemischte Reaktionen. Was die Bürger freut und was sie stört:

Stockdorf ‒ Was beim Ortsfest im vergangenen Mai als Vision startete, nimmt langsam Konturen an: Sobald die Stockdorfer Firma Stanz-Schmidt einen neuen Standort gefunden hat, will die Eigentümergemeinschaft Santini am Würm-Ufer bauen – und dafür die Westseite für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Ende März soll dazu ein Architektenwettbewerb starten.

Was genau die zehn Teams aus Architekten und Landschaftsplanern dann bis Anfang August entwerfen sollen, will der Bauausschuss der Gemeinde in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 21. März, festlegen. Bis dahin werden noch Bürger-Anregungen eingearbeitet. Dafür hatte die Gemeinde am Wochenende mit den Eigentümern extra einen Infoveranstaltung organisiert.

„Das Interesse der Stockdorfer war extrem hoch“, sagt Eigentümer-Sprecher Andreas Hitzler. Über 250 Bürger seien gekommen. Deren Haltung zum Projekt: gemischt. „Direkte Nachbarn stehen insbesondere den geplanten Wegen skeptisch gegenüber. Die ‚anderen‘ Stockdorfer wünschen sich eine Öffnung“, fasst Hitzler die Debatten zusammen.

Stockdorfer Würm-Ufer soll bebaut werden: Zoff um Gautinger Beteiligung

„Üblicherweise werden die Bürger erst einbezogen, wenn es einen Siegerentwurf gibt“, erklärte Marita Münch von der Gemeindeverwaltung. „Aber wir wissen um dieses wunderschöne Stückchen Natur, darum gehen wir damit besonders sorgsam um.“

Das sähen aber nicht alle Bürger so. „Wir wissen, dass sich schon jetzt in Gauting Widerstand bildet“, bedauert Hitzler. Die Stockdorfer wüssten aber, was ihr Ortsteil brauche, darum wolle man sie von Anfang an mitnehmen. „Ich bitte darum, dass deren Meinung auch akzeptiert wird. Gauting hat mit dem Projekt nichts zu tun“, betonte Zweiter Bürgermeister Jürgen Sklarek (Miteinander Füreinander).

Das Würm-Ufer ist jedoch bisher größtenteils nicht öffentlich zugänglich.
Das Würm-Ufer ist jedoch bisher größtenteils nicht öffentlich zugänglich. © Romy Ebert-Adeikis

Auf dem Areal zwischen Baierplatz und Schulersteg sollen Wohnungen und öffentliche Naturflächen entstehen. Am Ostufer sind Gebäude mit bis zu fünf Geschossen, eine Gastronomie und eine Kita angedacht. Am Westufer rechnen die Eigentümer mit dreigeschossigen Wohnhäusern und unberührten Naturzonen.

Eine Jury aus sieben Architekturexperten, vier Gemeinde- und zwei Eigentümer-Vertretern wird Ende Juli für jedes Ufer einen Siegerentwurf küren. Das Preisgelder im Wert von einer halben Million stiftet Santini.

Die Wünsche und Sorgen der Stockdorfer

Hallo hat beim Infotag Stimmen von Befürwortern und Kritikern des Projekts gesammelt.

Markus Kurfürst: „Als Anwohner finde ich sehr positiv, dass die Würm für alle geöffnet werden soll – zum Beispiel mit einer Badestelle. Mit Cafés und Gastronomie könnte sogar eine echte Ortsmitte entstehen.“

Brigitta Smidt: „Es wäre toll, wenn man an der Würm entlanggehen kann. Aber Hochhäuser möchte ich dort nicht, die Natur soll erhalten bleiben. Außerdem glaube ich nicht, dass sich Familien dort überhaupt eine Wohnung leisten könnten.“

Hans Hettche: „Seit ich 1985 zurück nach Stockdorf gezogen bin, beobachte ich, was sich am Ufer tut. Ich würde mich freuen, wenn man es endlich besser nutzen kann, weil die Lage sehr attraktiv ist.“

Stefanie Rösch: „Ich habe Bedenken, dass hier ein Investor Gewinnmaximierung betreibt und die Ortsbevölkerung davon nichts hat. Da würde ich mir mehr Transparenz wünschen. Außerdem gilt das Westufer sicherlich nicht umsonst als Überschwemmungsfläche.“

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