Die Sensibilisierung bei den Bürgern zeige sich in der nach wie vor sehr großen Nachfrage nach Impfungen im Landkreis. Die Mitarbeiter, ob bei mobilen Aktionen oder in den Impfzentren, würden am Anschlag arbeiten, berichtet Landrat Christoph Göbel. Vor allem die Bürokratie stelle tagtäglich eine unglaubliche Herausforderung dar, berichtet er weiter. Jede Impfung muss dokumentiert werden, vor Ort geht viel Zeit allein schon dadurch verloren, dass die persönlichen Daten des Impflings eingegeben werden müssen. Im Impfzentrum in Haar zum Beispiel könnten am Tag 200 bis 300 Menschen mehr geimpft werden, wenn der Registrierungsaufwand weniger Zeit in Anspruch nehmen würde. Dennoch: Auf bis zu 1600 Impfungen an nur einem Tag hätten es die Malteser in Haar schon gebracht. „1800 bis 2000 pro Tag Impfungen wären sogar möglich“, sagt Göbel.
Die höhere Zahl an durchgeführten Impfungen sei der Unterstützung durch 20 ehrenamtliche Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks zu verdanken.
Und seit Freitag, 3. Dezember, sind zudem 15 Soldaten vor Ort, um administrativ zu helfen. Zunächst bis 29. Dezember kann das Team in Haar auf diese Unterstützung seitens der Bundeswehr zählen. „Es ist enorm, was da geleistet wird“, betont Göbel, der eben hofft, dass die Zahl an Impfungen in den kommenden Tagen und Wochen dank dieser zusätzlichen Helfer noch zu steigern ist.
Im wiedereröffneten Impfzentrum Oberhaching spiele sich gerade noch alles ein, berichtet er weiter. Bisher seien nur kurzfristige Termin-Buchungen über BayIMCO möglich. Die Termine für Impfungen bei den Johannitern am Keltenring sind daher meist innerhalb kürzester Zeit vergeben. So setzt das Landratsamt München weiter auch auf die Gemeinde-Impftage, die möglichst regelmäßig überall im Landkreis stattfinden sollen. Ideal wäre, wenn auch für diese Tage eine Buchung von Terminen über BayIMCO möglich wäre.
Viel Organisationsaufwand steckt das Landratsamt derzeit auch in die Vorbereitungen der Kinder-Impfungen. „Wir haben einen engen Draht mit den Kommunen gebildet“, sagt Göbel. Da die fünf- bis zwölfjährigen Kinder ja dann immer in Begleitung mit einem Elternteil kommen und da auch die Umgebung eine Rolle spielt, sollen Kinder im Landkreis bevorzugt nicht in den Impfzentren ihre erste Impfung erhalten. 15.000 Dosen habe man für die 25.000 Kinder, die zwischen fünf und elf Jahre alt sind und im Landkreis leben, bestellt. „Nicht jeder kann und will sofort kommen“, so Göbel. „Andere Familien wenden sich an ihren Kinderärzte.“
Noch sei nicht ganz sicher, wann der Impfstoff nun tatsächlich geliefert werde, ob am 20. Dezember oder doch schon um den 13. Dezember herum. „Und ob wir überhaupt impfen können, hängt von der Empfehlung der Stiko ab“, betont Göbel. Haftungsrechtlich sei es nicht möglich, dass ein Arzt eines Impfzentrums eine sogenannte Off-Label-Impfung verabreiche. Für den Startschuss der Impfungen ist das Landratsamt also von der Empfehlung der Ständigen Impfkommision (Stiko) abhängig.
Sehr beeindruckt zeigt sich der Landrat aber schon jetzt von der „hohen Verantwortungsbereitschaft“ von Ärzten, die sich auf einen Aufruf des Landratsamtes gemeldet hätten und ihre Unterstützung bei den nun noch hinzukommenden Impfungen zugesagt hätten.