„Fühle mich verarscht, jetzt sollte mal gehandelt werden“: Kreativer Bauherr erhitzt erneut die Gemüter

Die Söllbachklause in Bad Wiessee präsentiert sich nach ihrem Umbau als stattliches Gebäude. Das Problem nur: Eigentümer Franz Haslberger hat – einmal mehr – anders gebaut, als in der Planung genehmigt.
Bad Wiessee – Im Sommer 2021 hatte Bürgermeister Robert Kühn (SPD) noch frohlockt: Da begannen gerade die umfangreichen Bauarbeiten an der Söllbachklause. Haslberger hatte zugesagt, das Gebäude wieder als öffentliche Gaststätte zu eröffnen. Die Pläne stammten bereits aus dem Jahr 2014.
Bauamtsleiter findet zu Haslbergers Vorgehen deutliche Worte
Der Freude über den Baubeginn folgte nun – zwei Jahre später – die große Ernüchterung. Mit der dritten Tektur zur Baugenehmigung, die Haslberger jetzt im Bauausschuss vorlegte, seien „viele Änderungen beantragt, die teilweise leider bereits wieder ohne Vorliegen einer Genehmigung ausgeführt sind“, teilte Bauamtsleiter Anton Bammer mit. In Anwesenheit Haslbergers, der in den Zuhörerreihen saß, wurde Bammer sehr deutlich: Leider zeige sich bei diesem Bauvorhaben erneut die bekannte Vorgehensweise des Bauherrn, „ganz nach den eigenen Vorstellungen zu bauen, ohne die Genehmigungsfähigkeit vorab abzuklären“. Bekanntlich hatten schon Schwarzbauten an Halsbergers Saurüsselalm und eine nicht genehmigte Furt durch den Söllbach für Ärger gesorgt.
Haslberger will zusätzlichen großen Gastraum in der Tenne schaffen
An der Söllbachklause waren es diesmal neben anderen Veränderungen am Erscheinungsbild und an der Tiefgarage vor allem die „extreme Vergrößerung“ der Terrasse und ein zusätzlicher Gastraum in der bisherigen Tenne mit allein 133 Quadratmetern, an denen die Bauverwaltung Anstoß nahm. Bammer empfahl klipp und klar eine Ablehnung. Wie schon bei der Saurüsselalm bestehe die Gefahr, dass hier „große Veranstaltungen mit entsprechendem Fahrverkehr und den übrigen Auswirkungen durchgeführt werden sollen“, erklärte der Bauamtsleiter.
Grünen-Gemeinderat fordert Einschreiten der Bauaufsicht am Landratsamt
Grünen-Gemeinderat Johannes von Miller schloss sich den Ausführungen Bammers vollumfänglich an. „Ich fühle mich immer wieder verarscht“, zürnte er angesichts des Verhaltensmusters des Bauherrn. Möglicherweise hätte man die eine oder andere Änderung sogar genehmigt, wenn sie im Vorfeld beantragt worden wäre. So aber forderte von Miller nachdrücklich ein Einschreiten der Bauaufsicht: „Jetzt sollte mal gehandelt werden seitens des Landratsamtes.“
Auch SPD-Sprecher Bernd Kuntze-Fechner zeigte sich nach eigenen Worten erschrocken darüber, was an der Söllbachklause passiert ist. Der Gemeinde sei an einer gastronomischen Nutzung sehr gelegen gewesen, erinnerte der langjährige Gemeinderat. Das Gebäude habe nun aber eine Größenordnung, die so nicht zu akzeptieren sei: „Das geht nicht.“
Tekturantrag: Gemeinderäte sehen zur Ablehnung keine Alternative
CSU-Sprecher Florian Sareiter sah es ähnlich, wollte der Thematik aber etwas an Dramatik nehmen. Die Vergrößerungen, die Haslberger an der Söllbachklause vorgenommen hat, seien von einem Maße, „wo ich gefragt werden möchte“, sagte Sareiter. Für die Gemeinde sei das Einvernehmen klar zu verweigern: „Wir müssen das Recht einhalten“, machte Sareiter deutlich. Auch Johann Zehetmeier (FWG) sah zur Ablehnung keine Alternative. „Die Vorgehensweise ist zu kritisieren“, sagte er, machte in seinem Wortbeitrag aber auch das Dilemma deutlich, in dem die Gemeinde steckt. „Unser Ziel muss es sein, dass die Söllbachklause in naher Zukunft wieder eine Gaststätte wird.“ Er hoffe daher auf eine Lösung des Konflikts.
Das Gremium schloss sich schließlich einstimmig dem Beschlussvorschlag Bammers an und verweigerte der vorliegenden Tekturplanung das Einvernehmen. Der Ball liegt nun im Feld des Landratsamtes Miesbach als Bauaufsichtsbehörde. (gab)