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Hotel Holl: Mietvertrag für Flüchtlingsunterkunft unterzeichnet – Pläne wurden 2022 noch abgestritten

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Das Hotel Holl soll nach Wunsch der Stadt auch weiterhin als Übernachtungsbetrieb geführt werden.
Das Hotel Holl soll nach Wunsch der Stadt auch weiterhin als Übernachtungsbetrieb geführt werden. © Hans-Helmut Herold

Der Mietvertrag für das ehemalige Hotel Holl in Schongau als Asylbewerberunterkunft der Regierung von Oberbayern wurde unterzeichnet. Dies bestätigt ein Regierungssprecher auf Anfrage der Schongauer Nachrichten. Ob die Räume wie geplant als Gemeinschaftsunterkunft genutzt werden können, muss aber noch baurechtlich geklärt werden.

Schongau - Die Stadt Schongau will für Urlauber attraktiver werden, denn der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Dies wurde erst diesen Sommer im Tourismuskonzept der Stadt verankert. Parallel dazu gab es aber schon länger Gerüchte, dass im Hotel Holl künftig Geflüchtete untergebracht werden sollen und dieser Übernachtungsbetrieb dann auch noch wegfällt. Das könnte auch so kommen. Laut einem Sprecher der Regierung von Oberbayern ist der Mietvertrag bereits unterzeichnet worden.

Antrag auf Nutzungsänderung wird wohl bereits vorbereitet

Der Eigentümer bereitete derzeit den erforderlichen Antrag auf Nutzungsänderung vor. Über den Antrag werde dann das Landratsamt Weilheim-Schongau als Baugenehmigungsbehörde entscheiden. „Dabei wird u.a. zu prüfen sein, ob eine Abweichung von der Veränderungssperre der Stadt Schongau zugelassen wird“, so Pressesprecher Wolfgang Rupp. Ob und ab wann eine Nutzung als Unterkunft für Geflüchtete möglich sei, hänge daher vom Ausgang des Genehmigungsverfahrens ab.

Wie berichtet, war auf Betreiben der Stadt Schongau noch einmal versucht worden, einen Nachfolger für Hotel und Restaurant zu finden. Ende 2022 hieß es noch, das Thema Flüchtlingsunterkunft sei vom Tisch. Dann hatte man vorsorglich noch einen baurechtlichen Kunstgriff versucht: In einer Sondersitzung entschied man, einen Bebauungsplan für das Areal aufzustellen, um das Hotel als Beherbergungsbetrieb für den Tourismus zu erhalten.

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Weitere Unterkünfte würden seitens der Regierung in der Stadt derzeit nicht vorbereitet

„Über dieses Objekt hinaus verfolgt die Regierung von Oberbayern derzeit keine weiteren Unterkunftsplanungen in der Stadt Schongau“, so der Pressesprecher. Wie drängend das Problem, geeignete Räumlichkeiten für Geflüchtete zu finden ist, zeigen jedoch die aktuellen Zahlen, die Rupp nennt. Im Ankunftszentrum der Regierung in München seien im Oktober durchschnittlich 114 Asylsuchende pro Tag neu aufgenommen worden. Zum Vergleich: Im August lag diese Zahl bei 67 und im März bei 38. Dazu kämen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die mangels privater Wohnmöglichkeit ebenfalls in staatlichen Unterkünften untergebracht werden müssten.

Wöchentlich werden in Oberbayern Plätze für 350 Asylsuchende benötigt plus 150 Plätze für Kriegsflüchtlinge

Die Stadt München nehme derzeit täglich rund 20 bis 30 neu ankommende ukrainische Kriegsflüchtlinge auf. Jede Woche müssten im Moment rund 350 Asylsuchende aus den Aufnahmeeinrichtungen der Regierung in die Landkreise und kreisfreien Städte verlegt werden plus wöchentlich rund 150 ukrainische Kriegsflüchtlinge innerhalb Oberbayerns verteilt werden. Dem Landkreis Weilheim-Schongau seien zuletzt am 11. Oktober 50 Asylsuchende zugewiesen worden. Nun sollten erneut 50 Kriegsflüchtlinge ankommen.

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