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Insektenmehl in Brot und Brezen? - „Kommt nicht in die Tüte“

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Von: Felicitas Bogner

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Bei der Bäckerei Detter in Bad Tölz gibt es keine Produkte mit Insektenmehl. „Das wird es hier auch nicht geben“, sagt Inhaber Michael Detter überzeugt.
Bei der Bäckerei Detter in Bad Tölz gibt es keine Produkte mit Insektenmehl. „Das wird es hier auch nicht geben“, sagt Inhaber Michael Detter überzeugt. © arp

Die Bäckereien im Tölzer Land nehmen keine Extraproteine in ihre Rezepturen auf. In manchen Geschäften haben die Kunden diesbezüglich nachgefragt.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Der Tölzer Bäckermeister Michael Detter lacht leicht gequält am Telefon: „Insektenmehl in Brot und Brezen? Für mich ist das absolut kein Thema.“ Nach der EU-Entscheidung, weitere Hausgrillen und Getreideschimmelkäfer zur Verarbeitung in Lebensmitteln zuzulassen, hat manch einer seiner Kollegen im Landkreis bereits ein Infoschild dazu aufgestellt. So werden Kunden von „Backhaus Tichelkamp“ in der Firliane in der Baywa Wolfratshausen beispielsweise darüber aufgeklärt, dass keine gemahlenen Insekten in den Backwaren verarbeitet sind.

Auch für Detter ist Insektenmehl keine Option: „Ich finde, dass man sich mit unseren regionalen Produkten und Lebensmitteln ausreichend und ausgewogen ernähren kann. Da braucht es kein Insektenmehl.“ Er habe bereits vor der EU-Entscheidung von dieser Variante in anderen Ländern gehört. „Wohl haben diese Insekten Extraproteine“, berichtet er und ergänzt: „Ich habe das nicht probiert und will es auch gar nicht probieren, weder privat noch in dem Brot und den Semmeln, die wir verkaufen.“

Tölzer Bäcker entschlossen gegen Insektenmehl

Eine verunsichere Anfrage gab es bisher in der Bäckerei Büttner mit mehreren Filialen im Landkreis. Inhaberin Sandra Büttner sagt: „Die Kunden haben gutes Vertrauen in uns, dass der Bäcker vor Ort nicht auf solche Trends aufspringt.“ Auch in ihren Filialen kommt nur Mehl aus der unmittelbaren Nähe in die Backwaren. „Und ich glaube auch nicht, dass der Leitzachtaler-Mühle, wovon wir unser Mehl beziehen, diesbezüglich Ideen kommen“, sagt sie und lacht. „Generell kommt uns das also nicht in die Tüte, weder jetzt noch in Zukunft.“

Gleich entschlossen positioniert sich Thomas Betz, Inhaber von „Brot und Torte“ in Lenggries zum Thema Insektenmehl. „Bei uns kann sich jeder Kunde sicher sein, dass keine Insekten in den Produkten verarbeitet sind.“ Von dem Trend halte er generell gar nichts. Einen Aushang mit entsprechenden Informationen habe Betz in seinem Ladengeschäft allerdings nicht. „Bisher hat noch niemand danach gefragt.“

Viele E-Mail-Anfrage bei „Ratschiller‘s“

Anders speilte sich das bei „Ratschiller’s“ mit Filialen in Bad Tölz und Wolfratshausen ab. Geschäftsführer Bernhard Auracher berichtet: „Kurs nach dem Beschluss, war das ein großes Thema bei uns.“ Er habe viele E-Mails mit Fragen dazu erhalten und auch die Kunden in den Filialen hätten verunsichert nachgefragt. „Wir haben daraufhin mit Aushängen in den Filialen reagiert und unsere Lieferkunden informiert, und zwar, dass wir kein Insektenmehl verwenden.“

Auf diesen Zug, so Auracher, werde er nicht aufspringen. „Manche Bäcker haben ja Insektenkrapfen angeboten oder in München gab es bei einer Eisdiele sogar ein Mehlwurmeis, das kann ja dann essen, wer möchte, wir distanzieren uns aber davon Insekten zu verarbeiten“, sagt er ganz klar. „Ich habe in Thailand auch schonmal einen Mehlwurm probiert, aber hier in Bayern passt das einfach nicht zu unserer Kultur.“ Die Informationskampagnen habe Wirkung gezeigt. „Die Nachfragen sind deutlich abgeebbt. Die letzte Mail zu diesem Thema habe ich am Wochenende beantwortet.“

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Lenggrieser Bäcker: „Hatte keinen Kunden der sich es gewünscht hätte“

Auch Geschäftsführer Manfred Burger, von der gleichnamigen Bäckerei in Wolfratshausen informiert seine Kunden mit einem Aushang an der Tür. „Wir werden auf gar keinen Fall Insekten in unseren Backwaren verwenden. Das steht gar nicht zur Debatte.“ Er habe auch bei den Mühlen, von denen Burger das sein Mehl beziehe, abgeklärt, dass die Lebensmittel keine Spuren von Insekten enthalten.“ Marina Burger, Teil der Geschäftsführung, berichtet, dass viele Kunden nachfragen würden. „Mache waren wirklich schockiert über den EU-Beschluss.“

Die Eingangstür vom Café Kellner in Lenggries schmückt ebenfalls ein Zettel, welcher informiert, dass kein Insektenmehl beigemischt werde. Geschäftsführer Alfred Kellner: „Tatsächlich fragen viele Kunden nach. Ich hatte aber noch keinen Kunden, der sich das gewünscht hätte.“ Die Kunden würden erleichtert reagieren, so Kellner, dass kein Insektenmehl verarbeitet wird.

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