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Verstiegen im Schnee: Junge Burschen mit Turnschuhen und Leggings im Karwendelgebirge unterwegs

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Von: Josef Hornsteiner

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Endlich im Tal: Die Verstiegenen werden von Bergwacht-Kameraden gerettet und zum Riedboden gebracht. f: bergwacht Jugendliche waren unterkühlt, durchnässt und erschöpft
Endlich im Tal: Die Verstiegenen werden von Bergwacht-Kameraden gerettet und zum Riedboden gebracht. f: bergwacht Jugendliche waren unterkühlt, durchnässt und erschöpft © Bergwacht Mittenwald

Zwei Jugendliche verstiegen sich auf dem Weg zum Lindenkopf (1795 Meter) und blieben in einem Meter Schnee stecken. Sie waren zu leicht bekleidet für eine winterliche Bergtour.

Mittenwald – Die Ausrüstung war mehr als dürftig für eine alpine Bergtour: Lediglich mit Turnschuhen, Leggings und leichten Sweatshirts bekleidet, wollten am Montagnachmittag, 20. Februar, zwei Jugendliche aus dem Raum Pfaffenhofen an der Ilm den Lindenkopf (1795 Meter) im Mittenwalder Karwendelgebirge erklimmen – und kamen dabei in gehörige Schwierigkeiten. Die Einsatzkräfte der Mittenwalder Bergwacht konnten eine Tragödie verhindern.

Erst vor kurzem musste eine junge Frau aus dem Karwendel-Gebirge gerettet werden – und es wurde ziemlich brenzlig.

Jugendliche gingen erst um 14 Uhr im Tal los - um 17.30 Uhr mussten sie Hilfe holen

Den ersten Fehler machten die Burschen schon am Bahnhof – ihre warmen Jacken haben sie in einen Spint eingeschlossen, berichtet Bereitschaftsleiter Heinz Pfeffer. Die Sonnenstrahlen und warmen Temperaturen am Nachmittag machten die beiden jungen Männer, 15 und 17, wohl leichtsinnig.

Auch waren sie viel zu spät unterwegs: erst um 14 Uhr gingen sie im Tal los. Nach der Mittenwalder Hütte haben sie statt der geplanten Route zum Lindenkopf den Steig zum Rauchkopf genommen – und wateten völlig durchnässt durch über einen Meter Schnee. Ein gefährliches Unterfangen, schließlich ist durch die warmen Sonnenstrahlen die Lawinengefahr am Nachmittag exorbitant hoch, verdeutlicht Andreas Sprenger, Einsatzleiter der Rettungsaktion. Bei Einbruch der Dunkelheit um 17.30 Uhr alarmierten die beiden Verstiegenen die Rettungskräfte. Die Burschen kamen weder hoch noch runter, waren völlig durchnässt, unterkühlt und erschöpft.

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Lawinen-Gefahr und Dunkelheit: Hubschrauber zum Glück verfügbar

Zum Glück war der Hubschrauber RK2 umgehend verfügbar. Für Sprenger und seine Kameraden wäre es zu gefährlich gewesen, in der Dunkelheit nach oben auf 1700 Höhenmeter zu stapfen. Jederzeit hätte eine Lawine abgehen können. Mit vereinten Kräften brachten die alpinen Retter die beiden Bergsteiger in den Helikopter. Am Landeplatz am Riedboden wärmten sich die Unterkühlten im Einsatzwagen auf. „Da wird uns künftig die geplante Bergwachthütte (Anm. der Red.: wir berichteten) gute Dienste erweisen“, betont Pfeffer. Die Ärztin, die zur Hubschrauberbesatzung gehörte, untersuchte die zwei Buben noch, ehe sie aufgewärmt und gestärkt wieder selbstständig in Richtung Heimat gehen konnten.

Pfeffer warnt aktuell immens vor einer gestiegenen Lawinengefahr am Nachmittag bei Sonnenschein. Wer eine Bergtour machen möchte, sollte – neben einer passenden Ausrüstung versteht sich – auch rechtzeitig losgehen und sich gut über die winterlichen Bedingungen vor Ort informieren. Frühmorgens bis vormittags ist die Gefahr am geringsten.

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