Kirchseeon - Das Landgericht München II hat einen 54-jährigen Frührentner wegen 190 Fällen des Missbrauchs an seinen Enkelinnen zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die Strafe hätte noch weitaus höher ausfällen können.
Durch sein volles Geständnis hat der Mann den beiden heute zwölf und 14 Jahre alten Mädchen eine erneute Vernehmung erspart. Die war ihnen schon gegenüber einer Polizistin außerordentlich schwer gefallen. Am Ende der per Video aufgezeichneten und im Gerichtssaal gezeigten Vernehmung war eines der Kinder regelrecht zusammengebrochen.
Die Staatsanwältin hatte fünf Jahre und sieben Monate Haft gefordert, die Verteidigerin nicht mehr als fünf Jahre. Von einer Unterbringung in der Sicherungsverwahrung sahen beide Seiten ab. Dafür war der Fall nicht ausreichend hochschwellig.
Tatsächlich war der 54-Jährige hauptsächlich darauf aus gewesen, sich in der Wohnung in Kirchseeon zu befriedigen und nicht die Kinder zu verletzen. Was er ihren Seelen mit seinen Handlungen antat, begriff er erst im Gerichtssaal. Zur Wiedergutmachung trat er den Mädchen sein letztes Geld, 1001 Euro, ab.
Die Kinder hatten sich lange nicht getraut, über die Missbrauchsfälle zu reden. Dabei wurden sie fürchterlich belastet durch das Anschauen von Pornos und die Nachstellung mit dem Großvater. In der Vernehmung konnten sie Geschehenes nur mithilfe ihrer Plüschtiere schildern.
Angela Walser