Zu wenige gehen hin: Endgültiges Aus für das Maisacher Volksfest – „Rechnet sich nicht“

Nach über 40 Jahren wird es in Maisach künftig kein Volksfest mehr geben. Zu diesem „schmerzvollen Einschnitt“ hat sich Bürgermeister Hans Seidl durchgerungen. Das hat Gründe.
Maisach – Vor allem geht es darum, dass der zuletzt noch gefeierte Festwirt Ewald Zechner nicht mehr weitermachen will. Der Dachauer Gastronom, der im Juli erstmals in Maisach als Festwirt in die Bresche gesprungen war, hat nach mehreren Wochen Bedenkzeit seinen Verzicht auf ein weiteres Engagement erklärt. „Es rechnet sich einfach nicht“, begründet Ewald Zechner (46) seine Entscheidung. Zwar hätten sich Bürgermeister Hans Seidl und Volksfestreferent Tobias Ottillinger intensiv um attraktivere Fahrgeschäfte und mehr Schausteller bemüht, doch der Bierzeltbetrieb sei in Maisach ein zu großes Verlustgeschäft.
Volksfest Maisach: Rathaus-Chef kann es nachvollziehen
Der Rathauschef äußerte sich zwar enttäuscht über Zechners Entschluss, kann ihn aber nachvollziehen: „Der Festwirt hat ein phantastisches Programm abgeliefert und sich dabei finanziell verausgabt.“ Wenn in einer Großgemeinde mit 12.000 erwachsenen Einwohnern nur 1000 während der Festwoche ein- oder mehrmals das Bierzelt besuchen, komme er ins Grübeln, ob ein Volksfest noch die richtige Veranstaltungsform sei, so Seidl.
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Der Bürgermeister, der Zechner „als Notlösung“ auch eine Fest-Ausrichtung im Zwei-Jahres-Rhythmus angeboten hatte, schließt eine höhere finanzielle Beteiligung der Gemeinde kategorisch aus. „Wir haben das Volksfest bislang schon mit bis zu 60.000 Euro bezuschusst. Noch mal 25.000 Euro drauflegen, geht gar nicht.“
Volksfest Maisach: Geringer Bierumsatz
Auch Zechner hat nach Bilanz und Fazit nun den Schlussstrich gezogen: „Ich müsste wieder viel Geld mitbringen. Das bringt alles nichts bei dem geringen Bierumsatz.“ Dabei hat er bei seiner diesjährigen Premiere mit 160 Hektoliter deutlich mehr Getränke verkauft als sein Münchner Vorgänger René Kaiser, der 2022 ebenfalls nur einmal in Maisach gastierte. Das Hauptproblem der beiden Wirte war das gleiche: Sie haben kein eigenes Zelt und müssen Miet- sowie Auf- und Abbaukosten selbst berappen. Insgesamt rund 75.000 Euro kommen da zusammen.
Eine Sorge, die Jochen Mörz nicht hat: Der Allgäuer Festwirt hat sein eigenes Zelt und stellt es weiterhin in Puchheim, Fürstenfeldbruck und künftig auch wieder in Mammendorf auf. Aus Maisach hatte er sich vor drei Jahren zurückgezogen, nachdem er dort drei Jahrzehnte vertreten war.
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Volksfest Maisach: Hohe Kosten
Ewald Zechner hatte zuvor schon mit einer ähnlichen Begründung dem Dachauer Volksfest eine Absage erteilt. Zwar sei es auch dort ein „super Volksfest mit super Stimmung“ gewesen, aber die Bürokratie, der Fachkräftemangel und die explodierenden Kosten hätten ihn schließlich zu diesem Schritt bewogen. „Jetzt kommt auch noch die drohende Mehrwertsteuererhöhung dazu.“ Zechner setzt seine Volksfest-Karriere nun ausschließlich in Italien fort, wo er in Fondi ein mehrtägiges Bierfest organisiert.
In Maisach will Bürgermeister Hans Seidl künftig verstärkt private Veranstalter und Agenturen für die Ausrichtung kultureller Angebote auf dem Volksfestplatz ansprechen. Im kommenden Jahr ist bereits ein zweitägiges Musikfestival im Rahmen eines Biker-Treffens fix terminiert.
Das Volksfest-Aus hat auch Auswirkungen auf die Umsatzzahlen der Maisacher Brauerei. „Unser Volksfest-Bier wird aber weiterhin jedes Jahr extra gebraut“, erklärt Geschäftsführer Michael Schweinberger. Ausgeschenkt wird es dann aber nur noch auf dem Volksfest in Olching.
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