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Frau hortet 20 Katzen - sie mussten zwischen Kadavern und im eigenen Kot leben

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20 verschreckte Katzen (rechts zu sehen von oben nach unten: Knoppers, Milky Way und Muffin) werden aus dem verwahrlosten Haus im Landkreis München gerettet. Die Hausbesitzerin ist sich keiner Schuld bewusst.
20 verschreckte Katzen (rechts zu sehen von oben nach unten: Knoppers, Milky Way und Muffin) werden aus dem verwahrlosten Haus im Landkreis München gerettet. Die Hausbesitzerin ist sich keiner Schuld bewusst. © Tierschutzverein

Nach einem anonymen Anruf finden Tierschützer in einem verwahrlosten Haushalt Katzenkadaver zwischen noch lebenden Katzen, überall Kot und Urin. Die Besitzerin ist sich keiner Schuld bewusst.

Landkreis – Beißender Gestank nach Ammoniak, Kot und Verwesung schlägt den Tierschützerinnen entgegen, als sie das renovierungsbedürftige Haus im Landkreis München betreten, nachdem das Veterinäramt die Tür geöffnet hatte. Vor leeren Futternäpfen stehen verschlossene Futterdosen. Daneben liegen zwei Katzenkadaver. Sie sind bis auf die Knochen abgefressen und zerstückelt. Was in diesem Horrorhaus passierte, kann bisher niemand so genau sagen. Der anonyme Anruf klang zunächst harmlos.

Landkreis München: Hausbesitzerin holt Katzen aus dem Internet

„Ich bin seit fünf Jahren dabei, das war der schlimmste Fall“, sagt Lydia Schübel (35), Tierschutzinspektorin des Münchner Tierschutzvereins. Sie vermutet, dass die Hausbesitzerin unter psychischen Problemen leidet, sich zu vergebende Katzen von Internetplattformen anschaffte und diese über Monate in dem Haus einsperrte. Sie selbst behaupte derweil, dass die Tiere ihr zugelaufen seien, als sie ihre eigenen Katzen fütterte, das sei jedoch nicht glaubwürdig.

Die Katzenbesitzerin war offenbar vor längerer Zeit umgezogen und wohnt in einem anderen Haus auf demselben Grundstück nebenan. Insgesamt waren die Tierschützer etwa zwei Stunden vor Ort. Der Boden aller Räume des rudimentär eingerichteten Hauses war übersät mit Kot, der Gestank kaum zu ertragen. Tiere, die nicht versuchten, nach draußen zu fliehen, versteckten sich in den hinteren Räumen.

Frau hortet Katzen: Der Gestank war nicht auszuhalten

Die Tierschützerinnen mussten sich immer wieder abwechseln, da der Gestank nicht auszuhalten war. Außerdem war der Boden von Kot und Urin so rutschig, dass sie sich nur langsam bewegen konnten. „Mir war sogar im Auto noch übel, weil die Katzen so gestunken haben“, sagt Tierschützerin Schübel. Was sie bemerkenswert findet: „Die Katzen haben es trotz des Drecks geschafft, einige Schubladen sauber zu halten.“ Prinzipiell legen Katzen durchaus Wert auf Hygiene und Reinlichkeit.

Umso schlimmer muss es für die Tiere gewesen sein, monatelang in diesen unhaltbaren Zuständen zu leben. Die 20 Katzen waren verdreckt und verschreckt, hatten Durchfallerkrankungen und Flöhe. Sie befinden sich jetzt auf derQuarantänestation des Riemer Tierheims.

20 Katzen in Haus eingesperrt: Anzeige wegen Tierquälerei

„Die Dame kam nach einiger Zeit dazu und war sich keiner Schuld bewusst“, sagt Schübel. „Als wir sie auf die Leichen hinwiesen, sagte sie: Die wollte ich gerade wegräumen.“ Sie sei froh, dass endlich Hilfe gekommen sei. Der Dame droht nun eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und ein generelles Tierhalteverbot.

Woher die Tiere kamen und wie lange sie eingesperrt waren, bleibt noch zu klären. Der dringende Appell der Tierschützerin: Wer seine Katze nicht ans Tierheim abgibt, sondern übers Internet, soll „bitte hinfahren und schauen, wo die Katze hinkommt“.

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