Diese sogenannten „Leuchtturmprojekt“ seien überhaupt nicht durchdacht und kontraproduktiv, sagte Andreas Frank: „Die Feuerwehr hat im Katastrophenfall so viel zu tun – aber ganz bestimmt nicht 500 Bürger zu informieren oder deren Handys zu laden.“
Unser Landkreis-München-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.
Dabei gebe es das Leuchtturmkonzept seit Jahren. „Die Verantwortlichen wurden dafür nur viele Jahre ausgelacht, jetzt ist es oft purer Aktionismus“, sagte Markus Bauer von der Johanniter-Unfall-Hilfe. Er könne auch nicht verstehen, warum man sämtliche Impfzentren schließe, die doch gut funktionierten. „Und bei der nächsten Katastrophe bauen wir sie wieder hektisch auf.“ Sein Vorschlag: „Einige sollten als Hilfszentren geöffnet bleiben.“
Die Ehrenamtlichen sehen sich allerdings noch mit ganz anderen Schwierigkeiten konfrontiert: „Ein großes Problem ist der riesige Verwaltungsaufwand und Papierkram, den unsere Ehrenamtler zu Lasten der Ausbildung bewältigen müssen“, sagte Bauer. Da könne man professionellen Support benötigen. „Aber insgesamt haben wir viele Indianer und zu wenige Häuptlinge, die Verantwortung übernehmen wollen“, sagte Bauer. So finde man beispielsweise kaum noch Kassierer in den Ortsverbänden, weil das Steuerrecht derart kompliziert sei.
Immerhin: Um den Nachwuchs müssen sich weder Johanniter noch THW Sorgen machen. Und auch die technische Ausstattung, berichteten Bauer und Frank, sei bei beiden mittlerweile gut. Es sollte nur eine entsprechende Wertschätzung des Ehrenamts geben, nicht durch Ehrenamtskarten oder Urkunden, sondern in Form von Geld oder Rentenpunkte. „Katastrophenschützer stellen Personalführung und Verantwortung in der Praxis unter Beweis“, sagte Frank. Auch für Arbeitgeber seien diese Fähigkeiten von unschätzbarem Wert, entsprechend müsse das honoriert werden.
Die Anregungen nahm die FDP-Bundestagsabgeordnete Bubendorfer-Licht auf. Zwei Seiten habe sie sich notiert mit den Ideen aus der Praxis, die sie nun in Berlin vortragen wolle.