Auf Nachfrage unserer Zeitung hat das Landratsamt Ebersberg mitgeteilt, dass es keinen Sicherheitsdienst vor Ort geben werde. „Bei Unterkünften dieser Größenordnung ist ein Sicherheitsdienst nicht nötig, die Erfahrungen sind hier im Landkreis bisher sehr gut gewesen. Es gibt auch noch größere Unterkünfte ohne Sicherheitsdienst“, heißt es in der schriftlichen Antwort aus der Pressestelle der Kreisbehörde. Darin wird Landrat Robert Niedergesäß mit den Worten zitiert: „Wir haben großes Verständnis für die Sorgen der Nachbarschaft und der Gemeinde. Allerdings ist die Situation für uns leider alternativlos, weil alle anderen Einrichtungen bereits voll belegt sind und andere auch noch nicht zur Verfügung stehen.“ Der Landkreis stehe selber mit dem Rücken zur Wand, da ihm alle zwei Wochen 50 Asylbewerber zugewiesen würden, die unterzubringen seien. Der nächste Bus sei für Mittwoch, 14. Dezember angekündigt.
Um Platz im neu eingerichteten Ankerzentrum (im ehemaligen Sparkassengebäude mit Saal in Ebersberg) zu schaffen, müssten 30 Personen, die dort bereits untergebracht sind, am Montag ausquartiert werden – nach Landsham-Moos.
In der Infoveranstaltung am Freitag, zu der rund 30 Bürgerinnen und Bürger gekommen waren, wurden immer wieder dieselben Fragen gestellt: Gibt es ein Sicherheitskonzept? Ist das Gebäude zulässig für 30 Personen? Wer kümmert sich um die Flüchtlinge? Frick konnte nicht anders, als zu wiederholen, dass nicht die Gemeinde, sondern das Landratsamt die verantwortliche Stelle sei. Er selbst habe bislang keine Informationen erhalten.
In den Antworten auf die Fragen unserer Zeitung an die Pressestelle des Landratsamtes heißt es zum Thema, ob genügend Platz für 30 Menschen in dem Gebäude an der Speicherseestraße 79 vorhanden sei: „Wegen der dramatischen Situation, die derzeit bei der Unterbringung der geflüchteten Menschen nicht nur im Landkreis Ebersberg herrscht, hat das Ministerium die Richtlinien aktuell ausgesetzt, die bestimmte Platzvorgaben geregelt haben. Dennoch sind die Richtlinien handlungsleitend für das Landratsamt und werden auch bei diesem Objekt ohne große Abweichungen eingehalten.“ Im Haus Speicherseestraße 79 gebe es drei Bäder (pro Etage eines), „das entspricht der Richtzahl von zehn Personen pro Bad“.
Auf die Frage, wer die Flüchtlinge vor Ort unterstützt (zum Beispiel bei Behördengängen), antwortet das Landratsamt: „Bei der Orientierung etc. unterstützen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des zuständigen Fachbereichs, soweit das in dieser krisenhaften Situation möglich ist.“
Für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigt der Landkreis Ebersberg dringend Unterkunftsmöglichkeiten, teilt das Landratsamt Ebersberg mit. „Am besten möglichst große Gebäude oder erschlossene Grundstücke für Containerbauten“, heißt es in einer Mitteilung.
Laut Landratsamt gebe es „viel zu wenige Unterbringungsmöglichkeiten und es kommen sehr regelmäßig Menschen hier an, die der Landkreis unterbringen muss“. In der aktuellen Situation gehe es in erster Linie darum, für die Menschen ein Dach über dem Kopf zu finden. Kontakt per E-Mail an: asyl@lra-ebe.de.
Die Dauer, wie lange die Flüchtlinge in Landsham-Moos bleiben, sei individuell abhängig von deren Asylverfahren et cetera. In der Infoveranstaltung am Freitag hieß es, dass das Gebäude für einen längeren Zeitraum an das Landratsamt bzw. den Landkreis vermietet sei. Bürgermeister Roland Frick berichtete, dass ein weiteres Haus in Landsham-Moos (Speicherseestraße 61) von privat an das Landratsamt vermietet worden sei und dieses ebenfalls für Flüchtlinge verwendet werde.
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Frick kündigte im Falle des Zweifamilienhauses an der Speicherseestraße 79 an, dass er alles tun werde, um die Zahl von 30 Personen zu reduzieren. „Was rechtlich in meiner Macht steht, nutze ich aus.“ Hier denke er insbesondere an den Brandschutz – es solle geprüft werden, ob dieser gewährleistet sei. Außerdem, so Frick, solle geklärt werden, ob das Landratsamt nicht eine Nutzungsänderung hätte beantragen müssen.
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