Zugunglück bei Garmisch: Identität der Todesopfer festgestellt – Bergung geht auch am Montag weiter
In der Nähe von Garmisch-Partenkirchen entgleist ein Zug, fünf Menschen sterben. Die Ursache ist noch unklar.
- Polizei bestätigt Identität der Todesopfer: Auch ein „Junge im Teenageralter“ ist darunter.
- Verkehrsminister Wissing und Bahn-Chef Lutz zeigten sich am Unglücksort bestürzt.
- Dieser News-Ticker wird nicht mehr aktualisiert. Unsere weitere Berichterstattung zum Zugunglück nahe Garmisch können Sie hier verfolgen.
Update vom 5. Juni, 18.32 Uhr: Nach dem Bahnunglück mit fünf Toten in Garmisch-Partenkirchen haben die Einsatzkräfte die Aufräumarbeiten am Sonntagabend unterbrochen. Am Montag soll es weitergehen. Die Unglücksstelle sei „gesichert, abgesperrt und bewacht“, sagte ein Sprecher der Polizei. Am Pfingstmontag in der Früh werde weitergearbeitet. Die Aufräumarbeiten sind aufwändig - Kräne hieven die entgleisten Wagen auf eine Straße, dann werden sie zerlegt und mit Tiefladern abtransportiert.
Zugunglück bei Garmisch: Polizei findet letzte Vermisste
Update vom 5. Juni, 15.28 Uhr: Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Sonntag bekannt gibt, konnten die Ermittler der SOKO Zug am Mittag des 5. Juni auch die letzten verbleibenden Vermisstenfälle klären. Zu allen Personen, die seit dem Zugunglück am Freitagnachmittag vermisst gemeldet wurden, konnte demnach „der Verbleib geklärt“ werden. Im Vorfeld hatten Einsatzkräfte und Ermittler bereits vermutet, dass die Vermissten sich womöglich unter den Verletzten befunden hatten. Ob sich diese Vermutung bestätigt hat, teilte die Polizei nicht mit.

Update 5. Juni, 15.26 Uhr: Ein Foto zeigt nun die Bergung von einem der drei Waggons mit einem Spezialkran:

Update 5. Juni, 13.41 Uhr: An der Unglücksstelle sollte am Sonntag zunächst ein Waggon abtransportiert werden. Der Wagen ist einer von dreien, die bei dem Unfall umstürzten. Einsatzkräfte hatten ihn am Samstag mit Kränen auf die Bundesstraße 2 neben das Gleisbett gehoben. Für den Abtransport müsse der Waggon möglicherweise in zwei Teile geteilt werden, sagte ein Polizeisprecher. Anschließend sollten die beiden anderen umgekippten Waggons geborgen und abtransportiert werden.
Mit Hilfe eines 250 Tonnen schweren Spezialkrans soll unter anderem die Lok wieder auf das Gleis gestellt werden. Diese und die restlichen Waggons sollen dann möglichst auf dem Schienenweg abtransportiert werden. Die Arbeiten dürften noch einige Zeit dauern, so die Polizei.

Zugunglück: Identität der Todesopfer festgestellt - Darunter sollen Schüler (13) und zwei Ukrainerinnen sein
Update 5. Juni, 11.05 Uhr: Es gibt furchtbare neue Informationen zur Identität der Todesopfer. Die Bild berichtet nun, dass es sich bei einem der fünf Toten - jener leblose Person, die erst am Samstagnachmittag nach dem Anheben eines Waggons entdeckt wurde - um einen 13-jährigen Schüler handeln soll.
Offiziell bestätigt die Polizei, dass das fünfte Opfer ein Junge im Teenager-Alter sei. Die anderen vier Opfer seien weiblich: gesichert drei Frauen im Alter von 32, 39 und 70 Jahren sowie nach bisherigen Erkenntnissen der Kripo eine 51-Jährige.
Nicht offiziell bestätigt ist der Bericht der Bild: Zwei der Frauen sollen geflüchtete Ukrainerinnen sein, die in nahegelegenen Gastfamilien untergebracht waren. Eine der beiden soll mit ihrem Kind gereist sein, das nun schwer verletzt in einer Klinik liege.
Die Ermittlungen der Soko „Zug“ zur Rekonstruktion des Unfallhergangs laufen seit Freitag – Sachleitung hat die Staatsanwaltschaft München II. Sachverständige unterstützten die Ermittler durch ihre Gutachtertätigkeit. Aussagen zur Unfallursache können derzeit noch keine gemacht werden. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) die wahrscheinlichste Theorie anhand von Experten-Aussagen skizziert.
Zugunglück bei Garmisch: 250-Tonnen-Kran aus Ruhrgebiet angefordert - Straßen noch länger gesperrt
Update 5. Juni, 8.28 Uhr: Nach der Bergung der Todesopfer vom Ort des Zugunglücks in Garmisch-Partenkirchen konzentrieren sich die Helfer nun auf die Aufräumarbeiten. Die Polizei ging am Samstag nicht davon aus, dass noch weitere Tote gefunden würden. Ausgeschlossen wurde es aber nicht.
Bei den Aufräumarbeiten soll neben Kränen weitere schweres Bergegerät zum Einsatz kommen, etwa ein 250-Tonnen-Schienenkran aus Wanne-Eickel im Ruhrgebiet. Mit diesem soll unter anderem die Lok wieder ins Gleis gehoben werden, wie ein Bahnsprecher erläuterte. Die Arbeiten dürften noch einige Zeit dauern.

Laut Polizei soll die Bundesstraße neben den Gleisen voraussichtlich bis Mitte der Woche einseitig gesperrt bleiben. Von der Autobahn 95 in Richtung Garmisch-Partenkirchen werde der Verkehr in Sindelsdorf (Landkreis Weilheim-Schongau) abgeleitet.
Unklar ist weiterhin, weshalb die Regionalbahn am Freitagmittag kurz nach ihrer Abfahrt in Richtung München aus den Gleisen sprang. Eine Kollision mit einem anderen Fahrzeug hatte es zuvor nicht gegeben.

Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen: Bergung könnte Tage dauern
Update 4. Juni, 21.10 Uhr: Die Bergung der Zugwaggons könnte mehrere Tage in Anspruch nehmen. Das teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd bereits am Samstagnachmittag in einer Pressemitteilung mit. Was seitdem bekannt ist: Insgesamt wurden fünf Menschen getötet, 44 seien verletzt. Bei vier der Opfer handelt es sich gesichert um weibliche Personen. Die Untersuchungen der Kriminalpolizei zu den Identitäten gestalten sich noch immer als schwierig. Die Kriminalpolizei Weilheim hat unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft München II die Ermittlungen zur Ursache aufgenommen.
Um den genauen Hergang des Zugunglückes zu klären, wurde unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft München II bei der Kriminalpolizeiinspektion Weilheim eine Sonderkommission eingerichtet. Die Ermittler der „Soko Zug“ werden vom Eisenbahnbundesamt und der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung unterstützt. Des Weiteren hat die Staatsanwaltschaft unabhängig davon einen externen Gutachter zur Erstellung eines unfallanalytischen Gutachtens beauftragt.

Demnach blieben der Triebwagen und zwei Wagons bei der Entgleisung aufrecht im Gleisbett stehen, drei weitere sind außerhalb der Gleise umgestürzt. Es mussten spezielle Bergkräne eingesetzt werden, um die Wagons zu bergen. Die Arbeiten mittels Bagger und Luftkissen dauerten trotz Starkregens bis in die Nacht zum Samstag an.
Der Verkehr muss im Bereich der Unfallstelle über das Pfingstwochenende also umgeleitet werden. Das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen, das Staatliche Bauamt Weilheim und die Polizei haben folgende Umleitungen beschlossen:
- Fernverkehr A 95 Ausleitung an der Autobahnanschlussstelle Sindelsdorf (Umleitung steht bereits)
- ab 04.06.2022 Ableitung des Verkehrs aus Fahrtrichtung Augsburg von der B17 über Kurzenried/Steingaden nach Füssen in Fahrtrichtung Fernpass
- der Verkehr aus FR Mittenwald/Innsbruck wird bei Krün in Richtung B 11 über Wallgau, Walchensee und Kochel abgeleitet
- die Zufahrt zu den Passionsspielen in Oberammergau bleibt aus allen Fahrtrichtungen möglich
Garmisch-Partenkirchen: Bayerische Rote Kreuz meldet sich nach Zugunglück zu Wort
Update 4. Juni, 20:35 Uhr: Der Rettungseinsatz und die Bergungsarbeiten sind alle Einsatzkräfte fordernd. Auf Facebook veröffentlichte das Bayerische Rote Kreuz einen Bericht, in dem es zu dem Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen Stellung bezieht: „Das Zugunglück bei Burgrain hat uns alle tief getroffen.“ Noch könne man keine Bilanz ziehen, da noch Menschen vermisst werden. Die Bergungsarbeiten seien zwar noch im vollen Gange, trotzdem wolle man sich bereits bei allen Einsatzkräften bedanken: „Denn so schwer das Unglück den Landkreis getroffen hat, so gut hat die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und Bundeswehr geklappt“, heißt es weiter in der Mitteilung.
Laut dem BRK saßen im Zug viele Heimfahrer der Bundeswehr, die unmittelbar nach dem Unglück begonnen haben, Menschen aus dem Zug zu retten. Außerdem hätten auch die vielen Polizeikräfte, die wegen des G7-Gipfels im Landkreis waren, sofort mit angepackt. „So konnten wir die 16 möglicherweise lebensbedrohlich Verletzten in sehr kurzer Zeit in die Krankenhäuser fahren oder fliegen. Wir wünschen allen Verletzten eine schnelle Genesung. Den Angehörigen der derzeit vier Todesopfer drücken wir unser tiefes Beileid aus. Und hoffen mit denjenigen, die noch bangen, dass unter den Trümmern nicht weitere Opfer liegen.“
Einsatzkräfte vermuten wohl keine weiteren Todesopfer unter anderen Wagons
Update 4. Juni, 19.01 Uhr: Einsatzkräfte würden derzeit nicht davon ausgehen, dass sich unter den beiden noch nicht angehobenen Waggons weitere Todesopfer befinden. Das berichtete der Experte Stephen Jalitsch vom Technischen Hilfswerk gegenüber dem BR: „Vom Unfallhergang wussten wir, dass in dem mittleren Waggon wohl Menschen herausgeschleudert worden sind“. Bei den anderen beiden Waggons sei das nicht der Fall gewesen. Jedoch gebe es keine absolute Gewissheit darüber, bevor nicht alle Waggons angehoben werden.

Bergung beim Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen benötigt weiteren Kran
Update 4. Juni, 18.30 Uhr: Für die Bergung des zweiten Waggons sei der Einsatz eines weiteren Krans nötig, berichtet der BR. Das Unterfangen gestalte sich als schwierig, da die Zugwaggons durch den Unfall stark verformt worden seien. Dazu käme, dass sie sich miteinander verkeilt haben, was die Arbeiten noch zusätzlich erschwert.
Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen: Kirchengemeinden bieten Ort zum Trauern
Update 4. Juni, 17.49 Uhr: Nach dem Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen soll es nun offene Türen für Trauernde geben: Wie Christian Kopp, der Regionalbischof des Kirchenkreises München und Oberbayern auf dessen Website bekannt gibt, soll in evangelischen Kirchengemeinden in und um Garmisch-Partenkirchen die Möglichkeit für Gebet und stille Andacht gegeben werden. Man wolle auch beim Pfingstgottesdienst am Sonntag den Opfern gedenken. Zudem habe man eine Seelsorge-Notruf-Nummer für Betroffene eingerichtet.
„Meine Gedanken und Gebete sind bei den Menschen, die in diesem schrecklichen Unglück zu Schaden gekommen sind und bei allen, die trauern. Ich denke auch an die Kinder und Jugendlichen, die eigentlich in die Ferien starten wollten und jetzt so etwas erlebt haben. Wir bitten Gott, dass er all diesen Menschen nahe ist“, so Kopp.

Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen: Medienbericht über fünftes Todesopfer
Update 4. Juni, 15.22 Uhr: Die Bild schreibt, es soll sich bei dem fünften Todesopfer um einen Schüler handeln, der zuvor vermisst worden war. Den Medienbericht bestätigte die Polizei auf Anfrage nicht.
Landrat Anton Speer (63) hatte zuvor zur Bild gesagt: „Unter den Vermissten ist auch ein Kind oder ein Jugendlicher zwischen 10 und 15 Jahren. Wir müssen so schnell wie möglich die Waggons heben und schauen, was da noch drunter ist.“
Nachdem einer der zerstörten Waggons angehoben werden konnte, gingen die Einsatzkräfte nicht davon aus, noch weitere Todesopfer zu finden. Auszuschließen sei das aber nicht, sagte ein Polizeisprecher. Etwa sieben Menschen galten noch als vermisst. Möglich sei aber, dass sie unter den mehr als 40 Verletzten waren - darunter den Angaben zufolge auch mehrere Schwerverletzte.
Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen: Verkehrsminister Wissing und Bahn-Chef Lutz bestürzt
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Bahnchef Richard Lutz haben sich bestürzt über das Zugunglück gezeigt und eine umfangreiche Aufklärung zugesagt. Den Familien der Opfer sprachen beide am Samstag bei einem Besuch am Unglücksort ihre Anteilnahme aus. Zugleich dankten sie den Rettungskräften - darunter viele Ehrenamtliche.
„Es ist ergreifend, hier zu stehen und zu sehen, welche dramatischen Ausmaße dieser Zugunfall genommen hat“, sagte Wissing. „Die Sache wird jetzt weiter aufgeklärt und umfangreich aufgearbeitet.“ Nun gälten die Gedanken den Hinterbliebenen der Opfer.
Während des Besuchs war aus den Trümmern das fünfte Todesopfer geborgen worden. Lutz äußerte sich erschüttert, „weil hier Menschen gestorben sind, junge Menschen, die noch ein ganzes Leben vor sich hatten, Familien zerrissen wurden und auch viele Menschen verletzt, teils schwer verletzt wurden.“
Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen: Fünftes Todesopfer unter Waggon entdeckt
Zusammenfassung vom 4. Juni, 15 Uhr: Garmisch-Partenkirchen - Am Freitagmittag (3. Juni) entgleiste in Garmisch-Partenkirchen ein Zug der Deutschen Bahn (DB). Noch am Tag des Unfalls gaben Polizei und Behörden bekannt, dass das Zugunglück vier Todesopfer forderte. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann erklärte, es handele sich bei den Opfern um "erwachsene Frauen".
Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen: Mindestens fünf Tote, bis zu 14 Vermisste und mehr als 40 Verletzte
Einen Tag später erhöhte sich die Zahl der Todesopfer auf fünf. Während der Bergungsarbeiten am Unglücksort wurde eine weitere Leiche gefunden. Genauere Angaben zur Identität der toten Person gab es zunächst nicht. Zuvor waren auch drei der toten Frauen unter den Waggons geborgen worden. Eine weitere Frau starb am Freitag auf dem Weg ins Krankenhaus.

Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen: Schwierige Bergungsarbeiten, fünftes Todesopfer gefunden
Die Bergungsarbeiten gestalten sich indes am Samstag als äußerst schwierig. Auch die Bergung des fünften Todesopfers gelang nur mit erheblicher Anstregung der Einsatzkräfte, da einer der umgestürzten und verkeilten Waggons zunächst angehoben werden musste. Dies gelang erst im zweiten Versuch.
Das Zugunglück hat nach Angaben von Polizei und Behörden über 40 Verletzte nach sich gezogen. Drei von ihnen erlitten schwere Verletzungen. Zudem galten mehrere Menschen noch am Samstag als vermisst. Ein Polizeisprecher erklärte, die Zahl schwanke „zwischen sieben und 14“. Ein Vater fand den Retter seines Sohnes nach einem Facebook-Aufruf.
Eine DB-Regionalbahn, die sich am Freitagmittag auf dem Weg nach München befand, war im Ortsteil Burgrain teilweise entgleist. Einige der Waggons des Zuges kippten daraufhin um und rutschen eine Böschung hinab. Sie blieben unmittelbar neben einer Bundesstraße liegen. Die Unfallursache ist derzeit noch offen. Laut Polizei habe man den Lokführer schon vernommen. Genauere Angaben zur Aussage des Mannes machte die Polizei allerdings nicht.
Ministerpräsident Söder in Garmisch-Partenkirchen am Unglücksort - „Stich ins Herz“
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder war am Samstag ebenfalls zum Unglücksort gereist. Söder sprach von einem „unfassbaren Ereignis“, das ihm einen "Stich ins Herz" versetzt habe. Zudem lobte er die unermüdlich arbeiten Rettungskräfte von Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz, THW und der Bundeswehr für ihren Einsatz. Infolge des Zugunglücks bleiben mehrere Straßen gesperrt, teilweise bis „Mitte nächster Woche“. (kh mit dpa)