Mengel und Druschinski verweisen zudem auf die besondere Belastung durch den Notlagenvertrag. Im ersten Lockdown 2020 abgeschlossen, sieht der zwar keine betriebsbedingten Kündigungen vor, dafür wurde die Tariftabelle eingefroren, sprich: Es sind keine Tariflohnsteigerungen vorgesehen.
Die fordert die GÖD jetzt ein. Sie hat am Flughafen eine mittlere dreistellige Zahl an Mitgliedern und besteht neben der Gewerkschaft Verdi. Es soll ein kräftiger Schluck aus der Pulle werden. Es gibt zwei Gruppen, die FMG-Beschäftigten nach TVöD sowie die Mitarbeiter der Aeroground und Beschäftigte mit alten Verträgen der Bodenabfertiger.
Für die erste Gruppe schlägt die GÖD acht beziehungsweise neun Prozent Lohnsteigerung vor. Klassische Sachbearbeiter und Disponenten verdienen in der höchsten Stufe der Gehaltsgruppe 9b derzeit 4475 Euro. Mit Erhöhung wären es 4834. Ein stellvertretender Abteilungsleiter in der obersten Gehaltsgruppe 15 bekommt nach drei Jahren Betriebszugehörigkeit 6147 Euro. Mit der Lohnsteigerung wären es 6639 Euro.
Für die Aeroground-Mitarbeiter soll das Plus deswegen zweistellig ausfallen, weil sie von Arbeitszeit und Entlohnung per se schlechter dastehen als die unmittelbaren Konzernbeschäftigten. Für alle gelte: „Die Mitarbeiter benötigen nach ein paar Jahren der Krise wieder eine echte Lohnerhöhung in ihrer Tasche“, so die beiden Funktionäre.
Von Streiks, betonen sie, sei man weit entfernt. „Aber es muss jetzt schon darum gehen, Druck aufzubauen“, sagt Mengel im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Lage des Unternehmens sei allen bewusst. „Wir richten unsere Forderung genauso an die FMG-Gesellschafter Freistaat, Bund und Landeshauptstadt“, so der Vorsitzende. Sie müssten es der FMG ermöglichen, die höheren Löhne zu zahlen. Aber auch bei Verdi soll man die Forderung hören. Denn am Verhandlungstisch sitzt eines Tages nicht die GÖD, sondern die Dienstleistungsgewerkschaft. Für Mengel steht fest: „Es muss jetzt einfach was passieren.“
Ingo Anspach, Sprecher der FMG, erklärt auf Anfrage: „Wir wissen um die Belastung unserer Mitarbeiter.“ Auf den bis 2023 befristeten Notlagentarifvertrag angesprochen, sagt Anspach: „Wir haben ihn gar nicht vollständig umgesetzt.“ So habe man etwa die Arbeitszeitverkürzung nicht vorgenommen. Eine erste (außertarifliche) Lohnerhöhung gebe es nicht erst zum 1. Oktober, vielmehr habe man sie schon zum 1. Juni umgesetzt. „Wir zahlen zudem aufgrund der hohen Spritpreise einen höheren Fahrtkostenzuschuss. Der kann um bis zu 80 Euro pro Monat netto höher ausfallen“, so Anspach. Insgesamt verfolge man die Entwicklung genau und werde auch weiter darauf reagieren.
Die GÖD hingegen verweist darauf, dass der Notlagentarifvertrag die nächste Anhebung um 1,8 Prozent erst für Anfang 2023 vorsehe – „und das bei dieser hohen Inflation“, klagt Mengel.
Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s auch in unserem regelmäßigen Erding-Newsletter.