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Jürgen hält die Wiese sauber: Warum ein Herrchen Hundedreck-Eimer aufstellt

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Jürgen Winkler mit seinen drei Hunden neben dem von ihm aufgestellten Eimer.
Jürgen Winkler mit seinen drei Hunden neben dem von ihm aufgestellten Eimer. © Marcus Schlaf

Es gibt zu wenig Abfallbehälter an der Langwieder Haide in München, findet Jürgen Winkler. Daher hat er einen eigenen aufgestellt. Denn ihn ärgert liegengelassener Dreck.

München - Selbst ist der Mann! Jürgen Winkler (47) hat oft genug Hundedreck-Beutel anderer Tierbesitzer an der Langwieder Haide eingesammelt und weggeworfen. Keine Dauerlösung: Kürzlich brachte er selbst einen zusätzlichen Mülleimer an. Er meint: Viele lassen die Beutel deshalb an Wiesen und Wegen liegen, weil es an der Haide nur einen einzigen Abfallbehälter gibt. Er hat die Stadt schon um Hilfe gebeten - ohne Erfolg.

„Ich will, dass die Grünfläche sauber bleibt“: Viel Müll auf der Haide

Jürgen Winkler ist Friseur und wohnt samt seinen drei Hunden im Bezirk Aubing-Lochhausen-Langwied. Die Gassirunden an der nahe gelegenen Langwieder Haide sind für alle jedes Mal ein Highlight. Allerdings ärgern ihn immer wieder liegengelassene Hundedreck-Beutel und anderer Müll. Sein Ziel: „Ich will, dass die Grünfläche sauber bleibt.“

Irgendwann wurde mir die Sache dann zu blöd.

Jürgen Winkler

Zuerst bat er Kommunalreferentin Kristina Frank per Email um Hilfe, das war schon im Frühling. Aber das nützte nichts und auch seine Anfrage ans zuständige Baureferat brachte keine Lösung.

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Großer Bedarf an Müllbehälter: Persönlich bei der Deponie entladen

„Da wurde es mir zu blöd“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Deshalb befestigte er selbst einen leuchtend-orangefarbenen Eimer an einer Kreuzung im Norden der Haide. Und wenn er ihn einmal die Woche leert, ist der Behälter voll - mit Hundedreck-Beuteln und anderem Abfall. Das ist für Winkler ein Zeichen dafür, dass es großen Bedarf gibt.

Das bestätigen ihm auch andere Hundebesitzer, die er beim Gassigehen trifft. „Wir zahlen ja alle Hundesteuer.“ Im Gegenzug wünscht er sich ein Entgegenkommen der Stadt. Wenigstens die Bestätigung, die ihm die Entsorgung offiziell erlaubt. Bislang bringt er die vollen Müllbehälter-Beutel höchstpersönlich auf die Deponie in Langwied.

Stichwort: Hundesteuer

In München sind pro Tier im Jahr 100 Euro Hundesteuer fällig, für Kampfhunde sogar 800 Euro. Das Geld wird aber nicht zur Beseitigung von Hundedreck verwendet - dafür sind Halter selbst zuständig.

Mit den Einnahmen aus der Hundesteuer werden Investitionen und Dienstleistungen für alle Münchner Bürger finanziert, erklärt die Stadt auf ihrer Webseite. Aber die Steuer soll auch die Zahl der Hunde begrenzen, heißt es auf der Seite des Bundesfinanzministeriums.

Auf Nachfrage erklärt das Baureferat: Abfallbehälter werden - genau wie und Sitzbänke - nur an den umliegenden Straßen aufgestellt, zum Schutz der Haide und der Feldlerchen, die dort brüten. Privatpersonen dürfen selbst jedoch nichts anbringen.

Stadt München will im Herbst zwei weitere Behälter aufstellen

Für Winklers Eimer gilt: Mitarbeiter der Stadt dürfen ihn gar nicht leeren. Und: „Sollte dieser im Zuge von Pflegemaßnahmen entdeckt werden, wird er abgebaut und in unserem Gartenbau-Betriebshof in der Baldurstraße 64 zur Abholung gelagert“, teilt das Baureferat mit. Immerhin: Die Stadt will diesen Herbst in der Gegend zwei weitere Mülleimer aufstellen, an der Negrellistraße und Am Aubinger Feld.

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