Münchner Start-up will mit E-Fliegern Kurzstrecken klimafreundlich machen

Ist bald klimafreundliches Fliegen möglich? Mit einem Elektro-Flugzeug will ein Start-up aus München den Luftverkehr nachhaltiger machen.
München – Kurzstrecken-Flüge sind belastend für das Klima. Doch bislang gibt es wenig Optionen für umweltfreundliches Fliegen. Forderungen von Klimaschützern werden lauter, stärker durchzugreifen. De facto könnten jährlich über 20 Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden, wenn alle Top 250-Kurzstreckenflüge in Europa durch Zugfahrten ersetzt werden. Das Münchner Start-up Vaeridion will bis 2023 einen E-Flieger in die Lüfte bringen und so Kurzstrecken umweltfreundlicher machen.
Start-up aus München will durch E-Flieger Kurzstreckenflüge umweltfreundlicher machen
„Für das elektrische Fliegen habe ich bereits seit meiner Studentenzeit eine Leidenschaft“, sagt Ivor van Dartel, einer der Vaeridion-Gründer, im Interview mit dem Magazin 1E9. Dartel habe bereits während seiner Schulzeit Berührungspunkte mit elektrifizierten Fliegern gehabt. Damals habe er sich der Aufgabe gestellt, ein nachhaltiges Flugzeug zu entwickeln. Dabei sei die Idee für die Gründung eines Starts-Ups entstanden.
Der E-Flieger, an dem das Start-up laut eigenen Angaben seit einem Jahr arbeitet, nennt sich Microliner. Der schlanke Flieger soll bis zu neun Passagiere transportieren können, gaben die Start-up-Gründer an. „Es ist ein Flächenflugzeug, das normal startet und landet“, konkretisierte van Dartel gegenüber 1e9. In den langen Flügel soll ein Teil der Batterien untergebracht werden, die eine Reichweite von bis zu 500 Kilometer ermöglichen.
E-Flieger aus München: Essen lässt Elektro-Flugzeug bereits in die Luft abheben
Bis das Münchener Start-up das Flugzeug in die Lüfte bringen kann, wird es allerdings noch dauern. Denn bei der Umsetzung gibt es auch Grenzen. Bislang gebe es laut van Dartel nur einen Entwurf am Computer. Nicht nur bei der Technik wachse die Herausforderung. Auch bei der Zulassung der Luftfahrtbehörden könnte es hapern. Zudem koste die Entwicklung viel Geld.
Am Flughafen Essen-Mülheim hob einem WAZ-Bericht zufolge bereits ein Elektro-Flieger ab. Als erstes Elektro-Flugzeug der Welt wurde Virus SW 128 von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit zugelassen. Der Flieger sei so ausgestattet, dass sie 60 Minuten in der Luft bleiben und in dieser Zeit Distanzen von 170 bis 180 Kilometern zurücklegen kann. Ende Januar hatte das junge Unternehmen Pyka das laut efahrer.com größte elektrisch betriebene Frachtflugzeug präsentiert. Der Vorteil: Das Flugzeug kommt ohne Piloten aus und der Akku sei in fünf Minuten austauschbar.
Münchener Start-up arbeitet am nachhaltigen Flieger – Forscher warnen vor Verbot von Kurzstrecken-Flügen
Des Weiteren wurden andere Ansätze zur Eindämpfung von Kurzstreckenflügen vorgestellt. „Innerhalb Deutschlands können wir auf Flüge verzichten“, sagte Andreas Knie, Forschungsgruppenleiter am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Doch in der Forschung gibt es Zweifel, ob ein Verbot von Kurzstrecken-Flügen zielführend für die Klimabilanz sein wird.
Ein Verbot von Kurzstreckenflügen dazu führen könnte, dass mehr Menschen aufs Auto umsteigen. Das wäre ebenfalls schlecht fürs Klima, befürchtet ein internationales Forschungsteam. Mit Blick auf die aktuelle Entwicklung müsste zügig eine Alternative her. Denn klar ist, dass der Flugverkehr weiter wachsen wird, sagte Björn Nagel, Direktor des Instituts für Systemarchitekturen in der Luftfahrt des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR). Für das Klima wären das schlechte Aussichten.
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