Planegger Firma legt Kult-Konsole neu auf – Verkaufsstart steht bevor

Die Kult-Spielekonsole Atari 2600 kommt zurück – mit einem Plus versehen als Retro-Hardware. Maßgeblichen Anteil daran hat die Planegger Plaion GmbH.
Planegg – Der Atari 2600 hat Videospielgeschichte geschrieben. Mehr als 40 Jahre nach seiner Entwicklung kommt nun eine Neuauflage der Konsole auf den Markt – der Atari 2600+. Mitentwickelt wurde er vom Planegger Unternehmen Plaion. Das 1980 erstmals erschienene Original verkaufte sich 30 Millionen Mal, die Retro-Hardware ist ab 17. November für 119,99 Euro zu haben, inklusive zehn alten Spielen.
Planegg: Plaion GmbH arbeitet mit Atari
Die Plaion GmbH beschäftigt weltweit 2300 Mitarbeiter, davon 220 am Firmensitz im Planegger Ortsteil Martinsried. Bis zu ihrer Umbenennung 2022 firmierte sie unter Koch Media. Plaion wird oft als größtes deutsches Spieleunternehmen bezeichnet. CEO Klemens Kundratitz sagt: „Wir sehen uns eher als ein diversifiziertes digitales Unterhaltungsunternehmen als ein reines Spieleunternehmen, daher wäre eine solche Messung unserer Größe zu kurz gegriffen.“
Der Impuls für eine Zusammenarbeit ging von Atari aus, heißt es aus der Plaion-Zentrale. Ausschlaggebend dürfte gewesen sein, dass das Unternehmen bereits Erfahrung mit Retro-Hardware hat. Beim Atari 2600+ ist Plaion nicht nur für Vertrieb, Marketing und PR verantwortlich, sondern hat auch bei der Entwicklung und Herstellung geholfen.
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Vom Gameboy bis Commodore C64 - Atari 2600+ bringt Nostalgie auf neue Stufe
Die Planegger sehen einen wachsenden Markt für Retro-Konsolen. Die geburtenstarken Jahrgänge ums Jahr 1970 herum fühlen sich davon an ihre Jugend erinnert. Von Gameboy bis Commodore C64 hat es in den letzten zehn Jahren zahlreiche Retro-Spieleplattformen gegeben. Der Atari 2600+ allerdings bringt die Nostalgie auf eine neue Stufe. Er ist nicht nur ein moderner Kleinstcomputer in einem Gehäuse mit Retro-Optik, nein, er verwendet Cartridges wie das Originalgerät: einschiebbare Spielemodule. Das ist in etwa so wie der Unterschied zwischen einer Smartphone-App mit Kassettenrekorder-Optik und einem Walkman-Nachbau, in den echte Kassetten eingelegt werden.
Wer noch alte Module besitzt, soll sie mit dem Konsolennachbau verwenden können. „Die Bewahrung klassischer Spiele ist eine Priorität für Atari, und die Veröffentlichung des Atari 2600+ wird die Hunderten von Atari 2600- und 7800-Spielen, die in den letzten 50 Jahren veröffentlicht wurden, für jedermann zugänglich machen“, so Wade Rosen, Chairman und CEO von Atari.
Der Joystick des 2600+ entspricht recht exakt dem Original. Einer liegt bei, ein Zweit-Joystick kostet 25 Euro extra. Außerdem wurde das sogenannte Paddle neu aufgelegt, ein Drehregler, mit dem sich besonders Schlagspiele wie Breakout oder Tennis ganz anders spielen als mit einem Joystick. Das Set aus zwei Paddles und vier Spielen kostet 40 Euro.
Kult-Konsole neu aufgelegt: Ein Joystick liegt bei
Der 2600+ kommt mit einem Cartridge, auf dem zehn Spiele stecken. Die bekanntesten dürften das Action-Adventure mit dem simplen Titel Adventure sowie die Weltraum-Ballerspiele Missile Command und Yars’ Revenge sein. Das wohl berühmteste Spiel auf dem Atari 2600 war seinerzeit sicherlich Pac-Man – und für viele damalige Käufer des 2600 der Anschaffungsgrund. Allerdings stammte Pac-Man von der Spieleschmiede Namco, und die ist beim 2600+ nicht an Bord. Wer also Pac-Man oder auch Activision-Klassiker wie Pitfall oder Grand Prix auf dem 2600+ spielen möchte, muss versuchen, die Cartridges auf dem Gebrauchtmarkt zu erwerben. Auch vom damaligen Hit Donkey Kong wird es sicher keine Neuauflage geben: Dessen Entwickler Nintendo ist längst selbst zum Konsolenhersteller geworden und wird nicht mehr wie in seiner Anfangszeit fremde Plattformen unterstützen.
Bei Plaion ist man überzeugt vom Erfolg des Atari 2600+. „Der Atari 2600 war die erste Konsole, welche die Spielhalle in die Haushalte von Millionen von Menschen brachte. Zum ersten Mal konnte man Videospiele wie ,Asteroids’ und ,Missile Command’ bequem im eigenen Wohnzimmer genießen“, sagt Simon Turner, Global Marketing Lead für die Retro-Konsole. Von den ersten Reaktionen der Verbraucher sei man sehr angetan. Kurztests zeigen sich bereits euphorisch. Sie vermissen allerdings am Flachbildschirm das Röhrenfernseher-Spielgefühl.
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