Anfang des Jahres überflog ein Team der Koordinierungsstelle „Video“ der bayerischen Polizei den Perlacher Forst auf insgesamt 1300 Hektar. Jetzt hat die Polizei die Drohnenbilder ausgewertet und Auffälligkeiten im Untergrund entdeckt. Seit Dienstagmorgen, 12. September, 9 Uhr, durchkämmen Beamte nun das Gebiet, in der Hoffnung neue Spuren zu finden. Der Münchner Merkur begleitet die Suchaktion vor Ort.
Die Chronik ihres Verschwindens: Am 5. November machen Vanessa Huber und ihr Ehemann ihren Samstagseinkauf in der Norma-Filiale in der Münchner Straße in Unterhaching. Er geht mit dem Einkaufswagen voraus, sie hinterher. Eine Überwachungskamera filmt das Paar gegen 16.40 Uhr. Nach dem Einkauf fahren die beiden zusammen heim. Dort angekommen kommt es zwischen 17 und 18 Uhr zum Streit. So gibt es der Ehemann später bei der Polizei an. Vanessa Huber habe daraufhin die Wohnung verlassen – und war seither nicht mehr gesehen. Reisepass, Handy und Geldbeutel bleiben zurück. Ebenso Auto und Rad.
Erst zwei Tage später, am 7. November, meldet der Ehemann das Verschwinden seiner Frau der Polizei. In den folgenden Tagen durchsuchen Ermittler den Wohnkomplex in der Münchner Straße, in dem das kinderlose Paar lebt. In der Tiefgarage arbeitet die Spurensicherung mit Kontrastmittel, um etwaige Spuren sichtbar zu machen. In der Wohnung versuchen Spürhunde, eine Fährte aufzunehmen. Gewittert und gefunden wird nichts, auch kein Abschiedsbrief, der auf einen Suizid hindeutet. Am 15. November wird ihr Verschwinden publik.
In der kommenden Zeit rätselt sowohl Öffentlichkeit als auch Polizei darüber, was mit der 39-jährigen Frau aus Unterhaching passiert ist. Ende November durchkämmen Beamte schließlich einen angrenzenden Wald. Sie finden nichts, wie schon zuvor bei einer Suchaktion im Perlacher Forst nahe der A 995. Es folgt eine Taucherstaffel, die in fünf umliegenden Seen nach der Vermissten sucht. Wieder ohne Erfolg.
Nach über drei Monaten spricht die Polizei von einem „Gewaltdelikt“. Eine Spur gibt es immer noch nicht. Inzwischen hat die Kripo auch gegen den Ehemann „wegen des Anfangsverdachts der vorsätzlichen Tötung“ ermittelt. Doch der habe sich „bislang nicht erhärtet“, heißt es von Seiten der Polizei. Mitte Januar erfolgt eine Drohnensuche über dem Perlacher Forst, deren Ergebnisse jetzt ausgewertet sind.
Auch die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ greift im Januar das Verschwinden von Vanessa Huber auf.. Die Sendung sehen 5,36 Millionen Zuschauer – fünf davon melden sich mit Hinweisen bei der Polizei. Ein Volltreffer? Fehlanzeige. Seither verfolgt die Polizei jeden noch so kleinen Hinweis. Neben leerstehenden Gebäuden in Unterhaching sowie Kanälen hat man Anwesen der Familie im oberbayerischen Trostberg, in Schweden und Spanien durchsucht. Erst vor wenigen Monaten teilte die Polizei auf Anfrage mit, ist die „gezielte Absuche einer Fläche“ geplant. Ob es sich dabei um die heutige Suchaktion im Perlacher Forst handelt, ist allerdings nicht bekannt.
Über die Person Vanessa Huber war bislang wenig bekannt. Wer ist die Frau, die vor sechs Monaten spurlos verschwand? Wie das Polizeipräsidium München auf Anfrage mitteilt, stammt die 39-Jährige ursprünglich aus Berlin. Mit ihrem Mann – das Paar hatte keine Kinder – lebte sie in einem Mehrfamilienhaus in der Münchner Straße in Unterhaching.
Vor ihrem Verschwinden arbeitete sie als Recruiterin in der Versicherungsbranche. Laut Polizei wird sie „als über den Maßen beruflich engagiert beschrieben“. Demnach verbrachte sie die meiste Zeit mit ihrem Ehemann, wobei sich die Blondine regelmäßig mit Freundinnen traf. Sie war sehr sportlich: Huber war früher sogar neben ihrem Beruf als Fitnesstrainerin in München und Umgebung tätig. Einige Zeit übte sie dies dann auch beruflich aus. In Vereinen hat sie sich nach Angaben der Polizei nicht engagiert.