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Große Suchaktion im Fall Vanessa Huber: Polizei durchkämmt Perlacher Forst

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In Zweier-Teams suchen die insgesamt 120 Polizeibeamten den Perlacher Forst ab.
In Zweier-Teams suchen die insgesamt 120 Polizeibeamten den Perlacher Forst ab. © Anna Liebelt

Seit knapp einem Jahr wird Vanessa Huber (39) aus Unterhaching vermisst. Doch jetzt hat die Polizei weitere Spuren ausgewertet und hofft auf neue Erkenntnisse. Am Dienstagmorgen durchkämmen Beamte den Perlacher Forst.

Update, vom 12. September, 13.30 Uhr: Die Suche ist beendet. Leider haben die Beamten nichts gefunden, was sie im Fall von Vanessa Huber weiterbringen kann. Gegen 14 Uhr will das Polizeipräsidium München noch eine offizielle Bilanz der Suchaktion veröffentlichen.

Update, vom 12. September, 11 Uhr: Entwarnung - leider haben die Beamten nichts Brauchbares gefunden. Bei dem auffälligen Objekt handelte es sich nur um eine Perücke, und Rucksäcke, bedeckt mit einer Plane. Das Ganze sah zunächst aus wie ein Körper. Noch 40 der 114 Suchstellen sind offen. Bisher haben die Beamten keine Hinweise oder Spuren entdecken können.

Update, vom 12.September, 10.46 Uhr: Gerade scheinen die Beamten an einer Stelle etwas Auffälliges entdeckt zu haben. Eine technische Einheit wurde zu der Stelle gerufen. Sie sind ausgerüstet mit Material zur Spurensicherung und für Grabungen. Auch die Ermittler der Mordkommission haben sich auf den Weg zu der Stelle gemacht. Was genau gefunden wurde, wollen die Beamten noch nicht sagen.

Update, vom 12. September, 10.30 Uhr: Auf einer Übersichtskarte sind alle Punkte der 114 auffälligen Objekte markiert. Anhand der Karte und der Drohnenfotos laufen die Beamten in Zweier-Teams die markierten Orte ab. Bisher wurde aber noch nichts gefunden, was in Zusammenhang mit Vanessa Huber stehen könnte.

Die roten Punkte markieren alle 187 Objekte, die die Beamten jetzt überprüfen.
Die roten Punkte markieren alle 114 Objekte, die die Beamten jetzt überprüfen. © Anna Liebelt
Anhand der Drohnenfotos suchen die Einsatzkräfte die Objekte.
Anhand der Drohnenfotos suchen die Einsatzkräfte die Objekte. © Anna Liebelt

Update, vom 12. September, 9.40 Uhr: 120 Einsatzkräfte der Polizei haben sich im Perlacher Forst versammelt,. Nach einer kurzen Einsatzbesprechung gehen sie in Zweiteams jetzt los auf die Suche nach Spuren. Dabei gehen sie Auffälligkeiten nach, die Ermittler bei der Auswertung der Drohnenbilder, die im Januar gemacht wurden, entdeckt haben. 114 Objekte werden genauer unter die Lupe genommen, zum Beispiel Planen, Erdhügel oder Hütten.

120 Einsatzkräfte durchsuchen den Perlacher Forst nach Spuren im Fall der vermissten Vanessa Huber.
120 Einsatzkräfte durchsuchen den Perlacher Forst nach Spuren im Fall der vermissten Vanessa Huber. © Anna Liebelt

Die Suche im Perlacher Forst liegt nach Aussage des zuständigen Leiters der Mordkommission, Martin Koch, nahe aufgrund der Wohnortnähe von Vanessa Huber. Darüber hinaus hat die Polizei hat Hinweise, dass kein Verkehrsmittel zum Tatzeitpunkt genutzt wurde. Suizid schließen die Ermittler nach wie vor aus, sie gehen von einer Gewalttat aus.

Nach einer Lagebesprechung machen sich zahlreiche Polizeibeamte im Perlacher Forst auf die Suche nach Spuren im Fall Vanessa Huber.
Nach einer Lagebesprechung machen sich zahlreiche Polizeibeamte im Perlacher Forst auf die Suche nach Spuren im Fall Vanessa Huber. © Anna Liebelt

Erstmeldung:

Unterhaching - 15 Sekunden. Länger ist das Video nicht, auf dem Vanessa Huber das letzte Mal zu sehen ist. Den von der Polizei veröffentlichten Clip hat eine Überwachungskamera in einem Unterhachinger Supermarkt aufgenommen, am 5. November 2022. Jenem Tag, an dem die 39-Jährige spurlos verschwand. Knapp ein Jahr ist das nun her. Seitdem sucht die Polizei nach der blonden Frau. Ob mit Drohnen, per Suchstaffel oder in TV-Shows. Alles blieb ohne Erfolg. Bisher.

Spurlos verschwunden: Seit sechs Monaten sucht die Polizei nach Vanessa Huber aus Unterhaching.
Spurlos verschwunden: Seit knapp einem Jahr sucht die Polizei schon nach Vanessa Huber aus Unterhaching. © privat

Polizei verfolgt neue Hinweise im Perlacher Forst

Anfang des Jahres überflog ein Team der Koordinierungsstelle „Video“ der bayerischen Polizei den Perlacher Forst auf insgesamt 1300 Hektar. Jetzt hat die Polizei die Drohnenbilder ausgewertet und Auffälligkeiten im Untergrund entdeckt. Seit Dienstagmorgen, 12. September, 9 Uhr, durchkämmen Beamte nun das Gebiet, in der Hoffnung neue Spuren zu finden. Der Münchner Merkur begleitet die Suchaktion vor Ort.

Das ist seit November letzten Jahres passiert:

Die Chronik ihres Verschwindens: Am 5. November machen Vanessa Huber und ihr Ehemann ihren Samstagseinkauf in der Norma-Filiale in der Münchner Straße in Unterhaching. Er geht mit dem Einkaufswagen voraus, sie hinterher. Eine Überwachungskamera filmt das Paar gegen 16.40 Uhr. Nach dem Einkauf fahren die beiden zusammen heim. Dort angekommen kommt es zwischen 17 und 18 Uhr zum Streit. So gibt es der Ehemann später bei der Polizei an. Vanessa Huber habe daraufhin die Wohnung verlassen – und war seither nicht mehr gesehen. Reisepass, Handy und Geldbeutel bleiben zurück. Ebenso Auto und Rad.

Ein Ausschnitt aus dem Video der Überwachungskamera des Supermarktes. Hier wurde Vanessa Huber zuletzt gesehen.
Ein Ausschnitt aus dem Video der Überwachungskamera des Supermarktes. Hier wurde Vanessa Huber zuletzt gesehen. © Screenshot/Polizei

Erst zwei Tage später, am 7. November, meldet der Ehemann das Verschwinden seiner Frau der Polizei. In den folgenden Tagen durchsuchen Ermittler den Wohnkomplex in der Münchner Straße, in dem das kinderlose Paar lebt. In der Tiefgarage arbeitet die Spurensicherung mit Kontrastmittel, um etwaige Spuren sichtbar zu machen. In der Wohnung versuchen Spürhunde, eine Fährte aufzunehmen. Gewittert und gefunden wird nichts, auch kein Abschiedsbrief, der auf einen Suizid hindeutet. Am 15. November wird ihr Verschwinden publik.

Polizei erweitert Suche auf angrenzenden Wald und umliegende Seen

In der kommenden Zeit rätselt sowohl Öffentlichkeit als auch Polizei darüber, was mit der 39-jährigen Frau aus Unterhaching passiert ist. Ende November durchkämmen Beamte schließlich einen angrenzenden Wald. Sie finden nichts, wie schon zuvor bei einer Suchaktion im Perlacher Forst nahe der A 995. Es folgt eine Taucherstaffel, die in fünf umliegenden Seen nach der Vermissten sucht. Wieder ohne Erfolg.

Spurlos verschwunden: Seit sechs Monaten sucht die Polizei nach Vanessa Huber aus Unterhaching.
Die Suche nach der Vermissten blieb bisher ohne Erfolg. © privat

Nach über drei Monaten spricht die Polizei von einem „Gewaltdelikt“. Eine Spur gibt es immer noch nicht. Inzwischen hat die Kripo auch gegen den Ehemann „wegen des Anfangsverdachts der vorsätzlichen Tötung“ ermittelt. Doch der habe sich „bislang nicht erhärtet“, heißt es von Seiten der Polizei. Mitte Januar erfolgt eine Drohnensuche über dem Perlacher Forst, deren Ergebnisse jetzt ausgewertet sind.

Auch die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ greift im Januar das Verschwinden von Vanessa Huber auf.. Die Sendung sehen 5,36 Millionen Zuschauer – fünf davon melden sich mit Hinweisen bei der Polizei. Ein Volltreffer? Fehlanzeige. Seither verfolgt die Polizei jeden noch so kleinen Hinweis. Neben leerstehenden Gebäuden in Unterhaching sowie Kanälen hat man Anwesen der Familie im oberbayerischen Trostberg, in Schweden und Spanien durchsucht. Erst vor wenigen Monaten teilte die Polizei auf Anfrage mit, ist die „gezielte Absuche einer Fläche“ geplant. Ob es sich dabei um die heutige Suchaktion im Perlacher Forst handelt, ist allerdings nicht bekannt.

Wer ist Vanessa Huber?

Über die Person Vanessa Huber war bislang wenig bekannt. Wer ist die Frau, die vor sechs Monaten spurlos verschwand? Wie das Polizeipräsidium München auf Anfrage mitteilt, stammt die 39-Jährige ursprünglich aus Berlin. Mit ihrem Mann – das Paar hatte keine Kinder – lebte sie in einem Mehrfamilienhaus in der Münchner Straße in Unterhaching.

Vor ihrem Verschwinden arbeitete sie als Recruiterin in der Versicherungsbranche. Laut Polizei wird sie „als über den Maßen beruflich engagiert beschrieben“. Demnach verbrachte sie die meiste Zeit mit ihrem Ehemann, wobei sich die Blondine regelmäßig mit Freundinnen traf. Sie war sehr sportlich: Huber war früher sogar neben ihrem Beruf als Fitnesstrainerin in München und Umgebung tätig. Einige Zeit übte sie dies dann auch beruflich aus. In Vereinen hat sie sich nach Angaben der Polizei nicht engagiert.

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