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Posse um Bahn-Gutschein: Danke für gar nichts!

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Bahncard-Kunde Herbert M. ist enttäuscht: „Diesen Gutschein kann man knicken“
Bahncard-Kunde Herbert M. ist enttäuscht: „Diesen Gutschein kann man knicken“ © Westermann

Region - Herbert M. (46) aus Unterföhring hat von der Deutschen Bahn einen Gutschein bekommen - ein "Willkommensgeschenk". So richtig willkommen fühlt sich Herbert M. jetzt aber nicht mehr.

Feine Sache, das. Herbert M. (46) aus Unterföhring hat einen Gutschein bekommen. Von der Deutschen Bahn, zehn Euro wert. „Unser Willkommens-Geschenk für Sie“ – so stand es da geschrieben. Wobei: So richtig willkommen fühlt sich Herbert M. jetzt doch nicht mehr… Schalter-Frust statt Reiselust! Und was den Geldbeutel betrifft… Am besten, Sie lesen die ganze irre Geschichte:

Als Dank für die Verlängerung seiner Bahncard hat er per Post den Gutschein bekommen, erzählt Herbert M. Einzulösen bis zum 25. November dieses Jahres – für eine Fahrkarte zu einem beliebigen Ziel.

Passt perfekt, dachte sich Herbert M., der bei der Münchner Polizei arbeitet – schließlich plante er eh, zusammen mit seinem Vater in die Schweiz zu fahren. Da kam der Bahn-Gutschein grad recht: „Ich hab’ mich sehr gefreut, dass ich mir ein bisschen was sparen kann. Wie immer wollte ich im Internet mein Ticket buchen.“ Aber Fehlanzeige: Im Kleingedruckten steht, dass die zehn Euro nur in einem DB-Reisezentrum einlösbar sind. „Für Berufstätige ist das natürlich schwierig. Schließlich muss man sich extra freinehmen oder die Mittagspause opfern“, sagt er. Außerdem: „Soll ich in ein Reisezentrum gelockt werden und die Schlange noch länger machen?“ Nach 45 Minuten Wartezeit am Schalter dann die Ernüchterung: „Der Verkäufer teilte mir mit, dass für die Hin- und Rückfahrt jeweils fünf Euro Gebühren fällig sind, wenn ich die Karte am Schalter kaufe. Macht zusammen zehn Euro!“ Kostenersparnis also in der Summe gleich Null.

Herbert M. plant um: Er versucht sein Glück am Fahrkarten-Automaten. Der nimmt die achtstellige Gutschein-Nummer gar nicht erst an, erzählt er. Also wieder zurück zum ratlosen Reiseservice-Berater: „Er konnte mir den Sinn und Zweck des Gutscheins auch nicht erklären. Nach einem kompetenten Ansprechpartner habe ich vergeblich gefragt.“ Die Antwort des Fahrkarten-Beraters stinkt Herbert M. immer noch gewaltig: Wenn er sich wegen der zehn Euro unbedingt beschweren wolle, dann müsse er das telefonisch machen. Die Rufnummer allerdings sei kostenpflichtig – „und meistens noch besetzt“, fügt der 46-Jährige hinzu, der bis jetzt immer gern mit dem Zug gefahren ist. Spätestens jetzt ist Herbert M. mit seiner Geduld am Ende. „Ich komm’ mir stark veräppelt vor: Ich habe einen Bonus bekommen, den ich nicht brauche. Zwar hätte ich mir die Schaltergebühren gespart, bei einer Internet-Buchung wären die aber sowieso nicht angefallen.“

Die tz fragte bei der Bahn nach. Ein Sprecher bezeichnete die Sache als „ungewöhnlichen Fall“. Im Detail konnte er sich allerdings noch nicht äußern – die Bearbeitung werde noch Zeit in Anspruch nehmen. Welche Bahn-Kunden sonst noch solche Gutscheine wie Herbert M. bekommen haben? Auch da gab’s zunächst keine Auskunft.

Was Herbert M. selbst betrifft: Er hat seine Fahrkarte jetzt im Internet gekauft. Ohne Bonus.

Sabine Krolitkzi

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