„Bester Postbote im Ruhestand“: Kunden überraschen Zusteller mit außergewöhnlichem Abschied

Das letzte Paket, der letzte Brief: Am Samstag wurde Postbote Hans Zwick in seinem Bezirk in Peiting ein außergewöhnlicher Abschied in den Ruhestand bereitet.
Peiting – Ein bisschen hat es etwas von einer kleinen Parade am Samstag in Peiting. In allen Straßen, in denen das gelbe Postauto von Bote Hans Zwick erblickt wird, eilen Anwohner nach draußen oder warteten schon am Straßenrand, um ihn noch einmal fest zu drücken oder ein kleines Geschenk in die Hand zu drücken. „Bester Postbote im Ruhestand“ prangt in großen Lettern auf der Brust des Boten – ein Kunde hatte das Shirt eigens für Zwick bedrucken lassen. Freilich zog er sich das Shirt bei seiner letzten Fahrt nach 48 Dienstjahren gerne an.
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So viel Aufhebens um die eigene Person: Das ist ihm trotzdem gar nicht wohl, man merkt es ihm deutlich an. Aber was will man machen, wenn man in vielen Teilen Peitings bekannt ist wie ein bunter Hund und dazu auch noch äußerst beliebt ist wegen einer ausgesprochenen Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit.
Peiting nimmt Abschied von seinem Postboten: Er brachte vielen Familien über Jahre Briefe und Pakete
Viele Familien in Peiting hat Zwick über die Jahre begleitet. Er kennt viele Familiengeschichten sicher aus dem Effeff. Geplaudert hat er darüber nie. Und auch nie gejammert, wenn seine Touren im Laufe der Jahre immer länger und im wahrsten Sinne des Wortes schwerer wurden. Was hat er den Leuten nicht alles ins Haus oder in die Garage geschleppt. Gitarren, Brennholz, XXL-Säcke Hundefutter, Autoreifen. Das Allerverrückteste? „Das war ein Wasserfass für den Garten“, erinnert sich Zwick. Ob das dann größer war als er selber, fragen wir. „Unterschätzt meine Größe nicht“, erklärt der humorvolle Osterzeller mit Allgäuer Zungenschlag lachend.

Einen Teil seines Gehalts, so munkelt man, muss Zwick freilich in diversen Geschäften verprasst haben, wo es kleine Gummibärchentüten zu kaufen gibt, die kleinen Kaubonbons, die es eigentlich nur beim Faschingsumzug gibt – kein Kind auf seiner Tour in Peiting wird vergessen. Freilich auch kein Zamperl, für die gibt’s eigens Leckerli. Das ist jetzt vorbei.
Besonderer Abschied von Postbote Hans Zwick: „So einen bekommen wir nie mehr“
„Es ist so schade, dass man sich jetzt nicht mehr trifft. Da haben sich ja wirklich Freundschaften entwickelt.“ Hans Zwick ist sichtlich gerührt. Am meisten Spaß gemacht habe ihm in all’ den Jahren was? „Na, meine Kundschaft!“ Das Plänkeln mit den Leuten draußen, das Winken, das Lachen: Das alles wird er schwer vermissen. „Aber irgendwann kommt halt mal der Tag.“
Er winkt aus dem heruntergekurbelten Fenster. „Pfiad Eich, tschüs“, ruft er, und die Stimme bricht ihm weg. Und weg ist er, der Zwick Hans. Fehlen werden auf jeden Fall nicht nur seine Gummibärchen und Hundeleckerli. Auch der ein oder andere Anwohner muss bei dem davonbrausenden Postauto ein Tränchen verdrücken. „So einen bekommen wir nie mehr“, sagt eine Frau und meint damit nicht nur irgendeinen Postboten. Ja: So einen Hans, den gibt’s freilich nur einmal.
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