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Doch keine Fabergé-Eier gefunden: Staatsanwaltschaft korrigiert erste Einschätzung nach Razzia bei Usmanow

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Razzien bei Ermittlungen gegen Russen
Maskierte Polizisten stehen bei einer Razzia vor einem Haus des russischen Oligarchen Alischer Usmanow. © Matthias Balk/dpa

Doch keine echten Fabergé-Eier: Trotzdem waren „nicht unerhebliche Vermögenswerte“ in der Villa des Oligarchen Alischer Usmanow in Rottach-Egern zu finden. Betrieb er Geldwäsche?

Rottach-Egern – Die vier Fabergé-Eier, die vor drei Wochen bei der Razzia in der Villa des russischen Oligarchen Alischer Usmanow sichergestellt wurden, sind doch nicht echt. Das teilte die Staatsanwaltschaft München jetzt auf Nachfrage unserer Zeitung mit.

Die Staatsanwaltschaft ging kurz nach dem Funk in Rottach-Egern im Landkreis Miesbach davon aus, dass es sich um Originale handeln könnte. Gutachter untersuchten sie, während für den Fabergé-Experten Heinrich Graf von Spreti schnell klar war, dass die Eier aus der Usmanow-Villa nur in Pforzheim hergestellt worden sein könnten. Die Schmuckmanufaktur Victor Mayer hatte dort von 1990 bis 2009 die Exklusivrechte zur Herstellung der Sammlerobjekte, die bis zu 200 000 Euro kosteten.

„Tegernsee-Oligarch“ Alischer Usmanow in Moskau (Aufnahme von 2016)
„Tegernsee-Oligarch“ Alischer Usmanow in Moskau (Aufnahme von 2016). © Chernykh/Imago

Die Staatsanwaltschaft verdächtigt Usmanow der Geldwäsche und Steuerhinterziehung

Ein standardisiertes Prüfungsverfahren für Fabergé-Eier gibt es zwar nicht, so Spreti, eine Fälschung würde er jedoch sofort an Machart, Design und Qualität des Objektes erkennen, innerhalb eines Tages. Knapp drei Wochen brauchte nun dafür die Staatsanwaltschaft, um mitzuteilen, dass es sich laut Gutachter nicht um „echte – im Sinne der historischen, in imperialer Qualität gefertigte – Fabergé-Eier handelt“.

Trotzdem: Für die Ermittler stellen die Eier wie die anderen sichergestellten Kunst- und Wertgegenstände aus Usmanows Haus „nicht unerhebliche Vermögenswerte“ dar. Usmanow hätte sie gemäß den Sanktionsbestimmungen anzeigen müssen. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt Usmanow der Geldwäsche und Steuerhinterziehung. KLAUS WIENDL

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