Hüttenwirte am Spitzingsee kämpfen gegen Bettwanzen - Neue Schlafsackregel des DAV
Keine Übernachtung mehr ohne Hüttenschlafsack: Diese Regel hat der DAV aufgestellt, um die Bettwanzen-Problematik in den Griff zu bekommen. So fällt die Bilanz am Spitzingsee aus.
Spitzingsee – Claudia Essendorfer juckt es schon, wenn sie nur daran denkt: Bettwanzen sind Gäste, auf die Hüttenwirtin am Spitzingsee gern verzichten würde. Und dennoch schlichen sich die ungeliebten Blutsauger in diesem Sommer in zwei Schlafgemache ihrer Schönfeldhütte ein. Als ihr Gäste von den Bissen erzählt hätten, habe sie nicht lange gefackelt und den Kammerjäger gerufen. „Dann war wieder Ruhe“, erzählt Essendorfer. Keine große Sache also – und dennoch ein plakatives Beispiel, wie schwierig sich die hierzulande einst fast schon ausgerotteten, nun aber wieder auf dem Vormarsch befindlichen Parasiten fernhalten lassen.
Genau das hatte die DAV-Sektion München & Oberland mit ihrer neuen Richtlinie für die Benutzung von Hüttenschlafsäcken im Frühjahr dieses Jahres eigentlich vor. Um der seit einigen Jahren wieder verstärkt auftretenden Bettwanzen-Problematik Einhalt zu gebieten, dürfen Übernachtungsgäste seit dieser Saison nur noch Hüttenschlafsäcke aus leicht waschbarer Baumwolle oder Seide verwenden. Schlafsäcke mit Innenfutter seien hingegen deutlich umständlicher zu reinigen und würden deshalb immer die Gefahr bergen, dass sich Bettwanzen darin einnisten und so von Hütte zu Hütte weiter verbreitet werden.
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Gäste halten sich an neue Schlafsack-Regel des DAV
Die Gäste auf der Schönfeldhütte und auf dem ebenfalls von Essendorfer geführten Taubensteinhaus haben sich vorbildlich daran gehalten, berichtet die Wirtin. Zwar könne man natürlich nicht überprüfen, ob sie die Hüttenschlafsäcke tatsächlich vor Ankunft mit mindestens 60 Grad gewaschen hätten, man weise aber bei jeder Buchung explizit darauf hin. „Der Rest ist eben Vertrauen“, sagt Essendorfer. Sie und ihr Team überlassen ohnehin nichts dem Zufall und reinigen sämtliche Bettwäsche mit 90 Grad in der Waschmaschine. Anders als auf abgelegenen Hütten im Hochgebirge sei dies auf der 1410 Meter gelegenen Schönfeldhütte kein Problem.

Von ihrer in der Hotelbranche tätigen Tante weiß die Hüttenwirtin aber auch, dass das Auftreten von Bettwanzen nichts mit mangelnder Hygiene zu tun hat. Meistens nämlich würden die ein bis acht Millimeter kleinen Insekten von Gästen eingeschleppt. Immerhin seien bei den Bissen keine gesundheitlichen Folgen zu befürchten. „Das ist wie ein Mückenstich.“ Ärgerlich, aber auch schnell wieder vorbei.
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Keine Bettwanzen auf Albert-Link-Hütte
Auf eine wanzenfreie Saison blickt derweil die Albert Link-Hütte in der Valepp zurück. Aber auch hier habe es vor Längerem schon mal einen Befall gegeben, berichtet Alex Hell, der für das Übernachtungsmanagement zuständig ist. Die Gäste seien durch die Bank vernünftig und würden sich an die Hüttenschlafsackregelung halten. Das Hüttenteam kümmere sich dafür nach jedem Bettenwechsel im frische Laken. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, dem rät Hell, seine Wäsche nach dem Hüttenaufenthalt in eine Tüte zu stecken und 24 Stunden in den Gefrierschrank zu stecken. Alternativ würden es auch wenige Minuten in der Mikrowelle tun (dann natürlich ohne Plastiktüte). „Das überleben die Wanzen nicht.“ (sg)

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