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Aufregung um neue Regeln für Rewe-Parkplatz: „Skandalös“, „werde Geschäfte nie mehr aufsuchen“

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Blaue Schilder auf dem großen Einkaufsparkplatz in Bad Heilbrunn machen auf eine neue Parkordnung aufmerksam. Stammkunden sind verärgert, die Gemeinde überrascht.
Blaue Schilder auf dem großen Einkaufsparkplatz in Bad Heilbrunn machen auf eine neue Parkordnung aufmerksam. Stammkunden sind verärgert, die Gemeinde überrascht. © mk

Nach 90 Minuten gibt es seit kurzem auf dem Rewe-Parkplatz in Bad Heilbrunn Knöllchen. Ein Stammkunde mit schwerbehinderter Freundin ist empört. Auch der Gemeinde missfällt die Regelung.

Bad Heilbrunn – Weil er 12 Minuten zu lang auf dem Rewe Parkplatz in Bad Heilbrunn stand, soll Udo Lang aus Wackersberg nun 30 Euro Strafe zahlen. Und das, obwohl er in der Zeit, in der sein Auto auf dem Parkplatz abgestellt war, im Rewe und dem in dem Supermarkt befindlichen Backwarengeschäft eingekauft hat. Lang ist entsetzt. Erst recht, weil die Maximalparkdauer von 120 auf 90 Minuten herabgesetzt wurde.

Der große Supermarktparkplatz ist zum Aufreger geworden, seit die Maximalparkdauer um eine halbe Stunde gekürzt wurde. Darauf machen kleine Blechschilder auf dem Parkplatz aufmerksam. Auch, dass mittels Kennzeichenerkennung die jeweilige Parkzeit ermittelt wird. Zuständig für die Überwachung ist die Firma „Park and Control“.

„Park and Control“: 30 Euro Strafe für zahlende Kunden

Anzumerken ist allerdings, dass der Parkplatz nicht nur für die Kunden von Rewe, Vinzenzmurr und „Speckerbäck“ gedacht ist, sondern auch für die Kunden der auf der anderen Straßenseite gelegenen Geschäfte. Udo Lang ist hier Stammkunde. Er merkte die Änderung der Maximalparkzeit jedoch erst durch ein Schreiben von „Park and Control“, indem er aufgefordert wird, 30 Euro Vertragsstrafe binnen 10 Tagen zu zahlen. „Nicht mal auf ein Widerspruchsrecht wurde ich aufmerksam gemacht“, empört er sich über die Vorgehensweise der Firma.

Noch „skandalöser“ empfindet er allerdings, dass er überhaupt als zahlender Kunde ein Knöllchen bekommt. Grundsätzlich, so Lang, verstehe er, „wenn man Parkplätze vor Geschäften für die Nutzung von Kunden freihalten möchte, da sich sonst auch Autos dort befinden, die beispielsweise Wanderern oder Pendlern gehören“. Aber: „Es ist ungehörig, wenn man treue Kunden so vertreibt, die dort täglich einkaufen.“ Langs Hauptproblem ist, dass 90 Minuten für die Einkaufsroutine von ihm und seiner Partnerin nicht reichen. „Manchmal dauert es halt länger “, sagt er. Erschwerend spiele hier mit rein, dass seine Lebensgefährtin schwerbehindert ist. Nun sei es schon zweimal passiert, dass das Paar für den Einkauf und ein Frühstück beim Bäcker länger als 90 Minuten parken musste. Mit teuren Konsequenzen: Zwei Zahlungsaufforderungen à 30 Euro.

Bürgermeister hat mit Schreiben reagiert

Auch Bürgermeister Thomas Gründel missfällt die Änderung der Parkdauer. „Die Gemeinde hat bei dem Bau des Parkplatzes klar mit den Verantwortlichen vereinbart, dass das Vorhaben nur genehmigt wird, wenn der Parkplatz auch von den anderen Kunden der gegenüberliegenden Geschäfte genutzt werden kann“, sagt Gründl und betont: „Und zwar für zwei und nicht eineinhalb Stunden.“ Die Kommune habe bereits mit einem Brief an die Verantwortlichen reagiert, sagt der Rathaus-Chef.

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Auf mehrfache Anfrage unserer Zeitung wollte sich der Betreiber des Rewe-Marktes nicht zu der Angelegenheit äußern. Eine Mitarbeiterin am Telefon sagte lediglich: „Wir geben grundsätzlich keine Auskunft.“ Betreiber Alexander Wutke war über einen Zeitraum von über drei Wochen für unsere Redaktion nicht zu sprechen. Die übergeordnete Pressestelle der Rewe-Süd gibt folgende Antwort: „Da wir Mieter der Immobilie sind und es sich hier um einen Gemeinschaftsparkplatz handelt, können wir keine Auskunft geben.“ Die Pressestelle verwies weiter auf den Vermieter. Das ist die Metzgereikette Vinzenzmurr. Mehrfache Versuche unserer Zeitung, mit einem Vertreter von Vinzenzmurr über die Problematik zu sprechen, wurden ignoriert.

Rewe-Kunde: „Werde die dortigen Geschäfte nie mehr aufsuchen“

Kunden wie Udo Lang haben – zum Leidwesen der betroffenen Läden – Konsequenzen gezogen: „Ich werde die dortigen Geschäfte zukünftig nie mehr aufsuchen“, sagt er. Außerdem kenne er mehrere Betroffene, so der Wackersberger, denen Gleiches widerfahren sei. Auch sie würden die Läden aus diesem Grund nun nicht mehr ansteuern.

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