Mysteriöses Loch bei München: Das sind die ersten Funde aus der Tiefe
Experten haben damit begonnen, das mysteriöse Loch tief drin im Ebersberger Forst genauer unter die Lupe zu nehmen. Jetzt freuen sie sich über die ersten Funde.
Ebersberg – Sicherungszäune sind aufgebaut, Kies von einem Anhänger kommt auf den nach dem Regen matschigen Waldboden, wird händisch mit dem Rechen verteilt. Zuwege werden hergerichtet. Die archäologische Untersuchung des geheimnisvollen Brunnens im Ebersberger Forst läuft auf vollen Touren.

Inzwischen hat sich Grabungsleiter und Höhlenarchäologe Bernhard Häck (Landesamt für Denkmalpflege) in die Tiefe abseilen lassen. Geborgen wurden zwei Teile der Deichel. Das ist ein ausgehöhlter Baumstamm, eine Holzröhre, mit der das Wasser aus der Tiefe geholt wurde. „Die Technik gibt es seit den Römern. Sie hat sich bis in die 1960er Jahre kaum verändert“, sagt Häck.
Mysteriöser Brunnen im Ebersberger Forst: Fundstücke könnten ins Museum wandern
Die geborgenen Stücke wurden am Dienstag. 5. Juli, vorsichtig gereinigt und gesichert. Möglicherweise werden sie künftig im Museum Wald und Umwelt zu sehen sein. Wie alt die Deichel ist, ist bisher noch nicht bestimmt. Laut Häck sagt das Alter der Deichel wenig über das Alter des Brunnens aus. Ein Stück der Deichel streckte am Dienstagvormittag noch im Schacht.

Zuvor war eine Holzplattform über der Brunnenöffnung errichtet worden, von der aus über ein Dreibein die Arbeiten in der Tiefe möglich und gesichert werden. Von der Plattform aus nahm Claus Ortner vom Wasserverband Baldham Proben des Brunnenwassers. Sie werden nun untersucht. Die Wasseroberfläche liegt bei etwas mehr als sieben Metern unter dem Geländeniveau. Wie tief der Brunnen insgesamt ist, lasse sich derzeit noch nicht sagen, so Ortner. „Da unten ist viele Schlick.“

Mysteriöses Loch im Wald: Feuerwehr soll Wasser abpumpen
Nähere Erkenntnisse könnte es geben, wenn die Ebersberger Feuerwehr den Brunnen ausgepumpt hat. Was dann im Material vom Boden nach oben geholt wird, wird genau untersucht. Klar scheint schon zu sein, dass Metall und Glas zu erwarten sind. Wie schnell der Brunnen nach dem Abpumpen wieder voll läuft, ist eine weitere offene Frage. Grabungsleiter Häck bedankte sich übrigens für die Unterstützung der Aktion durch die vielen freiwilligen Helfer und die gute Organisation vor Ort. „So eine Luxusgrabung habe ich selten.“

Nun geht es zunächst darum festzustellen, wie alt der Brunnen abseits bekannter Besiedelungeigentlich ist. Möglicherweise werden dann auch weitere Rätsel gelöst. Es gibt jedoch bereits Überlegungen, wie mit dem historischen Ort künftig umgegangen werden könnte.

Er soll für die Öffentlichkeit zugänglich werden: Darin sind sich Heinz Utschig von den Staatsforsten als Eigentümer, Kreisheimatpfleger Thomas Warg und Georg Schuder vom Verschönerungsverein einig. Erreichbar könnte der Ort von der Straße nach Schwaberwegen aus sein. Schilder könnten Informationen bieten. Auch an einen QR-Code für Smartphones denkt Schuder. Dazu müsste aber die Telekom für ein stabiles Netz an der Stelle im Forst sorgen, meint er. Der Brunnen könnte wieder auf seine frühere Höhe aufgemauert und gesichert werden. Darüber könnte ein Dach entstehen.
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Utschig schlägt vor, den Brunnen innen in der Tiefe zu beleuchten, damit die Besucher einen Eindruck bekommen. Dafür wird eine Photovoltaikanlage notwendig. Denn an dieser Stelle gibt es bisher keinen Strom.
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