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Unfallklinik Murnau: Schneckenkorn in Kaffeemaschine entdeckt – Kripo ermittelt

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Von: Roland Lory

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Schneckenkorn – hier ein Symbolbild – kommt normalerweise im Garten zum Einsatz.
Schneckenkorn – hier ein Symbolbild – kommt normalerweise im Garten zum Einsatz. © Imago/Gottfried Czepluch

Bei der Reinigung einer Kaffeemaschine ist am Donnerstag in der Unfallklinik eine unbekannte Substanz entdeckt worden. Nach einer Prüfung stand fest: Es handelt sich um Schneckenkorn.

Murnau – Viele Gartenbesitzer verwenden Schneckenkorn, Baumärkte bieten das Mittel zur Bekämpfung der Weichtiere an. „Doch obwohl manche Hersteller auf Verpackungen mit Formulierungen wie ‚schont Igel und andere Nützlinge‘ werben, kann der Inhalt für Tiere und Kleinkinder gefährlich werden“, schreibt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

„Kann gefährlich werden“: Schneckenkorn in Kaffeemaschine entdeckt

Kaum zu glauben: Aber in der Murnauer Unfallklinik ist am Donnerstag in einer Großkaffeemaschine Schneckenkorn gefunden worden. Sie steht in der Hauptküche. Ein Küchenbediensteter entdeckte gegen 12 Uhr bei der regelmäßigen Reinigung des Geräts eine unbekannte Substanz, die zunächst nicht genau zugeordnet werden konnte. „Die sofort verständigten Experten des Bayerischen Landeskriminalamts stellten fest, dass es sich um Schneckenkorn handelt“, teilt das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mit. Bislang sind potentiell bis zu 190 Personen betroffen. Doch für diese – Mitarbeiter und Patienten – seien nach derzeitiger fachlicher Einschätzung keine gesundheitlichen Auswirkungen zu erwarten.

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„Bei dieser Menge bestehen keinerlei Gesundheitsgefahren“, sagt Maximilian Maier, Pressesprecher des Polizeipräsidiums. Zur Menge äußert er sich aus ermittlungstaktischen Gründen jedoch nicht. Bis gestern Nachmittag waren der Polizei keine gesundheitlichen Beschwerden bekannt. Offen bleibt, wer alles Zugriff auf die Kaffeemaschine hat und wie man die Gerätschaft öffnet.

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„Keinerlei Gesundheitsgefahr“ bei dieser Menge: Polizei entwarnt – und ermittelt

Der Küchenmitarbeiter informierte jedenfalls nach seinem Fund seinen Vorgesetzten, dieser wiederum setzte sich unverzüglich mit der Polizeiinspektion Murnau in Verbindung. Die PI brachte die unbekannte Substanz sofort zum Sachgebiet SG 201 (Chemie) des Landeskriminalamts. Dort ergab eine erste Analyse, dass es sich bei dem Stoff um Metaldehyd handelt, auch bekannt als Schneckenkorn. Anschließend wurde unverzüglich der Kriminaldauerdienst der Kripo Weilheim sowie die Kripo Garmisch-Partenkirchen alarmiert. Diese sicherten noch am Donnerstag in der Unfallklinik Spuren. Die Einrichtung hat alle betroffenen Beschäftigen und Patienten informiert.

Die Kripo Garmisch-Partenkirchen führt, in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft München II, die Ermittlungen. Der Verdacht lautet auf versuchte gefährliche Körperverletzung. Ein Tatverdächtiger ist bislang nicht bekannt.

Die Unfallklinik hat alle betroffenen Beschäftigen und Patienten informiert. Die Ärzteschaft und Pflegekräfte seien „angewiesen, mit besonderer Aufmerksamkeit auf mögliche auftretende Symptome bei unseren Patientinnen und Patienten zu achten“, heißt es seitens der Unfallklinik. „Das Wohl, die Genesung und die Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten und unserer Belegschaft haben bei uns selbstverständlich oberste Priorität. Wir betrachten diese Angelegenheit mit der gebotenen Ernsthaftigkeit und werden alles in unserer Macht Stehende tun, um diesen Vorfall aufzuklären und die Ermittlungen zu unterstützen.“ Darüber hinaus habe man bereits am Donnerstag Sofortmaßnahmen ergriffen, um die Sicherheit von Patienten und Belegschaft zu gewährleisten.

Hinweis

Sollten bei betroffenen Personen gesundheitliche Beschwerden auftreten, mögen sich diese umgehend mit der Kriminalpolizeistation Garmisch-Partenkirchen unter Telefon 0 88 21/91 70 in Verbindung setzen. In diesem Falle wird auch empfohlen, einen Arzt aufzusuchen.

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