Verschwörungstheoretiker unterwandern Faschingszüge in Benediktbeuern und Ohlstadt – Veranstalter geschockt

Verschwörungstheoretiker verbreiteten verkleidet Botschaften auf den Faschingszügen in Benediktbeuern und Ohlstadt. Die Veranstalter sind geschockt. Die Polizei ermittelt.
Benediktbeuern/Ohlstadt – Eine Gruppe Personen in schwarzen Kutten mit Mundschutz sorgte beim Benediktbeurer Faschingszug für Befremden. Sie zogen einen römischen Streitwagen, auf dem sich ein „Weltherrscher“ präsentierte. Auf einer Tafel wurden Schlagworte aufgelistet, die in der Corona-Zeit aus dem Bereich der Verschwörungstheoretiker verbreitet wurden. Außerdem wurde eine Internet-Adresse genannt.
Den Schwarzgekleideten folgte eine Gruppe rosa gekleideter Fußgänger, die an die Zuschauer rosa Brillen verteilten mit einer entsprechenden Botschaft. Gleiches hatte sich am Sonntag beim Faschingszug in Ohlstadt (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) ereignet.
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Verschwörungstheoretiker mischen sich unter Faschingszug
Wie sich am Aschermittwoch herausstellte, handelte es sich bei der Gruppierung um eine gezielte Unterwanderung der Faschingszüge. Polizeiliche Ermittlungen sind angelaufen. Die Internetseite, für die geworben wurde, existiert wirklich. Sie stammt von Verschwörungstheoretikern und enthält entsprechende Botschaften. Ein Impressum gibt es nicht.
Einige Zuschauer fanden schon während dem Zug Darstellung „komisch“
Die beiden Veranstalter in Benediktbeuern und Ohlstadt sind geschockt. Beide Male hatte jemand die Marschierenden als teilnehmendes „Fußvolk“ angekündigt, ein Thema wurde aber nicht genannt. In Benediktbeuern reihten sie sich im hinteren Teil des Zugs ein „und waren plötzlich da“, sagt Bernd Schöpf, Vorsitzender der „Beira Maschkera“. Nach Zugende hätten sie sich schnellstens wieder aufgelöst und seien unerkannt in der Menge verschwunden. Zu diesem Zeitpunkt waren sie bereits der Polizei Kochel, deren Beamte wie immer bei der Großveranstaltung vor Ort waren, aufgefallen.
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Maschkera Benediktbeuern: „Geht gar nicht“
„Wir haben das bei unserer Manöverkritik unmittelbar angesprochen“, sagt Schöpf. „Sich so reinzumogeln, das geht überhaupt nicht.“ Auch in Ohlstadt ist das Entsetzen groß. „Einige Zuschauer hatten schon während des Zugs gesagt, dass sie diese Darstellung komisch fanden“, sagt Florian Poschenrieder vom „Stoaheber“-Verein. Beide Vereine wollen nun Nachforschungen anstellen, wie es soweit kommen konnte.
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