„Sind nicht Feiermeile von München“: Grüne kämpfen für Feuerwerksverbot am Tegernsee

Die Grünen am Tegernsee kämpfen für ein Feuerwerksverbot. Im Gmunder Gemeinderat wurde jetzt ein Antrag kontrovers diskutiert.
Gmund – Silvester ist gelaufen, doch das Thema Feuerwerke wird wieder aktuell. Spätestens, wenn Privatleute und Gastronomen mit Lichtblitzen und Böllern jede Art von Event oder Feierlichkeit aufwerten. Die Grünen kämpfen dagegen an. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, dass in der zu überarbeitenden Landschaftsschutzgebietsverordnung Tegernsee und Umgebung ein Verbot von Feuerwerken verankert wird.
Grüne wollen Feuerwerksverbot am Tegernsee - für Privatleute und Gastronomen
Seit November vergangenen Jahres macht das Thema in den Stadt- und Gemeinderäten am Tegernsee die Runde, und nach der Zustimmung durch Rottach-Egern, Kreuth, Bad Wiessee und Tegernsee schlug der Grünen-Antrag jetzt im Gmunder Gemeinderat auf.
Laura Wagner (Grüne) stellte den Antrag online vor: Mit der Kessellage des Tegernseer Tals würden nicht nur Detonationslärm und Lichtblitze reflektiert und über weite Strecken übertragen. „Tiere werden gestört und geraten in Stress“, erklärte Wagner, die auch die Luftverschmutzung durch Feinstaub sowie zurückbleibenden Müll als Argumente gegen Feuerwerke aufführte.
Es gehe nicht um Silvesterfeuerwerke, so Wagner, sondern um Feuerwerke von Privatleuten und Gastronomen, die das ganze Jahr über abgebrannt würden und lediglich einer Anzeige beim zuständigen Gewerbeaufsichtsamt bedürfen.
Bürgermeister Alfons Besel (FWG) steuerte bei, dass es derzeit kaum eine Möglichkeit gebe, Einfluss zu nehmen, das Landratsamt sei zuständig. Auch sei rechtlich noch nicht abschließend geklärt, in welchem räumlichen Geltungsbereich ein Feuerwerksverbot zum Tragen kommen solle.
Feuerwerksverbot am Tegernsee: Gmund soll Vorreiterrolle übernehmen
Die Gemeinderatsmitglieder hatten unterschiedliche Meinungen. Barbara von Miller (SPD) hielt den Antrag für eine „gute Idee“, da ein Gebot zur Verhaltensänderung beitragen würde. Gmund sei bereits auf einem guten Weg, indem es Feste ohne Feuerwerke habe, etwa das Lichterfest. „Das tut uns also nicht weh“, sagte von Miller und forderte, in die „Vorreiterrolle“ zu gehen. Von ihrem Vorschlag, es mit Laser-Feuerwerken zu versuchen, hielt Korbinian Kohler (CSU) aus Kostengründen wenig. Eine Zunahme von Feuerwerken könne er nicht feststellen. Kohler fand: „Man sollte die Menschen so wenig wie möglich gängeln. Jedes Verbot, das es nicht gibt, ist gut.“
Georg Rabl (FWG) führte aus, warum er gegen den Antrag und die Regelung über das Naturschutzrecht sei: „Wenn dieses Recht nicht verbietet, dass Leute mit hellem Licht nachts durch die Wälder rennen, dann sehe ich keine Notwendigkeit, das zu befürworten.“ Er sah das Landratsamt in der Pflicht, eine restriktive Praxis anzumahnen und war dagegen, ein „Bürokratie-Monster“ aufzubauen.
Feuerwerksverbot am Tegernsee: Grüne wollen ein Zeichen setzen
Michael Huber (Grüne) widersprach und verteidigte den Antrag seiner Fraktion: Es handle sich nicht um ein „Bürokratie-Monster“, sondern um einen minimalen Antrag. „Wir sollten ein Zeichen setzen, dass wir nicht die Feiermeile von München sind“, forderte Huber und holte aus: „Fackel- und Stirnlampen-Wanderungen, zertrampelte Bergwege, vermüllte Seeufer – alles, was noch drauf kommt, macht’s noch schlechter“, sagte Huber. „So können wir nicht weitermachen.“ Fraktionskollegin Andrea Schack pflichtete bei und erinnerte daran, dass sich der Landkreis, eine Öko-Modellregion, auch den Natur-Tourismus auf die Fahnen schreibe.
Die Abstimmung zeigte, wie kontrovers das Thema gesehen wird: Mit der Mehrheit von 13:8 Stimmen wurde beschlossen, dass das Landratsamt den Antrag zur Festschreibung eines Feuerwerksverbots in den Landschaftsschutzgebieten Tegernsee und Umgebung sowie Egartenlandschaft um Miesbach (sie umfasst die Gemeindebereiche Dürnbach, Moosrain, Festenbach und Finsterwald) prüfen solle.
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