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1074 Impfpässe gefälscht: Apotheken-Komplize wollte Porsche mit ergaunertem Geld kaufen - Rätsel um Sex-Dates

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Dennis S. (37) wird der Prozess am Landgericht gemacht
Dennis S. (37) wird der Prozess am Landgericht gemacht © SIGI JANTZ

Er hatte in Schwabing einen Corona-Skandal ausgelöst: Mit Draga P. (53) hatte Dennis S. (37) insgesamt 1074 digitale Impfpässe gefälscht. Jetzt stehen beide vor Gericht - und legten überraschende Geständnisse ab.

München - Wollte er ans schnelle Geld? Oder drückten ihn finanzielle Sorgen? Das muss das Landgericht im Fall von Dennis S. (37) nun klären. Er ist der Corona-Komplize von Draga P. (53): Gemeinsam mit der Apotheken-Mitarbeiterin hatte Dennis S. im vergangenen Jahr insgesamt 1074 digitale Impfpässe gefälscht - und steht jetzt vor Gericht.

Nach Draga P., die sich für ihre Taten schämte, legte nun auch Dennis S. ein Geständnis ab. Gemeinsam hatte das Corona-Duo mit den gefälschten QR-Codes 136 200 Euro an dem Betrug verdient - und wollte mit dem Geld sogar einen Porsche kaufen. Seine Beteiligung an den Verbrechen hat der Mediengestalter gestern eingeräumt. Draga P. lernte er demnach beim Dating kennen: „Sie wollte Sex, aber wir wurden Freunde.“ Für 150 Euro boten sie im Internet die gefälschten QR-Codes an, mit denen man eine Corona-Impfung vortäuschen konnte.

Über Jahre habe sich angeblich eine Abhängigkeit zu Draga P. ergeben, schilderte Dennis S. am Landgericht. Denn bereits im März 2018 leaste sie ihm einen Porsche 718 Cayman - die monatliche Rate für den Sportwagen lag bei 725 Euro. Da Dennis S. aber viel mehr gefahren war als mit dem Autohändler vereinbart, fürchtete er eine fällige Nachzahlung für die Nutzung des Porsches von mehr als 40.000 Euro. So sei der Mediengestalter auf die Idee mit der Fälschung der Impfpässe gekommen - um das Auto kaufen zu können. Der Vertrag war vom Händler schon unterschrieben gewesen - doch zum Verkauf kam es durch die Festnahme von Dennis S. nicht mehr.

München: Komplize von Apotheken-Mitarbeiterin fälschte digitale Imfpässe

Er selbst habe die gefälschten Codes auch genutzt: Vor allem für den Zugang zum Fitnessstudio, wo man eine Impfung nachweisen musste, als in Deutschland noch strenge Corona-Regeln galten. Aber: „Ich wollte den Käufern auch ihre Freiheit zurückgeben“, ließ Dennis S. vor Gericht über seinen Anwalt erklären. Seine eigene Freiheit hat er dadurch womöglich verwirkt: Ihm droht jahrelange Haft. Am 13. Oktober soll das Urteil am Landgericht fallen.

Pikant: Angeblich sei er es gewesen, der den drei Monate lange währenden Betrug zwischenzeitlich beenden wollte. Da habe Draga P. ihn angeherrscht: „Mach dir nicht in die Hose.“ Auch ihr droht eine Haftstrafe.  Über das Darknet hatten beide die gefälschten Impfzertifikate angeboten - doch dort ermittelte Mitte 2021 auch das Bundeskriminalamt. Im Auftrag des Gesundheitsministeriums sollten den Verkauf von gefälschten Impfpässen unterbunden werden. Bei Draga P. und Dennis S. hatte das gut funktioniert.

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