Deutschlandticket für 49 Euro: Preis könnte im Laufe der Zeit steigen - die wichtigsten Infos für München
Vermutlich ab Januar 2023 soll das 49-Euro-Ticket zu kaufen sein – auch in München. Alle Informationen für MVV-Fahrgäste zum Deutschlandticket.
München – Für Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) ist es „die größte ÖPNV-Tarifreform in Deutschland“: Bund und Länder haben sich auf ein 49-Euro-Ticket geeinigt. Wir klären die wichtigsten Fragen zum sogenannten Deutschlandticket.
Wann kommt das Deutschlandticket?
MVV-Chef Bernd Rosenbusch ist guten Mutes: „Bestenfalls“ könne das Ticket in München schon zum 1. Januar 2023 verfügbar sein. In einigen Regionen Deutschlands kann es mit der Einführung allerdings länger dauern.
In welchen Zügen wird es gelten?
Das 49-Euro-Ticket wird, wie bereits das 9-Euro-Ticket, im Regionalverkehr und Nahverkehr gelten. Also in allen Regionalzügen etwa von DB Regio und der Bayerischen Regiobahn, ferner in S-Bahnen, U-Bahnen, Trams und Bussen. Und zwar bundesweit.
Für wen lohnt es sich?
„Das Ticket lohnt sich für alle, die häufiger ihr Auto stehen lassen und mit den Öffentlichen in ganz Deutschland mobil sein wollen“, wirbt der MVV. Das Angebot sei „günstiger als fast alle bisherigen Abos“. Fast alle Abonnenten profitieren also. Aber Achtung: „Stand heute werden die Kunden, sobald alle Details des Angebots geklärt sind, informiert und gefragt, ob sie auf das Klimaticket umsteigen wollen“, heißt es auf Anfrage. Dies sei notwendig, da viele Mitnahmeregelungen beim neuen Ticket nicht gelten - diese können aber ausschlaggebend für die Entscheidung sein, ob man das neue Ticket will oder nicht.
Die jährlichen Kosten: Preis-Beispiele für Städter und Pendler
Vor allem für Pendler mit einem Jahresabo lohnt sich das 49-Euro-Ticket. Je weiter die Strecke, desto höher die Ersparnis. Dazu einige MVV-Preisbeispiele:
Stadtgebiet München M-Zone: Preis bisher (jährliche Zahlung/2,5 Monate Rabatt): 561 Euro – keine Ersparnis. Nach der geplanten Tariferhöhung im Dezember ergibt sich immerhin eine kleine Ersparnis von elf Euro.
Zonen M+1 (zum Beispiel München-Germering oder Ismaning): Preis bisher im Jahresabo (bei jährlicher Zahlung und 2,5 Monaten Rabatt) 906 Euro – Ersparnis: 318 Euro.
M+2 (z. B. München-Dachau (Stadt), Garching, Fürstenfeldbruck): bisher 1119 Euro – Ersparnis: 469 Euro
M+3 (z. B. München-Neufahrn, Garching): bisher 1401 Euro – Ersparnis: 813 Euro
M+4 (z. B. München-Tutzing, Freising): bisher 1650 Euro – Ersparnis: 813 Euro
M+5 (z. B. München-Flughafen): bisher 1905 Euro – Ersparnis: 1317 Euro
Was muss ich bei bestehenden Abos und bereits geleisteten Vorauszahlungen tun?
„Wir gehen aktuell von einer Rückverrechnung aus“, teilt MVV-Sprecherin Franziska Hartmann mit. Dieser Punkt werde derzeit mit Bund und Ländern geklärt.
Wird es nur digital zu kaufen sein oder auch in Papierform?
„Das Angebot wird digital zur Verfügung stehen - also wohl als Handy- und Online-Ticket sowie auch im Chipkartenformat“, erklärt der MVV. Ein Papierausdruck ist nicht vorgesehen. Viele vor allem ältere Kunden dürften das kritisch sehen.

Kann man die bestehende IsarCard-Chipkarte weiterhin für Fahrten nutzen?
Voraussichtlich ja, heißt es beim MVV. Dieses Thema ist ebenfalls Gegenstand der aktuellen Gespräche und Arbeitsrunden.
Gibt es Rabatt bei Abschluss eines Jahresabos wie jetzt auch?
Nein. MVV-Chef Bernd Rosenbusch erklärt dazu: „Aktuell gehen wir davon aus, dass für ein Jahresabo zwölfmal 49 Euro zu bezahlen sind, da das Angebot schon jetzt stark rabattiert ist. Weitere Rabatte sind nicht vorgesehen.“
Gibt es ein 49-Euro-Jugend- oder Kinderticket?
Auch das ist nicht geplant.
Rechnet sich weiterhin das 365-Euro-Jahresticket für Schüler und Azubis?
Unter Umständen ja. Schülerinnen und Schüler ebenso wie Auszubildende fahren im MVV-Raum mit dem 365-Euro-Ticket im MVV-Gebiet weiterhin günstiger. Der Nachteil: Sie müssen dann in anderen Verbünden extra zahlen.
Was sollten Studenten mit Semesterticket beachten?
Es wird kein extra Semesterticket geben. Mit den studentischen Gremien wird aber gesprochen, versichert der MVV.
Welche Mitnahmeregeln für Kinder sind geplant?
Aktuell ist geplant, dass Kinder bis sechs Jahre frei fahren, weitere Mitnahmeregelungen für Kinder sind derzeit darüber hinaus nicht geplant.
Und wie sieht es mit Tieren oder Fahrrädern aus?
Stand heute ist laut MVV noch keine kostenfreie Mitnahme vorgesehen.
Wird der MVV an der Tariferhöhung zum Fahrplanwechsel im Dezember festhalten?
„Ja, da bisher nicht bekannt ist, wann das 49-Euro-Ticket startet, müssen wir an der beschlossenen Preismaßnahme festhalten“, erklärt MVV-Chef Rosenbusch. Durch die gestiegenen Treibstoff- und Energiekosten gebe es große finanzielle Defizite, die nicht einfach unausgeglichen bleiben könnten.

Werden die MVV-Zonen M sowie 1 bis 6 bestehen bleiben?
Ja, eine Änderung der Tariflogik im MVV-Raum ist derzeit nicht geplant. Vor allem für die Bartarifangebote für Personen, die nur gelegentlich mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs sind, muss es weiter eine Tarifgrundlage geben.
Wird es die Streifenkarte und Einzelfahrscheine weiter geben?
Ja, dieses Angebot für Personen, die selten oder gelegentlich mit dem ÖPNV unterwegs sind, wird es weiterhin geben.
Wird die Fahrt in Grenzstädte wie Salzburg oder Kufstein mit dem Deutschlandticket möglich sein?
Stand heute gilt: Wie beim 9- Euro-Ticket gilt das Ticket immer bis zum letzten Tarifbahnhof, das wäre zum Beispiel Salzburg und auch Kufstein.
Wird es dauerhaft beim Preis von 49 Euro bleiben?
Nein. Das Ticket könnte mit der Zeit teurer werden. Nach den Plänen der Verkehrsminister ist ab dem zweiten Jahr eine „Dynamisierung“ in Form eines automatischen Inflationsausgleichs geplant.
Kann man das 49-Euro-Ticket auch nur für einzelne Monate erwerben - wie das 9-Euro-Ticket in diesem Sommer?
Nein, das 49-Euro-Ticket wird es nur als Jahresabo geben.
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